Der Ennser Sportklub bleibt das dominierende Team der Bezirksliga Ost. Das Team von Neo-Trainer Peter Prokopczyk gewann am Wochenende das Heimspiel gegen Aufsteiger Union Schiedlberg knapp, aber verdient mit 1:0. Den entscheidenden Treffer erzielte Marin Pervan kurz vor Schluss. Damit bleibt Enns nach elf Runden ungeschlagen und führt mit 25 Punkten weiterhin die Tabelle an.
„Es war ein verdienter Sieg“, analysierte Co-Trainer Roman Habichler. „Wir waren über die gesamte Spielzeit klar spielbestimmend, hatten viel Ballbesitz und haben den Gegner phasenweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Schiedlberg hat sehr defensiv agiert und auf Konter gelauert – das haben sie gut gemacht, aber wir haben nie die Kontrolle verloren.“ Die Geduld der Ennser wurde schließlich belohnt, als Pervan nach einer Druckphase den Ball zum 1:0 verwertete. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer durchrutscht“, so Habichler. „Wir haben lange angedrückt, und am Ende ist das Siegtor auch absolut verdient gewesen.“
In einer intensiven zweiten Halbzeit verlor Enns in der Schlussphase gleich zwei Spieler durch Gelb-Rot: Muhamed Orascanin und Robert Pervan müssen im nächsten Spiel pausieren. „Beide Ausschlüsse waren aus meiner Sicht überzogen“, erklärte Habichler. „Der Schiedsrichter hat die Partie in der zweiten Halbzeit etwas aus der Hand gegeben. Unsere Spieler wurden teilweise provoziert, und das hat dann zu Frust und diesen Situationen geführt. Das hätte man auch mit Fingerspitzengefühl lösen können. Bitter, aber das müssen wir so akzeptieren.“ Trotz der Unterzahl verteidigte Enns die knappe Führung bis zum Abpfiff mit großem Einsatz. „Mit zwei Mann weniger haben wir alles reingeworfen. Das zeigt, wie intakt die Mannschaft ist“, lobte Habichler.
Enns überzeugt in dieser Saison durch Stabilität in allen Mannschaftsteilen. Nach dem knappen Klassenerhalt über die Relegation gegen Sierning hat man sich neu gefunden und spielt bisher eine nahezu perfekte Herbstsaison. „Nach so einem Jahr mit Relegation und engem Klassenerhalt war das Ziel heuer, eine sorgenfreie Saison zu spielen und vorne mitzuhalten“, so Habichler. „Dass wir jetzt ganz oben stehen, ist natürlich überragend, aber es war kein erklärtes Aufstiegsziel. Wir wollten einfach eine kompakte Mannschaft formen – das ist gelungen.“
Im Sommer wurde der Kader gezielt verstärkt, vor allem in der Offensive. Die Defensive war auch in der Vorsaison schon überaus stabil. „Wir haben heuer einige Spieler dazugeholt, um das Angriffsspiel variabler zu machen. Gleichzeitig war es wichtig, die defensive Stärke aus dem Vorjahr zu halten. Das ist uns gelungen – wir bekommen kaum Gegentore und treffen regelmäßig.“
Die aktuelle Personalsituation ist angespannt: Neben den beiden gesperrten Spielern fehlen auch drei Langzeitverletzte. „Das wird gegen Doppl/Hart sicher spürbar sein“, erklärt Habichler. „Aber wir haben einen breiten Kader, und jeder, der reinkommt, ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Fußball lebt vom Kollektiv – das werden wir auch diesmal zeigen.“
Die nächsten Spiele könnten für die Tabellenführung entscheidend werden: Zunächst steht das Auswärtsspiel bei Doppl/Hart an, danach empfängt Enns den starken Verfolger Mitterkirchen. Habichler erwartet zwei enge Partien: „Doppl ist immer gefährlich. Sie haben körperlich starke und große Spieler, jeder Standard ist brandgefährlich. Mitterkirchen spielt eine sehr konstante Saison und lässt nicht locker – das wird ebenfalls ein richtiges Spitzenspiel.“ Trotz aller Vorsicht blickt man in Enns selbstbewusst nach vorne: „Wir wissen, dass wir Qualität haben. Wenn wir konzentriert bleiben und unsere Linie halten, ist auch in den nächsten Wochen alles möglich. Wir wollen weiter von Spiel zu Spiel denken, ruhig bleiben und die Serie so lange wie möglich fortsetzen.“