Markus Rosenberger ist einer der Trainer, der aktuell auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist. Mit seinem Fachwissen, seiner klaren Philosophie und einer großen Portion Leidenschaft hat er in seiner bisherigen Laufbahn viele Erfolge gefeiert. Er war mit dem SVU Immo Company Halbenrain Herbstmeister, holte dann den Vizemeistertitel in der Unterliga Süd. Auch beim USV Wundara Wies war er im Aufstiegsjahr in der Unterliga West sehr erfolgreich. Seit seinem letzten Intermezzo bei der SU Rebenland in der Oberliga Mitte hat er noch keinen Verein gefunden. Im Interview spricht er über seine prägenden Stationen, seine Arbeitsweise und was ihn als Trainer ausmacht. Außerdem verrät er im Wordrap auch private Einblicke – von seiner Lieblingsspeise bis zu seinem schönsten Moment als Trainer.
Markus Rosenberger gilt als Trainer, der mit Herzblut und klaren Ideen neue Herausforderungen sucht.
Ligaportal: Markus, Du hast in Deiner Trainerkarriere schon einige Stationen erlebt. Welche davon waren für Dich besonders prägend, und warum?
M. R.: Ich konnte bei jeder Station etwas mitnehmen, aber Halbenrain und Wies waren dann doch die prägendsten Aufgaben. Bei Halbenrain bin ich als junger Trainer mit 30 Jahren in die Unterliga gekommen. Da habe ich im ersten Halbjahr auch ein wenig Lehrgeld gezahlt. Es waren jedoch drei wirklich schöne und lehrreiche Saisonen, in denen ich zum ersten Mal meine Philosophie entwickeln konnte. Wies war dann mein erstes Jahr mit „Erwartungen“ bzw. vielleicht sogar ein wenig Druck. Auch von den einzelnen Spielern habe ich hier viel mitgenommen, die Politik im Fußball kennengelernt und sogar Freundschaften geschlossen, z. B. mit Domen Fasvald, meinem ehemaligen Co-Trainer.
Ligaportal: Was würdest Du sagen, macht Dich als Trainer aus? Hast Du eine bestimmte Philosophie, die Du in Deinen Teams verfolgst?
M. R.: Ich bin ein sehr detailverliebter Trainer, der akribisch arbeitet und der Meinung ist, dass im Fußball viele kleine Dinge den Unterschied ausmachen. Ich gehe gerne neue Wege und möchte in der Trainingslehre moderne Ansätze verfolgen. Der Fußball entwickelt sich sehr schnell, und da heißt es, dranbleiben. Wichtig ist mir auch das Zwischenmenschliche – nur eine homogene Truppe kann Erfolg haben. Die Spielphilosophie hängt stark von der Mannschaft und dem Verein ab, aber generell lasse ich gern hoch verteidigen und halte viel von Pressing und Gegenpressing. Ich will so viel Tempo und Intensität wie möglich in das Spiel meiner Mannschaft bringen.
Ligaportal: Wie gehst Du mit schwierigen Situationen um? Sei es eine längere Niederlagenserie, der Umgang mit unterschiedlichen Spielertypen oder auch Konflikte im Team?
M. R.: Ich versuche, so professionell wie möglich zu bleiben und faktenbasiert zu analysieren. Es muss eine Mischung aus Feuer und Leidenschaft sein und trotzdem neutral beurteilt werden. Man sollte nicht zu emotional mit Niederlagen umgehen, sich aber auch nicht nur von Daten, Fakten oder anderen Stimmen leiten lassen. Trotz meines jungen (Trainer-)Alters durfte ich bereits junge Talente betreuen, die ihren Weg in die zweite Liga oder in die ukrainische erste Liga gemacht haben, aber auch Legionäre, die in der Champions League gespielt haben. Der Schlüssel zu einem guten Umgang ist Respekt! Man muss jedem Spieler auf Augenhöhe begegnen und mit klarer Sprache abholen. Auch wenn es manchmal hart ist: Jeder Spieler schätzt die Wahrheit mehr als hintenherum agiert zu werden. So entstehen Konflikte seltener, und wenn sie doch auftreten, können sie meist schnell beigelegt werden. Kommunikation und Sozialkompetenz sind das A und O.
Ligaportal: Gibt es Erfolge oder besondere Momente, auf die Du besonders stolz bist?
M. R.: Der Meistertitel mit der U17-Landesliga mit Thal war als erster Trainererfolg besonders – vor allem gegen nahezu übermächtige Gegner wie Kapfenberg oder GAK. Auch der Herbstmeistertitel mit Halbenrain war besonders, da uns das nicht viele zugetraut haben und unser Budget nicht zu den besten der Liga zählte.
