Salzburger Liga

Endesgrabner: Ich konnte dem Verein nicht mehr vertrauen

Beimkopf1 Salzburg-Ligisten Henndorf geht es seit einigen Tagen drunter und drüber: Trainer Harald Pair gab am Samstag seinen Rücktritt bekannt, Sektionsleiter Johann Büchsner will aufhören, findet aber keinen Nachfolger. Bereits vor einigen Wochen verabschiedete sich Goalgetter Johann Endesgrabner Richtung Mondsee. Nach seinem Wechsel wurde er als "Söldner" dargestellt, im Interview mit unterhaus.at spricht Endesgrabner über die wahren Wechsel-Gründe.

unterhaus.at: Du warst eineinhalb Jahre beim Salzburg-Ligisten Henndorf und hast den Verein im Winter in Richtung Mondsee verlassen. Was war der Hauptgrund für den Wechsel?

Johann Endesgrabner: Der Hauptgrund war, dass ich dem Verein nicht mehr vertrauen konnte. Weil in meinen Augen ist es so, wenn man sich was ausmacht, dann soll das auch passen. Ich halte mich ja auch daran, dass ich trainiere und spiele.

unterhaus.at: An welche Vereinbarungen hat sich Henndorf nicht gehalten?

Endesgrabner: Dass ich die Aufwandsentschädigung, die ausgemacht war, auch bekomme.

unterhaus.at: Also hat es in der Hinsicht in Henndorf nicht gespasst?

Endesgrabner: Ja. Auch im ersten Jahr schon. In der Hinrunde habe ich dann vor einem Spiel (Anm. FC Hallein) gesagt, dass ich solange ich mein Geld nicht habe, nicht mehr spiele.

unterhaus.at: Also stimmen die Gründe für den Wechsel, die der Verein in der Öffentlichkeit angegeben hat, nicht?

Endesgrabner: Es wurde so dargestellt, dass ich Forderungen gestellt habe und gedroht habe, dass ich ein halbes Jahr nicht spiele, wenn mich Henndorf nicht gehen lässt. Das stimmt sicher nicht.

unterhaus.at: Hast du nach deinem Abgang Trainer Harald Pair auf diese Aussagen angesprochen?

Endesgrabner: Nein habe ich nicht. Ich wäre eingentlich noch zur Weihnachtsfeier eingeladen gewesen, aber ich bin nicht hingefahren, weil sonst wäre es vielleicht noch zu einem Streit gekommen. Für mich war das Thema eigentlich erledigt.

unterhaus.at: Gehen wir noch einmal zum fehlenden Geld zurück. Du hast vor der besagten Partie nachgesehen, ob das Geld da ist. Nachdem nichts überwiesen wurde, hast du quasi „gestreikt“?

Endesgrabner: Genau. Beim Abschlusstraining habe ich nicht mittrainiert und bin wieder nach Hause gefahren. Am Freitag habe ich dann einen Anruf bekommen, dass alles überwiesen ist. Nachdem alles da war habe ich auch gespielt. Danach habe ich wieder ganz normal weitertrainiert.

unterhaus.at: Du hast trotzdem lange Zeit auf deine Aufwandsentschädigung warten müssen?

Endesgrabner: Wie gesagt es sind fünf Monate abgegangen. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn der Verein gesagt hätte, er kann es derzeit nicht bezahlen. Aber so in der Art, „er wird schon nicht draufkommen", so funktioniert es einfach nicht.

unterhaus.at: Trainer Harald Pair hat dir übel genommen, dass du den Verein im Winter verlässt und dir vorgeworfen, dass du die Mannschaft im Stich lässt.

Endesgrabner: Für die Mannschaft tut es mir extrem leid. Aber was habe ich davon, wenn ich dem Vorstand nicht vertrauen kann und einen Trainer habe der über die Leute nur hinter ihrem Rücken schimpft.

unterhaus.at: Wusste Pair, dass das Geld nicht ausbezahlt wurde?

Endesgrabner: Ja er hat es gewusst.

unterhaus.at: Was hat er dazu gesagt?

Endesgrabner: Er hat gesagt, dass ich es schon bekommen werde.

unterhaus.at: Weißt du, ob mehrere Spieler in der Mannschaft ihr Geld nicht bekommen haben?

Endesgrabner: Ich habe es von mehreren Spielern gehört, ob es stimmt kann ich aber nicht sagen.

unterhaus.at: Also über dieses Thema wurde in der Kabine nicht gesprochen?

Endesgrabner: Nein.

unterhaus.at: Wenn du auf die eineinhalb Jahre zurückblickst, würdest du wieder nach Henndorf wechseln?

Endesgrabner: Ich würde den Wechsel womöglich wieder machen, aber vielleicht nicht gerade nach Henndorf. Ich würde auf die Leute hören, die mich vor meinem Wechsel von Oberhofen nach Henndorf gewarnt hatten.

unterhaus.at: Du wurdest vor deinem Wechsel schon gewarnt davor, dass die Zahlungsmoral in Henndorf nicht die beste ist?

Endesgrabner: Ich habe damals schon etwas in diese Richtung gehört. Ich hatte aber einen Bekannten im Henndorf-Vorstand (Anm. Ex-Jugendleiter Thomas Kriechhammer) und habe mir deswegen gedacht, dass es sicher nicht so kommen wird. Ich war überzeugt davon, dass alles mit rechten Dingen zugeht, aber ich bin leider eines Besseren belehrt worden.

unterhaus.at: Ex-Trainer Pair hat dir auch vorgeworfen, dass du im letzten halben Jahr nicht mehr alles gegeben hast.

Endesgrabner: Bis ich gewusst habe, dass mir soviel Geld abgeht, habe ich ganz normal gespielt. Danach war natürlich die Motivation und der Ehrgeiz ein bisschen weg. Es ist klar wenn nichts passt, dann ist man nicht mehr voll bei der Sache. Ich bin dann schon teilweise nicht mehr ins Training gegangen, weil ich nicht mehr wirklich motiviert war.

unterhaus.at: Hat es bereits im ersten Jahr bei der Auszahlung der Aufwandsentschädigung Probleme gegeben?

Endesgrabner: Ja, da wurden auch ein paar Kleinigkeiten nicht eingehalten. Aber da habe ich noch nichts gesagt.

unterhaus.at: Du warst nach deinem Wechsel nach Mondsee natürlich extrem sauer, als du als Söldner dargestellt wurdest.

Endesgrabner: Mich hat geärgert, dass gesagt wurde ich hätte Forderungen gestellt. Es wurde gesagt, dass ich dem Verein gedroht habe, dass ich ein halbes Jahr pausiere, wenn ich nicht wechseln darf. Wenn der Wechsel nicht zustande gekommen wäre, hätte ich natürlich weitergespielt. Ich wäre sicher kein halbes Jahr gestanden. Ich habe auch nie gesagt, dass ich mehr Geld will, wenn ich über den Winter hinaus in Henndorf bleiben soll. Ich habe nur gesagt, dass ich ein gutes Angebot von Mondsee habe und ich gerne dort hingehen würde.

von Thomas Gottsmann