Frauen in OÖ

COMEBACK: das MHL-Team leitet eine „Renaissance“ des Frauenfußballs in Vöcklabruck ein!

Als Dritte hatten die Fußballerinnen aus der Bezirksstadt 2023 die Frauenklasse Süd/West beendet, nach 2 Saisonen ist wieder ein Team der Yopungsters am Start; das Ligaportal sprach mit Trainer Philipp Lettner:

Ligaportal: Herr Lettner, was hat Sie als ehemaligen Fußballer dazu motiviert, beim Mädchenfußball „anzuheuern“?

 Philipp Lettner: „Nach meiner aktiven „Karriere“ wechselte ich in meinem Heimatverein zu den NachwuchstrainerInnen und später in die sportliche Leitung des VBSC. Dabei war es mir von Beginn an wichtig, dass den Frauen mehr Beachtung geschenkt wird, welche ja immer da waren, aber eben „nur“ trainierten. Ich versuchte, mit den anderen Funktionären einen passende/n Trainerin oder Trainer verpflichten zu können, was sich aber aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzen ließ.. Dabei war uns im Verein schnell klar, dass sich die Spielerinnen auf jeden Fall eine(n) TrainerIn verdienen, welcher schlussendlich ich wurde“.

 Wer unterstützt Sie beim Coaching, wie oft wird trainiert?

 " Tolle Unterstützung beim Coaching, und in ganz vielen anderen Bereichen, erhalte ich von Eva Kaiser und Lisa Hallesch“. Eva ist die Kapitänin der Mannschaft und leistet enormes für das Organisatorische, genauso wie Lisa. Die beiden sind auch jene „Pionierinnen“, die den Grundstein für die Mannschaft gelegt haben und unermüdlich dafür weiterkämpfen. Persönlich erhalte ich natürlich von meiner Familie viel Rückhalt und mittlerweile spielen alle von uns Fußball in Vöcklabruck, und wir sind nicht die einzige Familie.

Unter der Saison trainieren wir zweimal pro Woche, in der Vorbereitung trainierten wir drei Mal pro Woche, oder die Spielerinnen erhielten „Hausaufgaben“, wie Dauerläufe“.

Die Unterstützung seitens des Vereins erscheint mir erfreulich groß, weil sogar auf der Homepage dem „Frauenteam“ eine gesonderte Rubrik eingeräumt wurde?

 „Natürlich erhält unser Frauenteam viel Aufmerksamkeit, sie leisten ja auch einiges dafür.  Prinzipiell unterscheiden wir in Vöcklabruck nicht zwischen den Geschlechtern, daher trägt ja auch der Erwachsenenfußball dieselben Trikots. Wir fahren auch miteinander auf Trainingslager, heuer das dritte Mal infolge“.

 In der MHL-Gruppe A liegen Sie „in Lauerstellung“, 1 Spiel weniger, sind „heimlicher“ Tabellenführer und haben das Spiel gegen die „Nachzügler“ vor sich?

 „Derzeit läuft es tatsächlich gut, da die Mannschaft fokussiert ist, viel trainiert und auch aktiv investiert in ihre Leistungen. Teamintern haben wir natürlich genaue Ziele. Außerdem arbeiten wir schon sehr akribisch an verschiedenen Spielsystemen. Vielleicht sage ich es im Training nicht oft genug, aber: ich bin sehr stolz auf das Team und seine Entwicklung!“

Wie groß ist Ihr Kader definitiv?

 „Derzeit haben wir mehr oder weniger bis zu 18 SpielerInnen, die regelmäßig im Training sind. Jedoch trainieren einige von ihnen noch in den Jugendmannschaften zusätzlich“.

 Das heißt, einige Ihrer MHL-Spielerinnen auch noch in „gemischten Teams“bei den Burschen engagiert?

„Ja, gerade die Jüngeren. Das befürworte ich auch als sehr wichtig für die individuelle Entwicklung der Spielerin. Allerdings habe ich schon einen „Game-Plan“, den sie dann bei uns verinnerlichen sollten“.

Wie leicht oder schwer ist es generell für Ihren Verein, weiblichen Nachwuchs für den Fußball zu begeistern?

 „Ehrlicherweise mache ich oft die Erfahrung, dass sich ab einem gewissen „Alter“ die Spielerinnen anderen Sportarten zuwenden, was vielleicht noch immer ein wenig gesellschaftsbedingt ist. Leider verlieren wir dabei viele junge Spielerinnen mit enormem Potenzial. Wir als Verein kämpfen für diese Spielerinnen und wollen vor allem mit Vorurteilen aufräumen,weil die „Liebe“ zum Spiel nicht geschlechtsbezogen sein sollte. Wir nehmen auch immer wieder an Projekten teil, welche die Entwicklung der Spielerinnen fördert, wie derzeit am Twogether. Auch arbeiten wir mit Schulen zusammen und versuchen allen Geschlechtern den Fußball näher zu bringen“.

 Wird von Ihnen bei guter Entwicklung des MHL-Teams die Aufstellung einer Frauen-Kampfmannschaft ins Auge gefasst, soll der Frauenfußball in Vöcklabruck wieder „wachgeküsst“ werden“?

 „Ich persönlich glaube, dass das bei uns schon passiert ist , der Frauenfußball wurde bei uns schon „wachgeküsst“,von Eva und Lisa, denen der Verein dafür viel zu verdanken hat.  Bezüglich des Meisterschaftsbetriebes sind wir uns im Verein noch nicht sicher, da wir eher noch ein Lehrjahr forcieren, allerdings ist das schon das übergeordnete Ziel und das Potential dafür ist ja vorhanden. Ich traue den SpielerInnen eine Bewährung in der Meisterschaft auf jeden Fall zu, auch wenn dafür noch ein wenig Zeit investiert werden muss“.

 Ihre sportlichen Wünsche für die nächste Zeit?

„Sportlich gesehen wünsche ich mir, dass die Spielerinnen weiter mit so viel Hingabe, Leidenschaft und Spaß an die Sache herangehen, sich weiter verbessern und entwickeln und aus Niederlagen lernen. Auch sollten sie verletzungsfrei bleiben, mein größtes Anliegen!“

Vielen Dank für das spannende Gespräch, das Ihre persönliche Leidenschaft und die enorme Begeisterung Ihrer Mädels spürbar macht und viel Spielglück und Erfolg für Ihre sportliche Zukunft!

Helmut Pichler