Frauen in OÖ

LIGAPORTAL-Interview mit Florian Wagner, der bei der SPG Eidenberg/Geng/Lichtenberg/Gramastetten vom „ Co“-zum Chef-Trainer avancierte!

Nachdem er seit Sommer 2023 gemeinsam mit Headcoach Jürgen Hackl das Frauenteam der Spielgemeinschaft gemanagt hatte, übernahm Florian Wagner nach dem Rückzug Hackls das Szepter:

 

Ligaportal: Florian, Du kennst das Team durch mehrere Jahre Tätigkeit schon bestens, war es für Dich daher selbstverständlich, Jürgen nachzufolgen?

Florian Wagner: „Grundsätzlich hat es nie das Thema „Nachfolge“ gegeben, da ich damals mit Jürgen ein Trainerduo gebildet habe und wir immer gleichwertig waren, genauso wie mit Max jetzt. Zeitlich ist der Trainerjob als aktiver Fußballer allein nicht zu bewältigen, weshalb Jürgen und ich uns damals entschlossen haben, gemeinsam die Mannschaft zu übernehmen. Beruflich war es bei ihm aber leider auf Dauer schwierig, beides zu vereinbaren, weshalb er dann im Sommer aufgehört hat. Mit der Zeit wächst man jedoch mit den Spielerinnen immer mehr zusammen, und gerade ,weil es die beiden Jahre davor nicht immer ideal gelaufen ist, wollte ich das, was Jürgen und ich uns in den letzten 2 Jahren „aufgebaut“ haben, nicht aufgeben“.

Max Tauschek ist als „Co“ neu in Eurem Trainerteam, könntest Du ihn, bitte, kurz vorstellen?

Wie bereits erwähnt, waren wir nach Jürgen auf der Suche nach einem Nachfolger. Mit Max haben wir dabei einen langjährigen Freund von mir motivieren können, der mit mir gemeinsam die Mannschaft trainieren kann. Er spielt ebenfalls selbst auch Fußball in Steyregg und als ich ihn gefragt habe, ob er sich das vorstellen kann, hat er nicht lange gezögert. Dafür sind wir ihm in Eidenberg schon jetzt sehr dankbar. Er bringt genug Erfahrung und Fähigkeiten mit, die der Mannschaft sicher helfen werden. Wir sind auch beide Lehrer an derselben Schule, der Austausch ist also relativ einfach“ (schmunzelt).

 Wie teilt Ihr Euch die Agenden auf?

„Da wir, wie gesagt, als Trainerduo arbeiten und er nicht mein „Co“-Trainer ist, teilen wir uns die Trainings und auch Spiele so auf, wie es für uns beide zeitlich machbar ist. Da ich und er an verschiedenen Tagen selbst Training haben, bleiben meist 2 Tage in der Woche für Trainings, von denen meistens eines er und eines ich mache. Natürlich koordinieren wir uns diesbezüglich im Vorhinein und besprechen die Inhalte gemeinsam. Wir sind beide noch eher neu im Trainergeschäft und können auch viel voneinander lernen, eine Hierarchie gibt es nicht“.

Welche personellen Veränderungen gab es im heurigen Sommer im Kader, haben Euch „Stützen“ verlassen, müsst Ihr mit Langzeitverletzten zurechtkommen?

„Nein, der Stamm der Mannschaft ist grundsätzlich zusammengeblieben. Mit Lea Mahringer (Auslandsstudium), Kathrin Koblmüller (Knieverletzung) und Magdalena Kaiser (Knieverletzung) kommen einige wichtige Spielerinnen zurück, welche in der letzten Saison oder sogar noch länger gefehlt haben. Zudem sind auch einige junge Spielerinnen erst während der letzten Saison zu uns gestoßen, weshalb wir jetzt zum ersten Mal, seit ich hier Trainer bin, unangenehmere Entscheidungen treffen müssen, weil ja nicht 18 Leute spielen können“.

Wie ist es um Euren Nachwuchs bestellt, ergeben sich durch die Spielgemeinschaft größere Möglichkeiten?

„Es gibt immer wieder Spielerinnen aus den Nachwuchsmannschaften aus Lichtenberg und Grammastetten, die ab einem gewissen Alter meiner Meinung nach einfach im Frauenfußball besser aufgehoben sind, speziell wenn der körperliche Unterschied zu den Burschen merkbar wird. Sara Eibensteiner, Carina Breiteneder und Nora Brandstötter sind nur einige Beispiele für junge Mädels, die sich super in die Mannschaft integriert haben und zudem gleich bewiesen haben, dass sie trotz jungem Alter Top-Verstärkungen für die Mannschaft sind. Ein paar Spielerinnen sind außerdem noch aushilfsweise bei uns, spielen aber noch parallel in den Nachwuchsmannschaften. Die Zusammenarbeit mit den Trainern und Verantwortlichen von den zuständigen Vereinen funktioniert super, ohne sie würden wir so in der Form nicht spielen können“.

