2. Klasse Mitte-West

Kraftakt gelungen: ATSV Stadl-Paura schließt Finanzausgleich erfolgreich ab

Große Erleichterung beim ATSV Stadl-Paura aus der 2. Klasse Mitte-West: Der Traditionsverein hat das langwierige Ausgleichsverfahren erfolgreich beendet. Mit dem heutigen Tag ist der Verein schuldenfrei – ein Meilenstein, der vor allem dem hartnäckigen Einsatz von Obmann Michael Puchinger und seinem Team zu verdanken ist.

Mehr als eine halbe Million Euro Altschulden – Insolvenz abgewendet

Als Michael Puchinger das Amt des Obmanns übernahm, türmten sich beim ATSV Altlasten in der Höhe von mehr als einer halben Million Euro. Dabei handelte es sich um teils unübersichtliche Forderungen aus der Vergangenheit. Nach einer gerichtlichen Prüfung durch Masseverwalter und dem zuständigen Gericht blieben schließlich 280.000 Euro an berechtigten Forderungen übrig. „Wir hatten zwei Möglichkeiten: Konkurs oder ein Sanierungsverfahren mit Ausgleich. Ein Konkurs hätte bedeutet, dass alle Spieler sofort ablösefrei gewesen wären – und noch schlimmer: Wir hätten auch unsere Sportanlage verloren“, schildert Puchinger. Der Pachtvertrag mit der Gemeinde wäre in diesem Fall hinfällig geworden. „Dann hätten wir uns gleich eine Neugründung sparen können“, so der Obmann.
Stattdessen entschied sich der Verein für einen 20-Prozent-Ausgleich mit einer Rückzahlungsstaffel: 3 Prozent sofort, 7 Prozent im Folgejahr und heuer schließlich 10 Prozent. Alle Gläubiger stimmten dem Plan zu – eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Abschluss des Verfahrens.

Offizielle Bestätigung folgt schriftlich

„Mir wurde heute am Gericht mündlich bestätigt, dass beim Verein alle Verfahren abgeschlossen sind. Am Donnerstag bekomme ich dann das Schriftstück, dass wir auf Status A sind – sprich: alles erledigt, nichts mehr offen“, so Puchinger. Lediglich mit einem einzelnen Gläubiger wurde eine Sonderregelung vereinbart: Die Hälfte der Summe wurde bereits bezahlt, die zweite Hälfte folgt im Oktober. Auch dazu liegt dem Verein eine schriftliche Bestätigung vor.

Dass es dennoch knapp wurde, verhehlt Puchinger nicht: „Es war eine Punktlandung. Wir haben auf ausstehende Förderungen gewartet, die sich verzögert haben. Zusätzlich sind kurzfristige Kosten wie der Ankauf eines Vereinsbusses oder unerwartete Reparaturen beim Rasenmäher-Traktor aufgetaucht. Es ging sich wirklich nur um ein paar hundert Euro aus.“

Massive persönliche Belastung

Für Puchinger war der Weg alles andere als leicht: „Die sportliche Seite war in dieser Phase für mich völlig zweitrangig. Klar ärgert man sich über ein 1:27-Torverhältnis nach fünf Spielen. Aber es ging um mehr: Wenn wir das nicht geschafft hätten, wäre alles andere hinfällig gewesen.“ Umso schmerzhafter waren vereinzelte Anfeindungen: „Es haben wenige darüber gesprochen, dass wir den Verein aus den Schulden holen. Stattdessen kam Kritik an den sportlichen Leistungen und auch ich wurde zum Teil als Gescheitert angesehen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wir haben es geschafft. Mit einem Trainer, der für uns extrem günstig arbeitet – und mit einer Mannschaft, bei der kein einziger Spieler Geld kostet.“

Blick in die Zukunft: Konsolidierung statt Schnellschüsse

Mit dem heutigen Tag wird nun auch wieder investiert: „Jetzt können wir Infrastrukturmaßnahmen angehen – neue Fliesen vorm Vereinsheim, neue Duschköpfe, Warmwasser in allen Kabinen.“ Auch punktuelle sportliche Verstärkungen im Winter werden ins Auge gefasst – jedoch mit Augenmaß: „Vielleicht kommen Innenverteidiger dazu, das wäre wichtig. Aber sicher keine teuren Spieler. Wir wollen nachhaltig arbeiten. Jeder Euro, den wir jetzt aufbauen können, ist ein Sicherheitspolster für die Zukunft.“

Dank an alle Unterstützer

Besonders wichtig ist Obmann Puchinger zum Schluss ein persönliches Anliegen: „Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Firmen, Spielern, Mitarbeitern und Unterstützern bedanken, die diesen Kraftakt möglich gemacht haben. Ohne diesen Rückhalt wäre es nicht gegangen.“

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Ausgleichsverfahrens beginnt für den ATSV Stadl-Paura nun ein neues Kapitel. Finanzielle Turbulenzen sollen der Vergangenheit angehören, damit man sich nun voll auf die sportliche Entwicklung konzentrieren kann.