Spielberichte

Der ewige Anlauf – Ragnitz und das Märchen ohne Happy End: Es fehlt nicht viel – aber es fehlt eben doch

USV Hengsberg
USV Ragnitz

Maximal zweimal pro Saison trifft man auf den Tabellenführer – für Schlusslichter wie den USV Glasmetall Temmel Ragnitz ist das wie ein Besuch beim Zahnarzt: man hofft, es tut nicht allzu weh. Doch Ragnitz wäre nicht Ragnitz, wenn man nicht wieder mit vollem Einsatz, großer Moral und einem ausgezeichneten Keeper aufwartete – und am Ende doch mit leeren Händen dastünde. Beim Tabellenführer USV Kötz Haus Hengsberg hielt man lange dagegen, verteidigte tapfer, verschenkte aber in der Offensive einmal mehr das bisschen Glück, das man bräuchte. Vielleicht bringt ja der Osterhase drei Punkte …

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Akt I – Die große Hoffnung auf das kleine Wunder

Der Fußballgott hat in dieser Saison noch kein blau-gelbes Kapitel geschrieben, das mit "Sieg für Ragnitz" endet. Und dennoch: Wenn der Tabellenletzte auf den Tabellenführer trifft, ist das wie David gegen Goliath – nur dass David in dieser Version des Stücks oft ohne Schleuder dasteht.

Ragnitz begann defensiv, aber gut organisiert – das 0:0 zur Pause war keine Glückssache, sondern das Ergebnis solider Arbeit gegen einen Tabellenführer, der sich in Halbzeit eins wie ein verschlafener Riese durch die eigenen Ideen schleppte. Dass es zur Pause noch 0:0 stand, lag auch – mal wieder – am überragenden Ragnitzer Keeper Dusan Gyergyek, der Chancen entschärfte, als hätte er Magneten in den Handschuhen.

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Akt II – Der Moment, der keiner werden wollte

Dann kam die zweite Hälfte – und mit ihr die kalte Dusche. Schon in der 48. Minute konnte Gyergyek zwar noch parieren, aber den Abpraller verwertete Markus Gsellmann humorlos zum 1:0 für Hengsberg. Der Tabellenführer schien aufgewacht, Ragnitz dagegen blieb bemüht – und torlos.

Selbst ein verschossener Elfmeter von Rene Mihelic (59. Minute) brachte keine Wende. Man stemmte sich mit allem, was die müden Beine noch hergaben, gegen das drohende Schicksal. Doch vorne fehlten – wie so oft – die Ideen, die letzte Überzeugung oder schlicht das Glück.

Und dann kam die 88. Minute, der Stich ins Herz: ein Ballverlust, ein schneller Konter, ein präziser Pass – und Kenan Dzakovac zirkelte das Leder unhaltbar ins Kreuzeck. Ein Tor wie ein bitteres Ausrufezeichen hinter eine engagierte, aber wieder punktelose Vorstellung.

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Nachspielzeit – und die Hoffnung stirbt zuletzt

Der Sieg des Tabellenführers geht natürlich in Ordnung, doch wir Ragnitzer haben uns äußerst wacker geschlagen und brauchen uns für diese Performance wahrlich nicht zu schämen. Es fehlt nicht viel. Und doch: Es fehlt noch immer das Entscheidende.

Aber vielleicht, ja vielleicht wird das Spiel am Ostersonntag gegen Flavia Solva ja das Ende dieses tragikomischen Kapitels. Die Ragnitzer laden zum Osterleckerbissen – mit Jause, Flutlicht und der ewigen Hoffnung auf drei Punkte.

Anpfiff: 20. April 2025, 18:00 Uhr, Solution Point Arena in Gundersdorf. Ein Fest für Fußballromantiker – und vielleicht ja der erste Ragnitzer Sieg im Frühjahr.

Franz Tappler, Pressesprecher USV Ragnitz

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Unterliga West: Hengsberg : Ragnitz - 2:0 (0:0)

  • 86
    Kenan Dzakovac 2:0
  • 48
    Markus Gsellmann 1:0

by René Dretnik

Fotos: Elisabeth Tappler (Galerie)