2. Klasse Mitte

Chemie Linz gab auf das Debakel der Vorwoche die richtige Antwort

altaltVor gerade einmal sieben Tagen kam der SV Chemie Linz gegen die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf noch mit 0:15 unter die Räder. Eine derartige Niederlage hinterlässt im Normalfall ihre Spuren. Die „Chemiker“ schafften es jedoch die hohe Schlappe gegen den Titelfavoriten schnell aus ihren Köpfen zu bringen und die Blicke wieder nach vorne zu richten. An diesem Spieltag sollte für die Berger-Elf im Duell mit der ASKÖ Neue Heimat Linz die Welt tatsächlich schon wieder erheblich rosiger aussehen. Die Gäste kämpften beherzt und wurden dafür, trotz rund 50minütiger Unterzahl, letztlich mit einem 1:0-Sieg belohnt.

Kapitän wird vom Platz gestellt

Die ASKÖ Neue Heimat zeigte in den vergangenen Wochen wirklich aufstrebende Form. So holte man in den letzten beiden Runden die ersten zwei Zähler in der laufenden Meisterschaft. Gegen die bis zu diesem Spieltag an Gegentore gemessene mit Abstand schwächste Abwehr der Liga sollte es nun auch endlich mit dem ersten Saisonsieg klappen. Dementsprechend motiviert starteten die Mannen von Trainer Alfred Pöcksteiner in diese Begegnung. Die Hausherrn kamen auch gleich zu Beginn zu zwei hochkarätigen Möglichkeiten, welche sie jedoch nicht zu einer frühen Führung nutzen konnten. Der SV Chemie Linz überstand den Anfangsdruck der Gastgeber demnach unbeschadet. Mit Fortdauer der ersten Hälfte fand dann schließlich auch die Truppe von Coach Harald Berger immer besser zu ihrem Spiel, wobei sich generell viel in dieser Phase der Partie im Mittelfeld abspielte. In Minute 37 schwächten sich die Gäste in Person von Jürgen Bachmaier schließlich selbst. Der bereits wegen eines Foulspieles verwarnte Chemie-Kapitän flog nach einem weiteren unnötigen Vergehen mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz. Die ASKÖ Neue Heimat konnte bis zum Pausenpfiff ihre nummerische Überlegenheit noch nicht entscheidend ausnützen, wodurch es mit einem 0:0 in die Kabinen ging.

Fally-Freistoß bringt die Führung

Auch nach Wiederbeginn gelang es der Heimelf zunächst nicht ihre Überzahl am Rasen auch in wirklich Zählbares umzuwandeln. Wie schon beim Sieg über die Union Babenberg in Runde 4, so schweißte auch dieses Mal ein Ausschluss die Mannschaft von Chemie noch enger zusammen. Gäste-Trainer Berger meinte dazu: „Zu zehnt spielen wir eigentlich stets besser als zu elft. Irgendwie scheint das einfach unser Ding zu sein.“ In Minute 60 bekamen die „Chemiker“ einen Freistoß in vielversprechender Position zugesprochen. Milorad Fally, der ein starkes Spiel machte, trat an und zirkelte den Ball gekonnt über die Mauer. Neue Heimat-Keeper Kevin Schögl war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, das 0:1 konnte jedoch auch er nicht mehr verhindern. Die Gastgeber waren aufgrund des Rückstandes nun natürlich gefordert. Coach Pöcksteiner reagierte auch umgehend und brachte mit Eric Edelmayr einen neuen Offensivspieler in die Begegnung. Die ASKÖ Neue Heimat war sichtlich bemüht das Ruder nochmals herumzureißen, nachdem man aber die eine oder andere gute Gelegenheit ausgelassen hatte, begann den Hausherrn schön langsam die Zeit davonzulaufen.

Kritik verhallte nicht ungestraft

In der Schlussphase der Begegnung kam dann nochmals Hektik auf, wobei sich vor allem die Spieler der Heim-Mannschaft immer wieder durch Schiedsrichter Ernst Huber benachteiligt fühlten. Der Unmut über so manchen Pfiff wurde auch sofort verbalisiert, was eine ganze Reihe von gelben Karten und schließlich auch zwei Platzverweise für die ASKÖ Neue Heimat zur Folge hatte. So bekam zunächst Andreas Kaiser wegen Kritik in Minute 83 die Ampelkarte zu sehen, ehe nur sechs Minuten später seinem Teamkollege Stefan Danklmayer dasselbe Schicksal ereilte. Durch den ständigen Ärger über den Referee nahm sich die Pöcksteiner-Elf in gewisser Weise aber auch selbst aus dem Spiel. Der SV Chemie Linz, der in der zweiten Hälfte immer wieder mittels Konter versuchte zum Erfolg zu kommen, beschränkte sich in den letzten Minuten vor dem Abpfiff auf die Defensive und das mit Erfolg. Die so oft gescholtene Abwehr der Chemiker hielt an diesem Tag allen Angriffsversuchen des Gegners stand und trug damit ihren Teil zum bereits dritten Saisonsieg bei. „Ich bin mit der Leistung meines Teams wirklich sehr zufrieden. Wir haben nach der 0:15-Niederlage gegen die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf gewusst, dass jetzt die Gegner kommen, die mehr in unserer Reichweite liegen und gegen die wir auch punkten können. Der Sieg war meiner Meinung nach auch gerecht.“ so Gäste-Coach Berger. Nach dem Schlusspfiff machte sich der Unparteiische bei den Heimischen übrigens weiter unbeliebt, indem er auch noch Neue Heimat-Schlussmann Schögl wegen Beleidigung Rot zeigte.

 

 

von Michael Obrecht