In der 2. Klasse Mitte war der Fokus in Runde 8 vor allem auf das Duell zwischen der SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf und der ASKÖ SC Kirchberg-Thening gerichtet, trafen in dieser Partie doch die beiden bis dato erfolgreichsten Mannschaften der laufenden Saison aufeinander. In einem Schlagerspiel, das seinem Namen wirklich gerecht wurde, sollte am Ende die Elf von LASK-Co-Trainer Christoph Muezell das bessere Ende für sich haben. In Unterzahl verwandelte der aktuelle Tabellenführer einen 0:1-Rückstand in der zweiten Hälfte schließlich noch in einen hart erkämpften 3:2-Erfolg. Der alles entscheidende Siegestreffer gelang der SPG zu neunt durch Attila Varga in Minute 72.
Bei den Hausherrn standen dieses Mal wieder Attila Varga und Markus Hammerer im Kader. Trotz dieser beiden hochkarätigen Verstärkungen aus dem Profikader hatte Coach Muezell vor dieser Begegnung aber mit größeren personellen Problemen zu kämpfen: „Mir sind praktisch über Nacht sechs Mann krankheitsbedingt ausgefallen. Ich musste daraufhin etliche Umstellungen vornehmen und Spieler auf für sie doch etwas ungewohnten Positionen einsetzen. Aufgrund der vielen Ausfälle hatten wir auch eine sehr, sehr junge Bank. Alle drei Ersatzspieler stammten aus unserer U16-Mannschaft, wodurch es in heiklen Phasen schwer war, von außen entsprechend zu reagieren.“ Die vielen notwendig gewordenen Änderungen hinterließen im Spiel des Ligaprimus auch ihre Spuren. So hatte man doch erhebliche Mühe sein ansonsten so überragendes Kombinationsspiel aufzuziehen. Gegen enorm bissige und taktisch äußerst disziplinierte Kirchberg-Theninger hatte die SPG vor allem im ersten Durchgang erhebliche Probleme. „In den ersten 45 Minuten haben wir wirklich eine tolle Leistung abgerufen. Meine Spieler haben wirklich all das umgesetzt, was wir uns für diese Partie vorgenommen hatten. Die Führung zur Pause war meinem Erachten nach auch entsprechend verdient. Wir waren einem zweiten Tor in dieser Phase sogar näher, als die Reserve des LASK den Ausgleich.“, so Kirchberg-Thening-Trainer Anton Höretseder.
Das bereits angesprochene 0:1 fiel in Minute 20. Die Gäste schlugen in Person von Stefan Thaller einen Freistoß nahe der Mittelauflage einfach hoch in den 16er hinein, welchen Dominik Ofner per Kopf aus rund 12 Metern ins Tor verlängerte. LASK-Ersatzkeeper Manuel Schörgenhuber machte in dieser Szene nicht die allerbeste Figur, indem er sich beim Herauslaufen doch gröber verschätzte. Wenige Minuten vor diesem Treffer hatte übrigens die SPG ebenfalls bei einem Freistoß Pech gehabt, landete dieser doch nur auf der Latte. Von diesem Aluminiumtreffer einmal abgesehen, wurde die Heim-Mannschaft, trotz mehr Ballbesitz, im ersten Durchgang jedoch nur selten zwingend. In Minute 26 sollte sich die nach dem Gegentreffer ohnehin schwierige Ausgangslage für die SPG noch weiter verschlechtern, als Benjamin Chiorean wegen Torraubs vom Platz gestellt wurde. Eine sehr umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Oberhuber, war der Verteidiger bei seinem Foulspiel doch nicht unbedingt der letzte Mann.
Der Referee sollte auch in der Folge mit seinen Pfiffen und seinem Auftreten in beiden Lagern für Unmut sorgen. So waren sich auch die beiden Feldherrn nach dem Abpfiff einig, dass der Unparteiische an diesem Tag einen überforderten Eindruck hinterließ. Christoph Muezell meinte dazu: „Der Schiedsrichter hat in dieser Begegnung schätzungsweise 400mal gepfiffen. Jeder Körperkontakt war gleich ein Foulspiel. Der erste Ausschluss war zudem sicherlich kein Torraub.“. Kirchberg-Thenings Übungsleiter Anton Höretseder zeigte sich auch noch einige Stunden nach dem Spiel über den „schwarzen Mann“ verärgert: „Vor der Partie hab ich mich extra nochmals schlau gemacht, wer den pfeifen würde. Als ich dann gesehen hab, dass dieses Spitzenspiel von einem Bezirksliga –Schiedsrichter geleitet wird, habe ich mich zunächst noch gefreut. Was dieser dann aber auf dem Platz aufgeführt hat, war wirklich erschreckend und eher für die DSG-Liga geeignet. Neben etlichen Fehlentscheidungen, war vor allem sein arrogantes Verhalten gegenüber Spielern und Zuschauern eine echte Katastrophe. Würde sich ein Feldspieler so verhalten, würde er zu Recht mit Rot vom Platz gestellt. Ich möchte aber auch nochmals ausdrücklich erwähnen, dass die schwache Leistung des Unparteiischen nicht ausschlaggebend für unsere Niederlage war, hat er doch Fehlentscheidungen auf beiden Seiten getroffen.“
Mit einem Mann mehr auf dem Feld fanden die Gäste bis zum Pausenpfiff noch die eine oder andere gute Möglichkeit vor, ihren Vorsprung weiter auszubauen. Kirchberg-Thening konnte jedoch keine davon nutzen, was sich sofort nach dem Seitenwechsel bitterlich rächen sollte. Gemäß Trainer Höretseder fiel seine Elf nach Wiederbeginn einem alten Leiden zum Opfer: „Ich habe in der Halbzeit mein Team noch ausdrücklich davor gewarnt, die Anfangsminuten von Durchgang Nummer zwei nicht zu verschlafen. Scheinbar leider ohne Erfolg.“ Die SPG hatte sich für den zweiten Abschnitt ihrerseits sichtlich viel vorgenommen und startet demgemäß überfallsartig. Gerade einmal 180 Sekunden benötigte die 1b-Mannschaft des LASK um in Unterzahl einen Rückstand in eine 2:1-Führung zu verwandeln. Für die Tore verantwortlich waren Bünyamin Karatas und Bojan Mustecic. Letztgenannter zeigte bei einem Elfmeter keinerlei Nerven. Dieser Doppelschlag beflügelte den Titelfavoriten sichtlich.
