Mit Coach Florian Wagner sprach das Ligaportal über die erste Meisterschaftshälfte:
Ligaportal: Florian, mit dem 4:0-Kantersieg beim SV Hellmonsödt im letzten Spiel habt Ihr Euch selbst einen „würdigen“ Abschluss bereitet?
Florian Wagner: „Ja, in dem Spiel haben wir uns auch ergebnistechnisch endlich belohnen können für den Aufwand, den wir in jedem Spiel und auch in den Trainings betreiben. Zusätzlich hat es mich auch für Kerstin Hippacher gefreut, die ihr letztes Spiel gemacht hat und im Winter ihre Karriere, zumindest offiziell, beendet. Auch für sie war es ein schöner Ausklang“.
Dein Resümee über den Herbst 2025?
„Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir von der Kaderqualität her eigentlich besser dastehen könnten/sollten, als wir es tun. Leider haben wir in zu vielen Spielen jedoch entweder die Tore selbst nicht gemacht oder sehr einfache Tore bekommen, weswegen wir schlussendlich auch da stehen, wo wir stehen“.
Was war für Dich persönlich die größte Überraschung?
„Überraschungen gab es für mich, ehrlichgesagt, nicht wirklich viele. Im Großen und Ganzen ist die Herbstsaison für uns ohne große besondere Vorkommnisse verlaufen“.
Gemeinsam mit Max Tauschek betreust Du das Team, was ist Euren Mädels im Herbst besonders gut gelungen?
„In erster Linie zählt für uns, dass die Spielerinnen gerne ins Training gehen, Spaß haben und auch rückblickend bei sich und der Mannschaft einen Schritt nach vorne sehen. Dahingehend ist unsere Trainingsbeteiligung super.
Außerdem gibt es niemanden im Team, der sich selbst über die Mannschaft stellt, egal ob man einmal von Beginn an spielt oder nicht. Dieser Teamspirit zeichnet uns aus, da müssen wir dem gesamten Team ein Riesenkompliment aussprechen, sonst würde die Zusammenarbeit nicht so funktionieren“.
Wie beurteilst Du sonst noch die Entwicklung des Teams?
„Es gibt viele Spielerinnen, die sich individuell im Vergleich zum Vorjahr stark gesteigert haben. Noch wichtiger ist aber, dass wir von Woche zu Woche weiter an uns arbeiten und versuchen, die Ideen, die Max und ich dem Team mitgeben, im Spiel umzusetzen. Dies ist jedoch ein Prozess und wirklich Fußball „spielen“ wollen, bedeutet auch, dass man im Spiel Risiken nimmt und Entscheidungen trifft, welche auch des Öfteren schief gehen können. Da stehen wir aber zu 100% hinter unseren Spielerinnen, fordern diesen Mut und diese Bereitschaft auch ein. Unser Ziel muss es sein, die Entscheidungsfindung zu verbessern und Stück für Stück diese Fehler zu minimieren“.
Offensiv weist Ihr nur 1 Tor weniger als der Herbst-und der Vize-Meister auf, Eure Paradeformation?
„Natürlich haben wir nach vorne eine Qualität und auch mehrere Unterschiedsspieler, die jeden Gegner vor Probleme stellen können. Aber zu vielen Toren gehört immer eine ganze Mannschaft von ganz hinten bis vorne. Beispielsweise hat gegen den SV Hellmonsödt unsere Torfrau ein Tor vorbereitet. Was ich damit sagen will: Auch wenn wir nicht viele unterschiedliche Torschützen haben, waren trotzdem sehr viele Spielerinnen an diesem Erfolg beteiligt!“
Andererseits, verhinderten vielleicht zu viele Gegentore eine bessere Platzierung?
Das ist natürlich die Kehrseite, grundsätzlich ist mir persönlich die Tabelle ja egal, ich schaue auf die Art, wie wir spielen. Natürlich will man als Spieler auch gewinnen und erfolgreich sein, und wir wollen das als Trainer ja auch, dass die Spielerinnen Erfolg haben und sehen, dass unsere Ideen funktionieren.
Der Grund für die vielen Gegentore ist glaube ich, dass wir wie bereits erwähnt mit unserem Stil, Ballbesitzfußball zu spielen, auch viel Risiko nehmen. Dies wird leider noch zu häufig bestraft, in einigen Spielen haben wir auch aus 2-3 Schüssen sofort 1 oder 2 Tore bekommen. Daran versuchen wir noch zu arbeiten“.
14 Spielerinnen haben 7 oder 8 Spiele bestritten, konntest Du größtenteils auf Deine Standardformation zurückgreifen?
„Ja, Max und ich sind sehr froh, dass die Mannschaft in diesem Herbst von größeren Verletzungen (fast) verschont geblieben ist und gleichzeitig auch hier wieder das Kompliment an die Spielerinnen, dass sich wirklich jede für die Spiele und Trainings auch immer Zeit nimmt. Das macht alles natürlich deutlich einfacher für uns alle, einerseits für uns Trainer, weil wir so trainieren können, wie wir spielen und andererseits auch für die Spielerinnen, die gegenseitig viel mehr Vertrauen aufbauen können“.
Durch die „Neunerliga“ bestreitet Ihr erst am 12. April (!) wieder ein Meisterschaftsspiel, wie nützt Ihr Ihr die lange „Zwangspause“?
„Jetzt ist einmal bis Mitte Jänner eine Pause angesagt, wo die Spielerinnen anderen Aktivitäten nachgehen können, die während der Saison manchmal etwas zu kurz kommen. Wir haben jedoch die Halle in Eidenberg, wo sich die Spielerinnen selbst zum Hallenkicken treffen können. In der Vorbereitung ab Mitte/Ende Jänner versuchen wir, so gut es geht, Aufbaugegner zu finden, das ist natürlich nicht immer so leicht. Ansonsten möchten wir an bereits oben genannten Dingen im Training arbeiten, vielleicht lässt sich ein Teambuilding einmal an einem Wochenende einrichten“.
Welche Ambitionen hegt Ihr für das Frühjahr?
„Wir wollen weiter unseren Weg gehen, Spaß am Fußballspielen haben und gemeinsam versuchen, dies im Frühjahr auch in Ergebnisse umzuwandeln!“
Für Deine Zeit und Deine präzise Darlegung möchte ich mich ganz herzlich bedanken und Euch für das Frühjahr wünschen, dass Euer „Offensivgeist“ auch belohnt wird!
Helmut Pichler