Frauen in OÖ

Allzeitgröße Vicky Madl: „Fußball wird immer ein großer Teil meines Lebens bleiben!“

Außer Cheftrainerin Eva-Maria Wirtitsch beendet auch ihre Co- Trainerin Vicky Madl ihre Tätigkeit beim LT1-OÖ Ligisten Union Kleinmünchen 1 b. In 230 Spielen gab die Top-scorerin 101 Mal ihre Visitenkarte bei der gegnerischen Torhüterin ab, Grund genug für das Ligaportal, an die frühere LSC Linz- und Kleinmünchen Akteurin einige Fragen zum Abschied von der Fußball-Bühne zu richten:

 

Vicky, auch an Dich zuerst die wichtigste Frage: warum hörst Du als Trainerin der 1b Kleinmünchens auf?

„Ich habe mich im November beruflich verändert und möchte mich zu 100% auf diese neue Aufgabe in meinem Beruf konzentrieren“.

Bei welchen Vereinen hast Du außer Deinem Engagement bei U. Kleinmünchen gespielt?

„Angefangen habe ich beim ASK St.Valentin bei den Burschen, bin 2005 zum ASKÖ LSC Linz gewechselt, habe 2010/11 auch bei der USG Ardagger/Neustadtl, einem ehemaligen Bundesligisten, gekickt und bin dann bei der Union Kleinmünchen gelandet“.

Beim LSC konntest Du große Erfolge feiern, Ihr wart auch in der Bundesliga, Deine schönste Zeit?

„Meine Zeit beim LSC war sicher schön, natürlich auch das Jahr in der Bundesliga. Leider haben wir uns nur in der Saison 2006/2007 gehalten, aber da sind wir auch an der Verletzungsmisere und sonstigen Ausfällen gescheitert, der Kader wurde zu stark dezimiert.

Alles in allem war meine gesamte Zeit, die ich im Frauenfußball verbracht habe, wunderschön“.

Deine prominentesten Mitspielerinnen beim LSC?

„Die Schwestern Sonja und Claudia Stollnberger , die Schweizer Internationale Fabiana Pamminger (ehemals: „ Pulimeno“), Caroline Stöfan,…….usw.

„Die beste Spielerin Oberösterreichs wurde bei uns ausgebildet“, urteilte LSC Trainer Manfred Riegler einmal über Dich, warum hast Du eigentlich die Linzerinnen verlassen?

„Nachdem wir uns leider nicht in der Bundesliga halten konnten, und ich mit dem LSC einmal Bundesligaluft schnuppern durfte, wollte ich wieder dort oben spielen und habe mich daher für die USG Ardagger/Neustadtl entschieden“.

Welche grundsätzliche Einstellung hast Du zum Fußball, Dein Motto, Deine Philosophie dabei?

„Fußball wird immer ein großer Teil meines Lebens sein. Ich bin mit dem Fußball aufgewachsen und habe jahrelang selbst gespielt. Ich sehe mir gerne Matches an, egal ob im Fernsehen oder draußen am Fußballplatz.
Ich finde die Entwicklung des Frauenfußballs in den letzten Jahren sehr gut. Ich wünsche mir, dass die Reichweite noch größer wird, da die Frauen und Mädels genauso viel Herzblut und Zeit opfern wie die Männer“.

War Deine Lieblingsposition als Spielerin in der Offensive zu finden?

„Meine Lieblingsposition ist natürlich immer im Sturm gewesen. Als ich eines Tages von einem Trainer in der Innenverteidigung aufgestellt wurde, war ich anfangs nicht gerade erfreut, aber was sollte es, ich habe natürlich auch dort versucht, mein Bestes zu geben, aber am wohlsten fühlte ich mich immer ganz vorne“.

In den ersten Jahren nach 2000 gab es noch eine OÖ- Auswahl, hast Du da auch mitgewirkt?

„Ich wurde bei meiner Zeit bei den Lask-Ladies auch in die OÖ Auswahl einberufen und habe dort einige Spiele bestritten“.

Wurdest Du jemals von schweren Verletzungen „heimgesucht“?

„Nein, Ich hatte das große Glück, dass ich in meiner ganzen Fußballkarriere keine größere Verletzung erleiden musste“.

Hattest Du denkwürdige Matches als Spielerin beim LSC und bei Union Kleinmünchen?

„In beiden Mannschaften erlebte ich viele tolle Spiele, an die ich mich gerne zurückerinnere.

Wenn ich ein Match bei den LASK Ladies herausheben müsste, wäre es das Spiel gegen USC Landhaus, welches wir auswärts in Wien mit 4:3 gewannen. Wir haben damals nicht viele Spiele in der Bundesliga gewonnen und dann gelang uns gerade gegen Landhaus, Österreichs Rekordmeister, auf dessen Platz ein voller Erfolg, das war schon sensationell.

Bei Union Kleinmünchen denke ich gerne an den Sieg gegen Neulengbach zurück. Es passierte nämlich früher nicht oft, dass man gegen die Seriensiegerinnen aus Neulengbach gewann“.

Bei Kleinmünchen warst Du länger auch als Kapitänin aktiv, eine gute „Vorschule“ für die Trainerinnen-Tätigkeit?

„Als Spielerin zu agieren und als Trainerin fungieren, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge, egal ob man Kapitänin war oder nicht“.

Deine schmerzlichste Niederlage?

„Das war wahrscheinlich die Niederlage im o.ö. Ladies-Cup in meinem letzten Jahr vor der „Fußballpension“ beim 2:5 mit Kleinmünchen 1b gegen die Union Geretsberg im Endspiel in Peuerbach 2018“.

Deine größten Erfolge als Coach?

„Für große Erfolge war ich natürlich zu kurze Zeit Trainerin. Aber mein schönster Sieg war in diesem Herbst in der LT1-O.Ö.-Liga der 4:2- Sieg mit Kleinmünchen 1b gegen den Titelanwärter SPG Weilbach/Mehrnbach. Die Mädels haben an diesem Tag eine unglaubliche spielerische Stärke und einen überragenden Kampfgeist an den Tag gelegt, das war sensationell.“

Deine persönlichen Wünsche für die Zukunft?

„Vorrangig gute Gesundheit und natürlich mehr Zeit mit der Familie und den Freunden verbringen zu können.“

Danke für das ausführliche Gespräch ujnd Alles Gute für Deine beruflichen Pläne!

Übergeben eine Mannschaft mit sehr viel Potential: Eva Maria Wirtitsch (Stehend ganz links und Viktoria Madl (stehend ganz rechts, Foto: Verein)

Dr. Helmut Pichler