Die Sportunion Rebenland hat in den letzten Monaten mehr Trainer verschlissen als so mancher Haushalt Socken in der Waschmaschine – und das mit einer Geschwindigkeit, die fast schon rekordverdächtig ist. Seit 2023 gleicht die Trainerbank des Oberliga-Klubs eher einem Schleudersitz als einem gemütlichen Arbeitsplatz. Interessant dabei ist, dass drei der vier Trainer aus freien Stücken das Handtuch geworfen haben. Während andere Vereine auf Kontinuität und langfristige Entwicklung setzen, hält Rebenland unbeirrt die Fahne des Durcheinanders hoch und wandelt damit auf den Spuren des deutschen Kultklubs FC Schalke 04 – allerdings nicht in deren legendären, erfolgreichen Jahren, sondern eher in der jüngeren Vergangenheit voller Unruhe und abrupten Abschieden.
Michael Sammer-Wogg zog zuerst die Reißleine, dann sicherte Roland Kerpicz als Feuerwehrmann den Klassenerhalt. Auf ihn folgte Markus Rosenberger, der nach nur fünf Runden unfreiwillig Platz für Jürgen Schautzer machte. Doch auch Schautzer fand den Job eher „unspaßig“ und reichte kürzlich seinen Rücktritt ein. Und das, ganz im Trend, gleich mit dem Kommentar: „Bin dann mal weg.“ Damit reiht er sich nahtlos in die Hall of Fame der „Kurzzeit-Coaches von Rebenland“ ein. Schautzer selbst ist aber am Markt sehr gefragt. Einem Verein aus der Landesliga wurde die Absage erteilt, von einem direkten Konkurrenten aus der Oberliga wird er heiß umworben. Wer das wohl sein kann - wir werden in Kürze darüber berichten!
Obmann Christian Stibler zeigt sich trotz der Dauerbaustelle optimistisch: „Der Christbaum wird uns einen neuen Trainer bringen!“ Und siehe da: Pünktlich zur besinnlichen Zeit rollt Wolfgang Hopfer heran, zuletzt Übungsleiter beim SV Sinabelkirchen in der Unterliga Süd. Der Ex-Sturm-Graz-Profi soll der abstiegsgefährdeten Truppe neues Leben einhauchen – oder zumindest versuchen, länger zu bleiben als ein paar Spieltage.
Denn im Rebenland weht ein rauer Wind, der Trainer schneller davonfegt als Herbstlaub. Sollte Hopfer tatsächlich Kontinuität in die Bude bringen, könnten die Fans schon bald auf etwas anderes hoffen als nur das nächste Rücktritts-Statement. Hoffentlich hopfert er nicht so schnell ab – der neue Trainer soll möglichst lange bleiben! Ansonsten gilt: Neuer Trainer, neues Glück!
Ex-Coach Jürgen Schautzer:
"Meine Vorstellungen haben sich nicht mit den Vorstellungen der Vereinsführung gedeckt. Ich habe gewusst, dass es nicht einfach wird, aber leider fehlt es ein wenig an Perspektive. Ich wünsche dem Verein und der Mannschaft alles für die Zukunft"
Christian Stibler, Obmann Rebenland:
zum Trainerabgang...
"Nachdem wir uns gegen Ende der Herbstsaison mit unserem Trainerteam bezüglich der Neuzugänge im Winter zusammengesetzt haben und zusammen die vakanten Positionen besprochen haben, kam für uns der plötzliche Abschied mitten in den Verhandlungen mit möglichen Neuzugängen doch sehr überraschend und ungünstig. Trotzdem möchten wir uns recht herzlich bei unseren ehemaligen Trainern bedanken – sie holten trotz schwerer Personalnot das Beste aus der Mannschaft heraus und stellten uns immer top auf den kommenden Gegner ein. Auch menschlich waren und sind beide sehr feine Charaktere!"
zum neuen Trainer...
"Nach einigen intensiven Tagen mit vielen Gesprächen haben wir uns auf einen neuen Cheftrainer für unser Team geeinigt. Ex-Bundesliga-Spieler und Fitness-Experte Wolfgang Hopfer wird unsere Jungs ab dem 15. Jänner bestmöglich auf die wichtige Rückrunde vorbereiten. Er war bei seinen bisherigen Trainerstationen immer erfolgreich, hatte ein gutes Verhältnis zu seiner Mannschaft und konnte junge Talente auch zu Transfers in höhere Ligen verhelfen. Wolfi freut sich auf die neue Aufgabe in der Oberliga Mitte und ist davon überzeugt, uns aus dem Tabellenkeller führen zu können und mit unserer jungen Truppe die Klasse zu halten!"
zur Hinrunde...
"Die Hinrunde war leider geprägt von unglaublich vielen Verletzungen. Ab der 8. Runde kam ich selbst regelmäßig zu vielen Spielminuten, musste die letzten beiden Spiele sogar von Beginn an spielen. Deshalb war das Hauptaugenmerk am Anfang der Trainingswoche darauf gerichtet, keine weiteren Verletzten zu beklagen, und beim beim Abschlusstraining fokussierten wir uns nur noch auf das kommende Match. Immer wieder spielte uns auch die Chancenauswertung einen Strich durch die Rechnung. Sogar gegen die Topteams aus Frauental (2x Aluminium) und Leibnitz (einige Topchancen) wären Siege möglich gewesen bzw. hätten wir sie sogar verdient gehabt."
zur Rückrunde...
"Wir wollen zusätzlich zur Rückkehr einiger verletzter Spieler unseren Kader in der Breite besser aufstellen, um mehr Konkurrenz und Trainingsqualität zu bekommen. Zudem wollen wir unseren Kader in der Offensive verstärken, um auch im letzten Drittel mehr Gefahr zu erzeugen und unsere vorhandenen Chancen besser zu verwerten. Bisher können wir vier Transfers vermelden, wobei uns ein einheimischer Spieler bis April aus beruflichen Gründen nur bedingt zur Verfügung steht. Mithilfe unserer vielversprechenden Neuzugänge und unserem neuen Coach sind wir davon überzeugt, auch nächstes Jahr ein Teil der Oberliga Mitte/West zu sein!"
Wolfgang Hopfer, Neo-Trainer:
"Ich habe im Sommer eine Pause gemacht, das hat mir ganz gut getan. Ich konnte ein wenig abschalten, habe mich auch beruflich neu aufgestellt. Jetzt bin ich wieder voll motiviert für die Aufgabe in Rebenland. Es ist mir bewusst, dass es ein schwieriges Unterfangen ist. Ich bin aber guter Dinge den Klassenerhalt zu schaffen. Ich werde versuchen, der Mannschaft frischen Wind einzuhauchen. Ich bin gekommen um Erfolg zu haben und zu bleiben!
by René Dretnik
Foto: SU Rebenland