Mit 560 Spielen für den SV Andritz ist Lukas Mairold eine echte Vereinslegende. Seit seiner Kindheit trägt er das Trikot der Grazer und hat die Entwicklung des Klubs hautnah miterlebt. Andritz spielt aktuell in der Unterliga Mitte und lieferte eine beeindruckende Herbstsaison ab, die mit der Herbstmeisterschaft gekrönt wurde. Nach der Niederlage gegen Übelbach hat Gössendorf die Tabellenführung übernommen, doch der Kampf um den Aufstieg in die Oberliga Mitte bleibt spannend. Mairold erzielte 315 Tore für den Verein aus dem Norden der Hauptstadt.
Unter Trainer Marco Pegrin hat sich der SV Andritz in den letzten Jahren zu einer Spitzenmannschaft entwickelt und zählt zu den heißesten Anwärtern auf den Meistertitel. Lukas Mairold ist dabei nicht nur als Kapitän, sondern auch als Identifikationsfigur des Vereins eine zentrale Stütze. Im Interview spricht er über seine langjährige Verbundenheit mit Andritz, seine Karriere und die aktuellen Herausforderungen in der Unterliga Mitte.
Ligaportal: Hallo Lukas, danke, dass du dir Zeit für uns nimmst! Du bist seit vielen Jahren beim SV Andritz – erzähl uns doch mal, wie alles begann.
Lukas Mairold: Servus! Sehr gerne. Ja, das ist eine lange Geschichte. Ich bin jetzt fast 30 Jahre alt und seit 1999 beim SV Andritz – damals war ich gerade mal vier Jahre alt. Mein erstes Spiel habe ich dann 2003 gemacht, weil ich vorher keinen Spielerpass bekommen habe. In der Kampfmannschaft durfte ich mit knapp 16 debütieren, davor war ich schon in der KM II aktiv. Da sind wir sogar Meister in der 1. Klasse geworden!
Ligaportal: Wahnsinn, eine echte Vereinslegende also. Gab es denn mal die Möglichkeit, woanders hinzugehen?
Lukas Mairold: Ja, es gab Angebote. 2007 wollte mich der GAK haben, aber der Verein war damals im Konkurs – das war mir zu unsicher. Später gab es dann auch eine Anfrage von Sturm Graz, aber als "Roter" war das für mich einfach nicht vorstellbar. Ich habe hier in Andritz nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas fehlt. Der Verein ist für mich wie eine Familie.
Herbstmeister in der Unterliga Mitte - nun geht es um den Aufstieg
Ligaportal: Du hättest also theoretisch höher spielen können. Bereust du es, nicht gewechselt zu haben?
Lukas Mairold: Klar, die Idee höher zu spielen war da. Aber das Herz hat immer gesagt, dass ich bleiben soll. Mein Papa, Andreas Mairold, ist hier Sektionsleiter und war auch mein Jugendtrainer. Das hat natürlich auch eine Rolle gespielt. Und ich werde meine Karriere definitiv hier beenden – hoffentlich in der Oberliga!
Ligaportal: Wer sind denn die Spieler oder Trainer, die dich am längsten begleiten?
Lukas Mairold: Unser Co-Trainer Peter Neumayer ist auch schon seit über 20 Jahren hier. Mit Nedim Becirevic, Georg Schweigler – unserem Tormanntrainer und ehemaligen Kapitän – und Stefan Lenhart, der eine Zeit in Tobelbad war, gehöre ich zu den Spielern, die am längsten dabei sind.
Ligaportal: Lass uns über die aktuelle Saison sprechen. Wie lief die Herbstmeisterschaft?
Lukas Mairold: Grandios – allerdings mit einem schlechten Start in Übelbach. Aber unter Trainer Pegrin sind wir zu einer richtigen Einheit geworden, jeder spielt für jeden. Wir haben gezeigt, dass wir in der Liga oben mitspielen können.
Ligaportal: Die Rückrunde hat auch wieder mit einem Spiel gegen Übelbach begonnen – und es gab eine erneute Niederlage.
Lukas Mairold: Ja, leider. Wieder 1:4 verloren. Das zeigt, wie eng es in der Unterliga Mitte zugeht. Die Liga ist extrem ausgeglichen, das zeigte sich auch zum Auftakt. Man muss in jedem Spiel alles geben, das gelang in der Saison auch, aber halt nicht gegen Übelbach. Wenn wir jetzt wieder so spielen wie im Herbst nach der Niederlage, bin ich zufrieden.
Ligaportal: Was ist das große Ziel für die Zukunft?
Lukas Mairold: Als Grazer Mannschaft wollen wir in die Oberliga aufsteigen – das wäre ein Traum. Jetzt geht es aber erstmal darum, in jedem Spiel alles rauszuholen.
Ligaportal: Am Wochenende spielt ihr gegen Liebenau – ein echtes Stadtduell. Norden gegen den Süden. Wie gehst du in so ein Spiel?
Lukas Mairold: Absolut, da geht es um die Nummer drei in Graz! Solche Spiele sind immer speziell, aber wir werden alles geben, um zu gewinnen.
Ligaportal: Neben dem Fußball hast du auch einen Job. Wie bringst du beides unter einen Hut?
Lukas Mairold: Ich arbeite bei der ÖGK, das passt optimal mit dem Training zusammen. Ich bin ehrgeizig – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Job.
"Unter Trainer Pegrin wurden wir zu einer Einheit" - Lukas Mairold
Ligaportal: Zum Abschluss eine kleine Schnellfragerunde. Lieblingsverein?
Lukas Mairold: Ganz klar: GAK!
Ligaportal: Und international?
Lukas Mairold: Da gibt es keinen festen Verein, aber Liverpool finde ich cool.
Ligaportal: Lieblingsgetränk?
Lukas Mairold: Ein Bier nach einem Sieg! (lacht)
Ligaportal: Anzug oder Jeans?
Lukas Mairold: Definitiv Jeans.
Ligaportal: Was bedeutet dir deine Familie?
Lukas Mairold: Alles. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Ich bedanke mich bei meinem Vater, der mich zu diesem tollen Verein gebracht hat.
Ligaportal: Was wünschst du deinem Herzensverein, dem GAK?
Lukas Mairold: Dass sie die Liga heuer halten und sich mittelfristig wieder nach oben orientieren – und natürlich, dass finanziell alles gut läuft.
Ligaportal: Lukas, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die restliche Saison!
Lukas Mairold: Danke euch, hat Spaß gemacht!
Bericht und Interview Florian Kober
Fotos: SV Andritz, Florello Bilderdienst