2. Klasse West

Safari im Trainer-Dschungel ohne Erfolg: Sektionsleiter übernimmt Übungsleitung!

altZehnter Platz – Vier Siege – Zwölf Punkte: Eine ernüchternde Bilanz hat der TSV Ort im Innkreis aus dem vergangenen Herbst mit in die Winterpause genommen. In beiderseitigem Einvernehmen und aufgrund beruflicher Gegebenheiten des Coaches hat man sich deshalb schon eine Runde vor Schluss von Übungsleiter Johann Daller getrennt. Nun begab man sich auf die Suche nach einem neuen Trainer, die für Sektionsleiter Volker Ortlechner zur Sisyphos-Arbeit ohne Happyend wurde...


Trennung in beiderseitigem Einvernehmen

Natürlich war die Bilanz nach zwölf gespielten Runden und nur neun Punkten für alle Beteiligten in Ort ernüchternd. Mit der jungen Mannschaft mit großem Potential hat man sich nach einer guten, aber letztendlich nicht sehr guten Saison im Vorjahr heuer mehr erwartet. Weil der hauptberufliche Polizist und Trainer Johann Daller beruflich nach Salzburg musste, hat man sich eine Runde vor Herbstschluss entschlossen, in Zukunft getrennte Wege zu gehen. "Hauptgrund war das Berufliche. Im Winter hätte man sich aber ohnedies aufgrund des starken Leistungsabfalls zusammensetzen müssen", sagt Sektionsleiter Volker Ortlechner gegenüber unterhaus.at. Ortlechner hat die Mannschaft in der letzten Runde betreut, um sich dann in der Winterpause auf Trainersuche zu begeben.

"Amateurfußball & letzte Klasse – aber als Coach über 10.000 € fordern?" - Das passt nicht!

Diese Trainersuche gestaltete sich dann für Ortlechner sehr schwierig: "Bei uns haben sich unzählige Kandidaten gemeldet, auch wir haben einen ausgewählten Kreis gekannt, aber was sich dann abspielte, ärgerte mich maßlos". Ortlechner berichtet, dass er mit gesamt vierzehn Kandidaten gesprochen habe, wovon die Hälfte ohne jegliche Erfahrung war und somit kategorisch ausschied. Die anderen Kandidaten hätten so horrende finanzielle Forderungen gestellt, "die ein kleiner Verein wie wir nicht erwirtschaften kann. Über 10.000 Euro pro Jahr zu verlangen und das in der letzten Klasse ist eine Frechheit", so Ortlechner. 

Wir wollen aufsteigen. Und Punkt.

Zum Schluss hatte man aber Kontakt mit zwei Kandidaten, die vom Profil her sehr gut zum Verein gepasst hätten. Leider waren es hier private Gründe, die eine Einigung nicht möglich machten. Deshalb zog Ortlechner einen Schlussstrich unter die Trainersuche und ließ sich von seinen Vorstandsmitglieder überzeugen, selbst das Trainerzepter im Frühjahr zu schwingen. "Ich war bis zum Schluss gewillt, jemanden zu finden, weil ich in meiner Position als Sektionsleiter sowieso schon stark eingespannt bin", sagt Ortlechner. Dass er sicher die Fähigkeiten besitzt, die Mannschaft in höhere Gefilde zu führen, hat Ortlechner bereits als Interimscoach gezeigt. Wenn Ortlechner etwas macht, dann möchte er es auch mit Perspektive machen, stellt der Neo-Trainer klar: "Natürlich wollen wir bis spätestens 2014 wieder in der 1. Klasse Spielen. Das muss das Ziel eines ambitionierten 2.Klasse-Vereins sein. Und Punkt." Ortlechner selbst hat jetzt im Frühjahr genug Zeit, um die Mannschaft zu formen, denn "in dieser Saison ist natürlich nichts mehr drinnen", weiß Ortlechner selbst und denkt deshalb, dass "der Zeitpunkt des Wechsels vielleicht recht günstig ist." Bauen kann der "neue" Trainer jedenfalls auch auf den talentierten Angreifer Ismail Ljatifi, der sich weitere eineinhalb Jahre dem TSV Ort versprochen hat.


Lino Heiduck