In der 62. Minute nahm man sich dann aber selbst wieder den Schwung aus dem Spiel. Der bereits zuvor für ein Foulspiel verwarnte Selcuk Hamdemir zeigte sich mit einer angeblichen Abseitsstellung nicht einverstanden und schoss daher nach dem Pfiff des Schiedsrichters den Ball noch weg. Dieser reagierte in dieser Szene den Vorschriften entsprechend und schickte den Übeltäter mit der Ampelkarte vorzeitig unter die Dusche. LASK-Co-Trainer Muezell bewertete die Aktion seines Schützlings als absolute Dummheit, noch dazu, da man ja zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits nur noch zu zehnt war. Nur kurze Zeit später sollte es für den Spitzenreiter dann noch schlimmer kommen. Nach einem Zweikampf zwischen Verteidiger Felix Luckeneder und Alexander Mittermeir, welcher sich alleine in Richtung Tor der Hausherrn aufgemacht hatte, entschied Referee Oberhuber auf Strafstoß. Stefan Thaller übernahm die Verantwortung und das mit Erfolg. Vieles sprach nach dem Ausgleich nun für die Gäste, die Lunte gerochen hatten. Die SPG bewies in ihrer schwierigen Lage aber enorme Moral und ging nach einer sehenswerten Kombination zwischen Karatas, Mustecic und Varga, durch letztgenannten in Minute 72 erneut in Führung.
Die Schlussphase in dieser Partie sahen dann beide Trainer recht unterschiedlich. Laut Kirchberg-Thening-Coach Höretseder erspielte sich seine Mannschaft in Überzahl noch gute Chancen: „Bei einem Mittermeir-Schuss hat Torhüter Schörgenhuber sein Können wirklich gezeigt. Ich glaube kein anderer Schlussmann in der 2. Klasse hätte diesen Abschluss pariert. Kurz vor Ende wurde uns dann meiner Meinung nach auch noch ein weiterer Elfmeter vorenthalten. Alexander Mittermeir wurde im Strafraum von hinten attackiert, wobei sein Gegner nicht nur den Ball sondern vor allem ihn traf. Für diese 2:3-Niederlage können wir uns nichts kaufen, wobei wir uns mit Sicherheit mehr verdient hätten. Es war dennoch schön anzuschauen, dass wir mit einem derartig starken Team mithalten konnten. Dass gegen uns auf einmal wieder ein Hammerer und ein Varga einlaufen, finde ich ehrlich gesagt nicht in Ordnung. Irgendwo rennt da ordentlich etwas falsch, entweder beim LASK oder beim Verband. Solche Spieler haben eigentlich in der 2. Klasse nichts verloren, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Profis ihren Lebensunterhalt mit Fußball verdienen und bei uns nicht ein einziger einen Euro verdient.“
Der siegreiche Coach Christoph Muezell sah die Schlussminuten etwas anders: „Obwohl Kirchberg-Thening zwei Mann mehr auf dem Platz hatte, rückte unser Gegner auch nach dem 3:2 nicht von seiner defensiven Ausrichtung ab. Für uns war das natürlich ok, lagen wir doch in Front. Ganz verstanden habe ich das aber ehrlich gesagt nicht. Ich hätte in dieser Situation nochmals alles riskiert und auf totale Offensive umgestellt. Nach Spielende war ich eigentlich richtig angefressen. Mit etwas Abstand sehe ich die Leistung meiner Truppe schon in einem weitaus besseren Licht. Die Moral hat auf jeden Fall gestimmt. 60 Minuten lang gegen einen sehr guten Gegner in Unterzahl zu spielen und die letzten 30 davon sogar nur zu neunt, das geht wirklich auf die Substanz. Trotzdem konnten wir unsere weiße Weste einmal mehr verteidigen und das stimmt mich sehr positiv.“
von Michael Obrecht