Die vergangenen Jahre waren für den USV Eggersdorf eine Achterbahnfahrt. Über Jahre spielte der Traditionsverein in der Unterliga und sogar in der Oberliga, doch nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich in der Liga zu stabilisieren, folgte im Sommer 2024 endgültig der bittere Abstieg in die Gebietsliga. In der Relegation gegen Stiwoll musste sich die Mannschaft geschlagen geben – ein Tiefpunkt für den Verein mit seiner großen Anhängerschaft.
Der Verein im Grazer Umland verfügt über sensationelle Fans, nach dem Abstieg kamen fast 250 Zuschauer zum ersten Spiel in der Gebietsliga.
Der erhoffte sportliche Turnaround blieb im Herbst jedoch aus. Mit nur drei Siegen in 13 Spielen landete Eggersdorf auf dem enttäuschenden 12. Tabellenplatz und steckt damit tief im Abstiegskampf. Der Verein engagierte mit Oliver Prott einen neuen sportlichen Leiter. Zudem wurde Thomas Petz schon vor einem Jahr als junger, ambitionierter Trainer geholt, der nun zusätzlich als Jugendleiter für den langfristigen Aufbau des Vereins verantwortlich ist.
In der Winterpause wurde der Kader massiv umgebaut, gleich acht Neuzugänge sollen den Klassenerhalt sichern. Besonders auffällig: Mehrere Spieler kamen vom SV Weinitzen, die auf eigenen Wunsch ihre Verträge dort auflösten.
"Wir möchten betonen, dass wir keinen Spieler des benachbarten Teams aktiv angesprochen haben, aber natürlich zugegriffen, als sie auf dem Markt waren!", erklärte Trainer Petz im Interview. Nun soll im Frühjahr die Wende gelingen. Der Verein wird alle Neuzugänge in Kürze der Öffentlichkeit präsentieren.
Vor dem Rückrundenstart sprach Ligaportal mit Trainer Thomas Petz über die schwierige Herbstsaison, die Umbrüche im Kader und die Erwartungen für die kommenden Monate.
USV Eggersdorf-Trainer Thomas Petz im Ligaportal-Interview
Ligaportal: Thomas, wie fällt dein Rückblick auf die Herbstrunde aus?
Thomas Petz: Ehrlich gesagt war es ein sehr durchwachsener und enttäuschender Herbst. Der Abstieg hat mental Spuren hinterlassen, und die Qualität in der Gebietsliga ist mittlerweile echt hoch. Wir sind mit einem Kader in die Saison gegangen, von dem wir uns viel mehr erwartet hatten. Doch dann kam vieles zusammen: Verletzungspech mit Kleinhappel, Hauska und Adam – drei unserer wichtigsten Spieler fielen somit aus. Dazu haben wir uns von manchen Neuzugängen mehr versprochen. Am Ende hatten wir einfach zu viel Sand im Getriebe.
Ligaportal: Ihr habt in der Winterpause den Kader stark verändert. Wie kam es dazu?
Thomas Petz: Wir haben entschieden, dass wir den Kader umbauen müssen. Spieler, die nicht zu 100 Prozent mitziehen, brauchen wir nicht – ich will nur Jungs, die das machen, was ich als Trainer vorgebe. Es sind acht neue Spieler gekommen, darunter einige vom SV Weinitzen. Die haben dort selbst um eine Vertragsauflösung gebeten, wir haben niemanden aktiv angesprochen. Durch unseren neuen sportlichen Leiter Oliver Prott hatten wir die Kontakte und haben dann zugegriffen. Die Spieler werden in Kürze offiziell präsentiert.
Ligaportal: Wie lief die Wintervorbereitung bisher?
Thomas Petz: Die Jungs haben über die Pause einen Heimtrainingsplan von unserem Athletiktrainer bekommen – und ich muss sagen, das hat super funktioniert. Beim Trainingsstart waren alle fit, das hat mich echt gefreut. Jetzt geht es darum, in den Vorbereitungsspielen die beste Formation zu finden. Jeder Spieler bekommt die Chance, sich zu empfehlen. Außerdem fahren wir ins Trainingslager nach Rovijn, um an Taktik und Teamgeist zu arbeiten.
Eggersdorf kam im Herbst nicht in Fahrt, klarerweise mühten sich jedoch auch alle Teams extra gegen den langjährigen Unterligisten - da ging es auch oftmals ums Prestige.
Ligaportal: Was sind eure Ziele für das Frühjahr?
Thomas Petz: Unser erstes Ziel ist ganz klar, so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller rauszukommen. Wir wollen uns stabilisieren und nach vorne arbeiten. Und dann gilt es, die Basis für die nächste Saison zu legen – unser langfristiges Ziel ist es, in der Tabelle wieder nach oben zu klettern.
Dazu setzen wir auf die verbleibenden Stützen, die Neuzugänge und wollen natürlich weiterhin wie bisher junge Talente aus unserer großen Ausbildungsabteilung holen. Im Training profitieren sie immer von erfahrenen Spielern.
Ligaportal: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Rückrunde!
Thomas Petz: Danke euch!
Nach der enttäuschenden Hinrunde will der USV Eggersdorf im Frühjahr den Abstiegskampf so schnell wie möglich hinter sich lassen. Die zahlreichen Wintertransfers lassen auf einen Neustart hoffen, doch die Mannschaft muss sich erst finden. Der Auftakt wird gleich ein echter Prüfstein: Am 14. März 2025 geht es auswärts zum SV Thal – einem Team, das ebenfalls aus der Unterliga abgestiegen ist und mit den eigenen Erwartungen zu kämpfen hatte.
Mit einer soliden Vorbereitung, den neuen Spielern und einer klaren Spielphilosophie unter Trainer Thomas Petz könnte Eggersdorf sich stabilisieren. Doch um den Blick wieder nach oben richten zu können, müssen von Beginn an Punkte her. Die ersten Wochen in der Rückrunde werden zeigen, ob das Team die nötige Reaktion auf den schwierigen Herbst zeigen kann.
Bericht, Foto und Interview Florian Kober
Fotocredit Spielszene: Macher