2. Klasse Ost

SV Reichraming dreht verlorenes Derby und sendet starkes Lebenszeichen

Nach einigen klaren Niederlagen in den letzten Wochen konnte der SV Reichraming am Wochenende in der 2. Klasse Ost ein kräftiges Lebenszeichen von sich geben. Im Derby gegen Ternberg bewies die Mannschaft von Neo-Trainer Reinhard Seiler große Moral und drehte ein bereits verloren geglaubtes Spiel. Nach 0:3-Pausenrückstand gelang in einer dramatischen Schlussphase noch ein 3:3-Unentschieden. Die Treffer erzielten Daniel Kerbl, Felix Michlmayr und Andreas Straßer – die letzten beiden Tore fielen erst in der Nachspielzeit. Reichraming hält damit bei 9 Punkten und liegt aktuell auf Rang 13 der Tabelle. Zum Abschluss der Herbstsaison geht es am Samstag auswärts zur SPG Weyer/Kleinreifling.

Comeback nach 0:3-Rückstand

„Wir tun uns momentan schwer, weil wir durch unsere Eigenfehler fast immer gleich 0:1 oder 0:2 hinten sind“, beschreibt Coach Seiler die aktuelle Situation. „Auch gegen Ternberg war es wieder so – zwei schwere individuelle Fehler, und schon steht es 0:3.“ Trotzdem ließ sich die Mannschaft nicht hängen. In der zweiten Halbzeit zeigte das Team Moral und Einsatz. „Wir haben nie aufgehört, Fußball zu spielen, und nach dem Anschlusstreffer hat die Mannschaft gespürt, dass noch etwas geht. Wenn das Spiel zwei, drei Minuten länger dauert, hätten wir es wahrscheinlich sogar noch gewonnen“, so Seiler.

Mut zum spielerischen Risiko

Der Trainer, der seit Sommer im Amt ist, verfolgt eine klare Linie: „Ich will, dass wir Fußball spielen. Ich war jahrelang Jugendtrainer – acht von den jetzigen Spielern habe ich als Nachwuchstrainer begleitet. Ich kenne sie und weiß, dass sie das spielerisch können.“ Auch wenn das in der 2. Klasse nicht immer einfach sei, bleibt Seiler seiner Philosophie treu: „Natürlich werden Fehler bestraft, aber ich will keinen Fußball, bei dem man den Ball nur wegschlägt. Wir wollen es spielerisch lösen.“ Diese Haltung prägt auch das Training. „Ich mache ein sehr modernes, ballorientiertes Training. Kein klassisches Standardprogramm, sondern viel mit Spielpraxis. Die Trainingsbeteiligung ist derzeit so hoch wie seit vielen Jahren nicht. Die Spieler haben richtig Freude daran, wie wir arbeiten“, erzählt Seiler stolz.

Rückschläge und Lernphasen

In der laufenden Saison gab es neben einigen Achtungserfolgen auch bittere Rückschläge. „Gegen Garsten haben wir sehr gut gespielt. Gegen Mannschaften wie Losenstein oder Bewegung Steyr haben uns dann zum Teil Einsatz und Aggressivität gefehlt. In anderen Spielen waren wir spielerisch stark, aber durch eigene Fehler ist das Ergebnis dann wieder deutlich gegen uns ausgefallen“, so der Trainer.
Hinzu kamen einige personelle Probleme. „Unser Kapitän hat geheiratet und riskierte kurz davor verständlicherweise auch nicht mehr sein letztes Hemd. Außerdem haben wir drei sehr junge Torhüter – 17, 18 und 22 Jahre alt. Wenn da Fehler passieren, ist es beim letzten Mann oft bitter, weil es dann meist gleichbedeutend mit einem Gegentor ist. Aber die Gruppe steht zusammen, und das zählt.“

Geschlossene Mannschaft und starke Moral

Trotz aller Schwierigkeiten betont Seiler die Geschlossenheit seines Teams: „Die Moral in der Mannschaft ist ein Wahnsinn. Sonst drehst du kein 0:3 im Derby. Da reißt sich jeder zusammen, auch wenn Fehler passieren. Die Spieler motivieren sich gegenseitig, das ist großartig.“ Er sieht in der aktuellen Situation auch eine Chance: „Viele von den Burschen haben in den letzten Jahren viele Niederlagen kassiert. Das hat sie nicht geknickt, sondern irgendwie zusammengeschweißt. Jetzt merkt man, dass sie Charakter gezeigt haben und als Mannschaft funktionieren.“

Für das verbleibende Spiel und den kommenden Frühling ist das Ziel klar: Stabilität gewinnen und die spielerische Entwicklung fortsetzen. „Wir fahren im Februar auf ein Trainingslager nach Ungarn. Dort wollen wir an der Fehlerquote arbeiten und unsere Abläufe festigen“, kündigt Seiler an. Was Transfers betrifft, bleibt man wie gewohnt am Boden: „Bei uns spielt jeder gratis. Wir holen keine Spieler, die Geld verlangen. Wer zu uns kommt, macht das, weil er Fußball spielen will – nicht wegen einer Bezahlung. Und darauf bin ich stolz.“

Blick auf das letzte Spiel in Weyer

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft wartet noch ein besonderes Duell auf den SV Reichraming: das Auswärtsspiel bei der SPG Weyer/Kleinreifling. Für Seiler eine reizvolle Aufgabe: „Ich bin selbst ein Weyrer, kenne viele der Spieler persönlich und weiß, was uns dort erwartet. Wir wollen zeigen, dass wir aus den letzten Wochen gelernt haben. Wenn wir konzentriert bleiben und unsere Fehler minimieren, werden wir dort auch gewinnen.“