Bisher waren die Bemühungen um Tore und Punkte (noch) nicht von Erfolg gekrönt, aber warum der Optimismus ungebrochen ist, erfuhr das Ligaportal von Trainer Mag. Stefan Achleitner:
Ligaportal: Herr Mag. Achleitner, wann wurde das MHL-Team gegründet, wann haben Sie als Coach übernommen?
„Wir sind in dieser Saison in die MHL eingestiegen. Zuvor spielten wir 2 Saisonen (U12 und U13) in der Meisterschaft bei den Burschen mit. Speziell waren vor allem die Spiele gegen die Burschen des eigenen Vereins, die wir auch das eine oder andere Mal schlagen konnten. Gegründet habe ich ein Mädchenteam in der Saison 2023/24. Als Jugendleiter und Trainer der Burschen war es mir ein Anliegen, dass auch die Mädchen genügend Spielzeit bekommen. Meine Tochter Luisa war eines der ersten Mädchen beim Verein. Mit jedem Training kamen mehr Mädchen dazu. Zusammen mit 15 Burschen war mir das für ein gemischtes Team zu viel. Aus diesem Grund habe ich mich damals entschlossen, den Schritt, ein reines Mädchenteam zu schaffen, gewagt. Mittlerweile spielen ca. 25 Mädchen beim Verein. Die jüngeren sind nach wie vor gegen die Burschen im Einsatz in der U12.“
Wer unterstützt Sie bei Ihren Agenden, wie wird die Arbeit aufgeteilt?
„Die MHL-Mädchen werden von mir trainiert. Der Großteil spielt seit 4 Jahren in meinem Team. Unterstützt werde ich von meinem guten Freund und Trainerkollegen Ramadan Cahani. Um die U12 Mädchen kümmert sich eine Trainerkollegin.
Ich habe jahrelang die Burschen trainiert, muss aber sagen, dass der Ehrgeiz und die Freude, die die Mädels an den Tag legen, mir so viel Motivation und Kraft geben, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, ein Burschenteam zu übernehmen (schmunzelt).“
Wie groß ist Ihr Kader, wie oft wird trainiert?
„Der MHL Kader umfasst ca. 17 Spielerinnen. Natürlich ließe sich dieser mit jüngeren Spielerinnen ergänzen. Wir trainieren zwei Mal in der Woche je 1,5, Stunden“.
Bestreitet Ihr auch den U 14- Girls-Cup bzw. die U 12- Youngstar-Cup?
„Heuer haben wir nur beim Girlscup in Peuerbach teilgenommen. Aber in den letzten Jahren waren wir sehr oft am Start. Die MHL-Wochenenden überscheiden sich teilweise mit den Cups.
Der Girls-Cup war auch unser Sprungbrett zum Mädchenfußball. Ein großer Dank gebührt hier Manfred Feichtinger und Michael Weingärtner, die sich unermüdlich für den Mädchenfußball einsetzen und sehr viel Zeit investieren.
Die Leidenschaft, Fußball zu spielen, und der Teamgeist sind sicher trotz der Niederlagen groß?
„Obwohl wir noch punktelos sind, ist die Einstellung hervorragend. Zudem sind wir nicht so weit weg. Die höchste Niederlage war ein 0:4. Im Team stimmt die Chemie, die Mädchen kämpfen füreinander und haben auch abseits des Platzes ein gutes Verhältnis. Vor dem Tor fehlt uns noch das nötige Glück bzw. eine echte Knipserin. Aber ich bin guter Dinge, dass wir auch dieses „Problem“ in den Griff bekommen“.
Im 1 Spiel hatte Tabellenführer U. Kleinmünchen große Mühe, 2:0 zu gewinnen?
„Wir haben bis zur 70. Minute ein 0:0 gehalten und uns teuer verkauft. Ich bin stolz auf die Mädchen, zumal man ja die Einzugsgebiete und Voraussetzungen, die unsere beiden Vereine haben, nicht vergleichen kann. Allein der Trainer-Staff spricht Bände. Kleinmünchen ist mit 4 Trainern angereist, ich bin „Alleinunterhalter“.
Haben Sie auch Spielerinnen, die parallel auch noch in Burschenteams tätig sind?
„Mittlerweile nur mehr unsere Kapitänin Sara Perndorfer, die auch in der U16 Einsatzminuten sammelt. Übrigens eine Vorzeigefußballerin, was Ehrgeiz, Einsatz und Menschlichkeit betrifft“.
Ihre sportlichen Ziele und Wünsche für die nächste Zeit?
„Mein größter Wunsch ist eigentlich, dass der Mädchen- und Damenfußball endlich von der breiten Masse akzeptiert wird und als gleichberechtigt angesehen wird. Leider gibt es immer noch genug Menschen, die ihn belächeln.
Ich bin seit einem Jahr auch Obmann beim SV Sparkasse Aschach/D und musste mir auch in dieser Funktion manchmal die Frage anhören: Wozu brauchen wir ein Mädchenteam.
Ich lade dann immer ein, sich ein Training oder Spiel der Mädels anzuschauen, damit jeder einen Eindruck bekommt, mit welcher Leidenschaft und mit welchem Teamspirit die Damen am Kicken sind.
Zudem sehe ich es auch als meine Aufgabe, den Mädchen die Möglichkeit zu bieten, sich im Mannschaftssport zu beweisen, sich sportlich zu betätigen und die digitale Welt für einige Stunden zu verlassen Wir sind hier im Bezirk Vorreiter und stellen 2 reine Mädchenteams. Nur unsere Freunde in Haibach haben ein weiteres Team gemeldet.
Sportlich tun wir uns noch schwer. Unsere beiden ältesten Spielerinnen sind 18 und 16 Jahre. Der Großteil des Kaders ist zwischen 14 und 15 Jahren. Die anderen Teams haben sicher mehr Routine und auch die eine oder andere KM-Spielerin. In der MHL gibt es ja nach oben kein Alterslimit.
Wir sehen das erste Jahr deshalb als Lern- und Entwicklungsprozess und versuchen dann, in den nächsten Jahren so richtig durchzustarten.
Wünschen würde ich mir natürlich, dass wir den Kader noch breiter aufstellen können. Viele Spielerinnen sind keine Aschacherinnen, sondern kommen aus dem ganzen Bezirk zu uns. Ich habe Mädels aus Haibach, Eferding, Fraham, Feldkirchen und sogar aus Ottensheim. Das zeigt mir, dass das Interesse sehr wohl vorhanden ist“.
Beim Ostarrichi-Festival, das wir im Juni in Aschach hatten, waren 50 Mädchen angemeldet. Auch das zeigt, der Mädchenfußball boomt, aber er braucht mehr Akzeptanz. in der von Männern dominierten Sportart“
Vielen herzlichen Dank für Ihr hervorragendes „Plädoyer“ für den Mädchen- und Frauenfußball und viel Erfolg bei Ihren weiteren Vorhaben!
Helmut Pichler