Es wäre ein klassischer Fall für die Torkamera: Nach 31 Minuten geht die Union Handenberg im Gastspiel bei der Sportunion Raiffeisen St. Peter am Hart mit 1:0 in Führung. Ob der Ball tatsächlich hinter der Linie ist, darüber herrscht aber große Uneinigkeit. Für die Hausherren doppelt bitter: Der Treffer bringt gleichzeitig die Entscheidung. Für St. Peter ein Rückschlag im Kampf um Platz zwei der 2. Klasse Süd-West - powered by Autohaus Kreil.
Eine halbe Stunde ist gespielt, die Gäste starten einen ihrer bis dato seltenen Angriffe. Von der Seite wird der Ball in Richtung kurzes Eck gespielt. Die Hausherren können noch vor der Torlinie klären - oder doch nicht? Schiedsrichter Alois Feichtinger entscheidet auf Tor, Schütze David Renzl lässt sich feiern. Für Handenberg-Co-Trainer Schwaiger eine absolut richtige Entscheidung. Die Hausherren sehen das anders, doch die Proteste bleiben erfolglos - die Gäste führen mit 1:0 (31.). Dabei ist es zuvor die Heimmannschaft, die mehr vom Spiel hat. Die Handenberger stehen von Beginn an tief, präsentieren sich kompakt im Abwehrverhalten. Mit zwei Viererketten machen die Gäste der Rembart-Elf das Leben schwer. St. Peter mangelt es an Kreativität im Spiel nach vorne. Dennoch findet man vor dem Gegentreffer drei gute Möglichkeiten vor. Diese werden aber ausgelassen. Nach dem 0:1 wirkt St. Peter etwas geschockt. Man benötigt einige Zeit, um sich von dem Rückschlag zu erholen.
Nach dem Seitenwechsel versuchen die Hausherren, den Gegner mit neuem Elan unter Druck zu setzen. Das gelingt aber kaum. Die dicht gestaffelte Gäste-Abwehr lässt nur selten zwingende Torszenen zu. St. Peter-Goalie Raphael Lechner muss von hinten mitansehen, wie sein Team an der gegnerischen Defensive verzweifelt. Die Hausherren kommen nun kaum noch zu aussichtsreichen Gelegenheiten. Handenbergs bulgarische Neuerwerbung Svetoslav Ivanov organisiert die Abwehr nahezu perfekt. St. Peter beißt sich die Zähne aus, es fehlt an Ideen. Zwar verzeichnet man ein Übergewicht in puncto Ballbesitz, von einem Treffer ist man aber weit entfernt.
Auch die äußeren Bedingungen erschweren die Aufgabe. Bei flachem Kombinationsspiel bereiten die Platzverhältnisse Probleme, bei hohen Bällen ist es der Wind. Die drei Einwechselspieler können der Partie ebenfalls keine entscheidende Wendung mehr geben. Handenberg kommt kaum in Bedrängnis, scheint den Sieg sicher nach Hause zu spielen. Erst zehn Minuten vor dem Ende machen sich konditionelle Probleme bei der Peterlechner-Elf bemerkbar. Die Gastgeber werfen noch einmal alles nach vorne. Kurz vor dem Schlusspfiff kommt auch Goalie Lechner mit in den gegnerischen Strafraum. Im Gegenstoß verfehlen die Handenberger das leere Tor. Am Ende bleibt es bei einer bitteren 0:1-Pleite für St. Peter. Durch die Niederlage fällt die Rembart-Truppe auf Rang fünf zurück.
"Die Situation, die zum Gegentor geführt hat, war für mich umstritten. Es ist fraglich, ob der Ball tatsächlich hinter der Linie war. Grundsätzlich waren die Handenberger aber der erwartet schwere Gegner. Sie sind sehr tief gestanden, bei uns hat sich Ideenlosigkeit breit gemacht. In der ersten Halbzeit haben wir leider die Chancen nicht genützt, in Hälfte zwei sind wir kaum noch durchgekommen. Nächste Woche wartet mit Weng aber wieder ein anderer Gegner, der vermutlich nicht so tief hinten drinnen steht."
"Der Ball war bei unserem Treffer sehr wohl im Tor, er war klar hinter der Linie. Für mich ist es ein verdienter Sieg, wir haben zeitweise guten Fußball gespielt. Hinten sind wir sehr gut gestanden. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel bestimmt, nur in den letzten Minuten sind wir etwas eingebrochen. Es war ein ganz wichtiger Erfolg für uns, wir hatten in St. Peter zuvor noch nie gewonnen."
Christoph Gaigg