Bereits in den letzten Wochen hatte die ASKÖ Ebelsberg Linz stets mit erheblichen verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Mit viel Einsatz konnte man das Fehlen von einigen wichtigen Mannschaftsstützen aber immer wieder kompensieren. An diesem Sonntag war der Aderlass gegen die ASKÖ Dionysen jedoch scheinbar zu groß. Die Gäste aus Traun hatten die Begegnung, bis auf 15 Minuten in Halbzeit zwei, grundsätzlich unter ihrer Kontrolle. Nach einem Zwei-Tore-Vorsprung zur Pause siegte die Hodzic-Elf am Ende verdientermaßen gegen geschwächte Hausherrn mit 5:2.
Ebelsberg-Coach Peter Wimmer musste für dieses Duell unter anderem auf wichtige Spieler wie Andreas Pichler, Benjamin Ritter, Ionut Dumitru, sowie Peter Wimmer, der an diesem Sonntag nach seinen massiven Rückenbeschwerden zumindest in der Reserve sein Comeback gab, verzichten. „Ich wusste natürlich, dass es mit dem letzten Aufgebot gegen eine starke Mannschaft wie die ASKÖ Dionysen nicht leicht werden wird, demgemäß hatte ich bereits zu Mittag ein flaues Gefühl in der Magengegend.“, so der Linzer Übungsleiter. Die Sorgen des Trainers sollten sich bereits kurz nach Spielbeginn als absolut gerechtfertigt herausstellen, startete sein Team doch praktisch gleich mit einem Rückstand in diese Partie. In der 4 Minuten kam Christian Carhaun aus rund 20 Metern ungehindert zum Schuss, woraufhin dieser den Ball sehenswert neben der Stange versenkte. Die Ebelsberger Abwehr war in dieser Szene nur interessierter Zuschauer. Kurz vor der Pause verschlief die Hintermannschaft der Linzer dann die nächste spielentscheidende Szene. Die Gäste aus Traun, die in der ersten Hälfte einfach wacher, bissiger und zudem spielerisch versierter wirkten, führten einen Eckball kurz aus. Die davon überrumpelten Gastgeber konnten im Anschluss weder die Flanke in Richtung erster Stange, noch den Kopfball von Andreas Sackl aus kurzer Distanz verhindern. Zur Pause führte Dionysen somit mit 0:2.
Peter Wimmer versuchte in der Halbzeit zu retten, was noch zu retten war, indem er seiner Mannschaft ein neues taktisches Konzept verpasste: „Ich habe dann auf eine Dreierkette umgestellt, um im Mittelfeld die Präsenz zu erhöhen.“ Die neuen Vorgaben des Trainers schienen zunächst auch zu greifen. Ebelsberg kam nun besser ins Spiel und erzielte in Minute 56 nach einer herrlichen Kombination zwischen Muhamed Medjuseljac und Sascha Gajewski durch Letztgenannten auch den Anschlusstreffer. Die ASKÖ Dionysen, welche nach dem Seitenwechsel kurzfristig die Kontrolle über die Partie verloren hatte, sorgte jedoch nur wenig später wieder für klare Verhältnisse. Der bereits in der 14. Minute für den verletzten Coskun Hünerli neu ins Spiel gekommene Philipp Zimmermann, stellte den „alten“ Abstand bald wieder her. Der erst 16-Jährige nahm zunächst eine Flanke von der Seite gekonnt an, ehe er den Ball an Ebelsberg-Keeper Agan Fejzic vorbei ins Tor schob. Die Hausherrn mussten nun natürlich alles auf eine Karte setzen, was Dionysen immer wieder Räume für schnelle Gegenstöße bot. Dionysen Sektionsleiter Michael Carhaun sah dies ähnlich: „Das wir das Konterspiel gut beherrschen wissen wir. Bereits im Spiel gegen die Reserve des LASK hat man gesehen, dass wir dazu in der Lage sind. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass wir an diesem Tag uns gegen Ende nur deshalb aufs Kontern verlegen konnten, weil wir uns zuvor mittels einer starken spielerischen Leistung überhaupt erst in eine solche Ausgangsposition gebracht hatten.“ In Minute 77 sorgte dann Dionysens Torjäger Daniel Novakovic nach einem Eckball für die endgültige Entscheidung. Der Corner war übrigens aufgrund einer der eben erwähnten schnellen Gegenstöße zustande gekommen. In Minute 85 erhöhte dann Stefan Gressenbauer, abermals nach einem Konter, auf 1:5. In der Nachspielzeit sorgte Muhamed Medjuseljac mit einem verwandelten Elfmeter noch aus Ebelsberger Sicht für Ergebniskosmetik.
Der Coach der Linzer Peter Wimmer nahm im Anschluss an diese Partie auch zur Stammspielerregelung Stellung: „Zunächst einmal möchte ich Dionysen zum verdienten Sieg gratulieren, wobei dieser vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist. Bei uns scheint derzeit aufgrund der vielen Ausfälle einfach nicht mehr möglich zu sein. Unsere derzeitige Lage wird durch die vom Verband vorgegebene Stammspielerregelung noch zusätzlich erschwert, wobei ich weiß, dass auch andere Mannschaften in der 2. Klasse Mitte damit zu kämpfen haben. Man ist aufgrund des Regulativs manchmal dazu gezwungen nicht die beste sondern die den Statuten entsprechende Elf aufzustellen. Die jungen Spieler, die durch diese Regelung eigentlich forciert werden sollen, sind natürlich auch nicht blöd und wissen, dass ihnen ein Stammplatz fast nicht verweigert werden kann. Die gesunde Konkurrenzsituation fällt dadurch einfach weg. Beim Verband wird zwar immer betont, dass der Fokus in Zukunft mehr auf den Amateurbereich gerichtet sein soll, darunter versteht man aber wohl nur die Mannschaften aus der Bezirksliga und aufwärts, nicht aber aus den Regionen darunter.“
von Michael Obrecht