Der SC St. Valentin blickt in der Bezirksliga Ost auf eine äußerst herausfordernde Herbstsaison zurück. Die Mannschaft von Trainer Radek Gulajev konnte aus 13 Partien lediglich sieben Punkte holen und überwintert damit auf Rang 13 – einer Position, die weit unter den Erwartungen lag. Mit nur zwei Siegen und zehn Niederlagen verlief die Hinrunde deutlich schlechter als geplant, zumal man vor der Saison von einer Platzierung im gesicherten Mittelfeld ausgegangen war.
„Wir haben nicht das liefern können, was wir uns vorgenommen hatten“, erklärt Sektionsleiter Harald Leitner, der die Gründe für die schwierige Lage klar benennt. Immer wieder musste Gulajev auf zentrale Spieler verzichten, teils wochen- oder monatelang. So fiel unter anderem Benjamin Gönner nach wenigen Runden aus, Raphael Fischelmayr verpasste große Teile der Hinserie verletzungsbedingt und auch Ivan Leovac war zeitweise außer Gefecht.
Schwer wog zudem der langfristige Ausfall von Tormann Christoph Wagner-Binder. Besonders bitter kam es im letzten Spiel des Herbstes: Fabian Urban verletzte sich am Knie, der Verdacht auf Meniskus- und Knorpelschäden steht im Raum. „Da müssen wir leider mit einer Operation rechnen, vielleicht sogar mit einem Karriereende“, so Leitner. Zusätzlich fehlt Sebastian Schafelner dem Verein im Frühjahr aufgrund eines Studiums in Portugal – ein weiterer Baustein, der die ohnehin dünne Personaldecke zusätzlich belastet.
St. Valentin musste die Lücken häufig mit Talenten aus der eigenen Nachwuchsarbeit schließen. „Wir haben fast jede Runde Spieler des Jahrgangs 2009 in der Startelf gehabt“, betont Leitner – ein Zeichen dafür, dass der Klub sportlich zwar leidet, strukturell aber auf einem guten Fundament steht. Die vielen knappen Niederlagen zeigen zudem, dass die Mannschaft trotz der Probleme konkurrenzfähig war. „Wir waren in vielen Spielen nicht weit weg. Das Glück hat uns oft gefehlt, aber entscheidend war, dass wir zu unerfahren und zu wenig clever verteidigt haben“, sagt der Sportchef. Kein Zufall: Mit über 35 Gegentoren stellt St. Valentin eine der löchrigeren Defensivreihen der Liga.
Ein Lichtblick ist die Rückkehr von Lukas Ullmann, der nach rund neun Monaten Verletzungspause wieder einsatzfähig wird. Auch eine Rückkehr von Furkan Yigit ist möglich. Dennoch sucht der Verein aktiv nach Verstärkungen – konkret nach einem Innenverteidiger sowie einem offensiven Spieler, der der Mannschaft zusätzliche Qualität verleiht. „Wir müssen im Winter etwas tun. Die Situation verlangt das“, erklärt Leitner – betont aber gleichzeitig, dass St. Valentin sportlich wie strukturell nach wie vor gut aufgestellt ist.
Für das Frühjahr gibt es keine unnötigen Durchhalteparolen. Der Fokus ist realistisch und zugleich kämpferisch. „Wir wollen die Liga unbedingt halten, auch weil wir nächstes Jahr unser 80-jähriges Jubiläum feiern“, so Leitner. „Aber wenn es nicht reicht, dann werden wir das akzeptieren. Wir haben viele eigene Talente – sollte es in die erste Klasse gehen, werden wir mit einer jungen Mannschaft neu angreifen.“
Die Mannschaft beginnt am Montag, 19. Jänner, mit der Wintervorbereitung. Ein Trainingslager auf Mallorca ist fix eingeplant. „Wir werden ordentlich arbeiten und uns stabilisieren. Die Mannschaft wird sich im Frühjahr anders präsentieren – davon bin ich überzeugt“, sagt Leitner abschließend.