Wo haltet Ihre Eure Trainings ab, wird bei den Spielen immer zwischen den 4 Spielorten der 4 Vereine gewechselt?

„Trainiert wird normalerweise in Eidenberg, manchmal müssen wir in die Geng ausweichen, wenn die Herren KM trainiert. In Lichtenberg und Grammastetten trainieren wir nur vereinzelt, wenn wir dort am Wochenende spielen. Der „Hauptsitz“ ist sozusagen in Eidenberg“.

In die Herbstmeisterschaft seid Ihr mit einem Kantersieg gegen Behamberg/Haidershofen gestartet, erwartest Du Dir weiter so starke Leistungen?

„Nach der ersten Runde ist das immer etwas schwer einzuschätzen. Behamberg/Haidershofen hat aber mit dem 0:0 gegen Ottensheim 1b gezeigt, dass unser Sieg keinesfalls selbstverständlich war. Grundsätzlich glaube ich, dass wir gegen jeden Gegner gewinnen können, wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen. An dieser Konstanz arbeiten wir derzeit noch“.

Das Spiel gegen die SPV Kematen-Piberbach / Rohr-Neuhofen (0:8) war sicher kein Maßstab für Euer Leistungspotential, wegen Klassenunterschied, Pokal-Erfolge usw…konntest Du trotzdem Positives daraus gewinnen?

„Natürlich wäre alles andere als ein Sieg von Kematen-Piberbach / Rohr-Neuhofen eine Überraschung gewesen. Aber ich denke, dass wir auch in diesem Spiel Phasen gehabt haben, wo uns einige gute Spielzüge gelungen sind und, wenn wir es gegen eine LT1- OÖ Liga Mannschaft können, können wir es auch in unserer Liga. Außerdem kann man als Spielerin von sehr guten Spielerinnen immer etwas lernen und mitnehmen für sein eigenes Spiel“.

Gabi Eibensteiner, eure „reifste“ Spielerin, kam auch diesmal zum Einsatz, unterstützt Eure Mischung aus routinierten Akteurinnen und Talenten. Deine Bemühungen um Konstanz und gleichzeitig Nachwuchspflege in der Mannschaft?

„Das „Alter“ ist nur eine Zahl (schmunzelt). Entscheidend ist die Leistung auf dem Feld, und da ist Gabi so wie viele andere auch ein wichtiger Teil der Mannschaft und kann uns mit ihrer Erfahrung sicher weiterhelfen. Solang das Engagement und die Einstellung passt, haben alle Spielerinnen von uns 100% das Vertrauen, unabhängig vom Alter“.

In den beiden letzten Saisonen habt Ihr jeweils einen Mittelfeldplatz belegt, soll es heuer in der „Neuner-Liga“ weiter nach oben gehen?

„Die Platzierung ist uns wie auch in den letzten Jahren egal, wir schauen auf die langfristige Entwicklung der Spielerinnen, wir versuchen, sie jede Woche besser zu machen. Wenn wir also weiter so arbeiten, bin ich davon überzeugt, dass der Erfolg „nach oben“ von ganz alleine kommt. Da spüren wir als Team von unseren Vereinsverantwortlichen absolut keinen Druck, was das Arbeiten deutlich vereinfacht!

Was ist Dein oder Euer größter Wunsch für 2025/26 in sportlicher Hinsicht?

„Das Wichtigste ist die Gesundheit, nach zahlreichen eigenen Verletzungen weiß ich, wovon ich da spreche. Ich hoffe, dass alle möglichst verletzungsfrei bleiben und einfach das Fußballspielen genießen können, deswegen „tun wir uns das ja an“. Außerdem möchte ich gemeinsam mit Max und den Spielerinnen auf die Saison zurückschauen können und sagen, dass es ein erfolgreiches Jahr war, wo sich alle weiterentwickeln konnten und dazugelernt haben -uns als Trainer eingeschlossen“.

Vielen herzlichen Dank für Deine Zeit und Dein präzises Statement, ich wünsche Euch eine positive Weiter-Entwicklung, die möglichst alle zufriedenstellt!

Helmut Pichler