Ligaportal: Was ist Dir persönlich wichtiger: der kurzfristige Erfolg oder die langfristige Entwicklung eines Teams?
M. R.: Diese Frage muss man als Trainer ehrlicherweise mit „Beides“ beantworten. Im modernen Fußballgeschäft hat man nicht mehr die Zeit, über Jahre eine Mannschaft zu formen. Das gilt mittlerweile auch im Amateurfußball. Vorgegebene Ziele müssen erreicht werden. Oft steht man als Trainer zwischen den Stühlen: Gibt man der jungen Garde mehr Minuten, obwohl der Job von den nächsten Runden abhängt? Natürlich würde ich am liebsten ein langfristiges Projekt vorantreiben, aber man muss realistisch bleiben. Im Fußball geht alles oft sehr schnell.
Ligaportal: Derzeit bist Du auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Wie fühlt sich diese Phase für Dich an, und worauf legst Du bei Deiner nächsten Station besonderen Wert?
M. R.: Seit ich 27 bin, bin ich durchgehend Trainer, und das ist meine erste Phase ohne Amt. Ich genieße die Zeit mit der Familie, merke aber vor allem an den Wochenenden, wie es ab Freitag, 19:00 Uhr, beginnt zu kribbeln und ich pausenlos am Ligaportal-Ticker hänge. Die Arbeit am Platz fehlt mir, und ich glaube, ich bin bereit, wieder eine Aufgabe zu übernehmen. Ich möchte keine Phrasen dreschen, schließe aber nichts aus. Das Geschäft ist eng, und es gibt viele gute Trainer am Markt. Man kann sich die nächste Station nicht wie die Milch im Supermarktregal aussuchen. Dennoch muss ich überzeugt sein. Bevor ich mit einem schlechten Gefühl etwas Neues mache, verlängere ich meine Pause lieber noch. Wichtig ist mir auch das Feedback von erfahrenen Kollegen und Freunden, die das Geschäft seit Jahrzehnten kennen. Ich bin aber überzeugt, dass ich einem Verein und einer Mannschaft viel neuen Input bieten und vorangehen kann.
Ligaportal: Welche Art von Verein oder Projekt würdest Du als ideal bezeichnen? Gibt es etwas, was Du unbedingt erreichen möchtest?
M. R.: Natürlich reizt mich die Oberliga oder Landesliga, und es wäre ein Traum, dort arbeiten zu können. Aber auch fast alle Unterligen haben enorm viel Qualität. Ein Meistertitel, egal in welcher Liga, steht ganz oben auf meiner Liste. Es gibt schon 2–3 Vereine, die inoffiziell oder offiziell auf Trainersuche sind. Da wünscht man sich die Chance zu einem Gespräch. Oft scheitert es daran, gar nicht erst in die Auswahl zu kommen. Wenn ich die Chance bekomme, meine Ideen und Konzepte zu präsentieren, konnte ich die Mannschaft und den Vorstand meist überzeugen.
Ligaportal: Gibt es Dinge, die Du aus Deiner bisherigen Laufbahn mitgenommen hast, die Dir in der Zukunft besonders helfen könnten?
M. R.: Auf jeden Fall. Ich bin ein sehr selbstreflektierter Mensch und suche bei Misserfolgen die Gründe zuerst bei mir. Auf Vereinsebene spielen viele Faktoren eine Rolle, und als Trainer muss man akzeptieren, dass man auf einiges keinen Einfluss hat und nicht alle Hintergründe kennt. Das war eine wichtige Lektion für mich. Auch habe ich gelernt, dass der Ruf, den man sich erarbeitet hat, schwer zu verändern ist – auch wenn er manchmal gar nicht gerechtfertigt ist (lacht). Besonders bei meiner letzten Station habe ich verinnerlicht, dass der Fußball auch Schattenseiten haben kann und man immer jemanden braucht, der zu einem steht. Deshalb möchten mein Co-Trainer Manu Stranz und ich zusammen eine Aufgabe übernehmen, da wir uns zu 100 % aufeinander verlassen können.
Lieblingsspeise: Backhendl
Vorbild im Fußball: Jürgen Klopp
Das beste Team der Welt: Liverpool
Dein Lieblingsspieler: Thierry Henry
Schönstes Erlebnis als Spieler oder Trainer: 5er Pack in Heiligenkreuz vor 20 Jahren 😉
Dein Lebensmotto: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Was bedeutet Fußball für Dich in einem Wort: Gemeinschaft
Lustigstes Erlebnis auf dem Platz: ein Zusammenprall mit dem Torpfosten beim Training in Weinitzen 😊der hat dort einfach nicht hingehört
by René Dretnik
Fotos: privat und Walter Schmidbauer - Agentur Fotobank