Nur wenige Wochen nach dem mühevollen Klassenerhalt in der Relegation präsentiert sich der Ennser SK wie verwandelt: Mit drei Siegen aus den ersten drei Runden führt die Elf von Neo-Trainer Peter Prokopczyk die Tabelle der Bezirksliga Ost an. Zuletzt überzeugte man auswärts gegen Aufsteiger Saxen mit einem glatten 3:0-Erfolg.
Nach zwei knappen Auftaktsiegen setzte Enns beim Gastspiel in Saxen ein erstes klares Ausrufezeichen. Die Tore von Adis Hrbatovic, Marin Pervan und Ibrahim Asani sorgten für einen nie gefährdeten Auswärtssieg. Noch wichtiger aus Sicht des Trainers: Die Null stand erstmals in dieser Saison. „Uns war wichtig, dass wir endlich weniger Gegentore bekommen – am besten gar keins. Das war in den ersten beiden Partien noch ein Problem“, erklärt Coach Prokopczyk. In den Trainingswochen vor der dritten Runde legte man deshalb den Fokus auf das Defensivverhalten. „Da mussten wir stabiler werden – und das hat die Mannschaft in Saxen wirklich gut umgesetzt.“ Die spielerische Qualität seiner Elf stellt der Coach ohnehin nicht infrage. Doch gegen stärkere Gegner brauche es eine Balance zwischen Offensive und defensiver Kompaktheit. „Wir haben vorne viel Qualität, aber wir müssen uns defensiv cleverer verhalten. Das war diesmal wirklich ein großer Schritt nach vorne.“
Der perfekte Saisonstart kommt angesichts der prekären Situation zum Saisonende 2024/25 überraschend. Erst in der Relegation konnte man sich knapp in der Liga halten. Doch unter dem neuen Übungsleiter und starken Neuzugängen scheint der Turnaround geglückt zu sein. „Ich bin der Meinung, dass wir eine gute Mannschaft haben – und wir wollen unser Potenzial jede Woche abrufen“, so Prokopczyk. Vom Tabellenplatz will er dennoch nicht sprechen: „Es ist zu früh für Prognosen. Nach sechs, sieben Runden kann man vielleicht eine Richtung erkennen. Der Fokus liegt bei uns klar darauf, von Spiel zu Spiel zu denken.“
Personell kann Prokopczyk aktuell beinahe aus dem Vollen schöpfen. Der durch Gelb-Rot gesperrte Muhamed Orascanin kehrt in den Kader zurück. „Ansonsten haben wir keine größeren Ausfälle, auch wenn wir in der Trainingswoche natürlich immer schauen müssen, wie es allen geht.“
Mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Asten wartet am kommenden Wochenende gleich ein echter Gradmesser – noch dazu ein prestigeträchtiges Derby. „Derby ist immer speziell. Asten hat Qualität, das ist trotz der Niederlagen zuletzt unbestritten“, weiß Prokopczyk. „Wir müssen auf der Hut sein – aber wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir auch dieses Match erfolgreich gestalten können.“ Anschließend geht es zum Gastspiel bei Amateure Steyr – einem Team, das traditionell über technisch gut ausgebildete Spieler.
Trotz der idealen Ausbeute zum Saisonstart bleibt man in Enns bewusst auf dem Teppich. Mit klarem Fokus auf stabile Leistungen, einem disziplinierten Auftreten und gezielter Weiterentwicklung in der Defensive will man sich nachhaltig im oberen Drittel festsetzen.