Frauen in OÖ

Kleinmünchens Erfolgsduo Wirtitsch/Madl sucht Nachfolger/Innen!

Mit 14 Punkten und + 4 Toren belegt Kleinmünchens „Zweier-Team“ in der „verkürzten“ Herbstmeisterschaft der LT1- O.Ö. Frauen-Liga Rang 5, nur durch die schlechtere Tordifferenz von den Rängen 3 (SPG Wolfern/Garsten, +14) und 4 (SPG Weilbach/Mehrbach, +10) getrennt. Auch im o.ö. Ladies Cup treffen die Schützlinge des bisherigen Trainerinnen-Duos Eva Wirtitsch/Viktoria Madl im Viertelfinale noch auf die SPG Weilbach/Mehrnbach. Warum die beiden erfolgreichen Betreuerinnen ab Jänner „pausieren“, erkundete das Ligaportal zuerst in einem ausgiebigen Gespräch mit Cheftrainerin Eva-Maria Wirtitsch:

 Eva, Du hast im Frauenfußball große Erfolge als Aktive und Trainerin gefeiert, warum stoppst Du jetzt?

„Durch meine berufliche Selbstständigkeit ist meine Zeit sehr knapp bemessen. Ich habe jetzt Jahre lang damit jongliert und mir Zeit für die Trainings frei gemacht. Jetzt ist es jedoch an der Zeit, dass ich mich mehr auf das Berufliche konzentriere und daher stelle ich die Tätigkeit im Fußball ein“.

Wer weckte Deine Begeisterung für den Fußball?

„Ich habe mich eigentlich von Anfang an selbst für diesen Sport begeistert. Zu Beginn habe ich einfach mit Freunden im Hof gespielt, bis mich einmal ein Trainer ansprach und mich zu einem Probetraining einlud. Von da an war ich Teil einer „Damenmannschaft“ beim Verein Union Babenberg, das war 1997“.

Welcher glückliche Umstand hat Dich überhaupt im Jahr 2000 nach Kleinmünchen geführt?

„Kleinmünchen ist ein Topverein in Oberösterreich. Das Training ist anspruchsvoll, ich hatte die Chance, in einer höheren Liga zu spielen, der Bundesliga, und fand die Möglichkeit für eine bessere Weiterentwicklung vor. Deshalb habe ich mich 2000 entschieden, den Verein zu wechseln“.

Gab es auch „Konkurrenz“ durch andere Sportarten, die Dir zugesagt hätten?

„Nein, ich habe immer nur Fußball gespielt und es war immer klar für mich, dass ich dabeibleibe“.

Was hast Du an Deinem ersten Verein am meisten geschätzt?

„Wie schon erzählt, habe ich von 1997-2000 bei Union Babenberg gespielt. Diese Zeit und meine ersten Spiele werden mir immer in Erinnerung bleiben. Man vergisst auch seinen ersten Trainer nicht, es war Karl Habli. Ich bin unglaublich froh, dass er mich damals ansprach, sonst wäre ich nie in einer Frauenmannschaft gelandet“.

Welche grundsätzliche Einstellung hast Du zum Fußball, Dein Motto, Deine Philosophie dabei?

„Als Trainerin denke ich hauptsächlich daran, dass meine Mannschaft einen guten, schönen Fußball spielt. Ich möchte sehen, dass am Spielfeld umgesetzt wird, was wir vorher trainiert haben. Im Vordergrund steht die Entwicklung, egal ob das Spiel gewonnen und verloren wird. Grundsätzlich bin ich aber eine Person, die jedes Spiel gerne gewinnen möchte, egal ob als Trainerin oder Spielerin, da bin ich sehr ehrgeizig.Generell finde ich, dass man den Frauenfußball nicht mit dem Männerfußball vergleichen kann. Die Entwicklung der letzten Jahre sehe ich aber sehr positiv. Ich hoffe, dass sich die Reichweite in Zukunft noch weiter ausbreitet und der Frauenfußball noch mehr anerkannt wird als heute“.

Wann hast Du im A- Team debütiert, wer waren Deine prominentesten Teamkolleginnen?

„Das ist schon so lange her, ich kann nicht mehr genau sagen, wann(lacht). Eigentlich habe ich in der 1b-Mannschaft gespielt. Eines Tages ist Hans Mach, der Trainer der A-Mannschaft zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich am Wochenende zu einem Spiel mitfahre. Ich war noch sehr jung, etwa 15 Jahre. Ich habe sogar die letzten 5 Minuten gespielt. Ich war so aufgeregt, ich kann mich heute noch an diese große Nervosität erinnern. Gerti Stallinger und Isabell Hochstöger sind die prominentesten Spielerinnen, die mir momentan einfallen, mit denen ich gespielt habe“.

Hattest Du je den Traum oder das Ziel, in einem ÖFB-National Team zu spielen?

„Nein, diesen Traum hatte ich nie. Da habe ich mich selbst so realistisch eingeschätzt, dass das für mich keine Option ist. Deshalb war das National-Team für mich kein Thema“.

Hast Du auch einmal eine längere freiwillige Spielpause eingelegt?

„Nein, dazu war ich zu begeistert vom Fußball“.

Gab es für Dich Vorbilder?

„Nein, im Fußball habe ich keine Vorbilder“.

Deine Lieblings-Spielposition?

„Im zentralen Mittelfeld.“

Wurdest Du je von schweren Verletzungen „heimgesucht“?

„Zum Glück nicht, ich war da sehr gesegnet und blieb immer verschont“.

Was waren denkwürdige Matches als Spielerin für Dich? Deine größten Erfolge mit der Union Kleinmünchen?

„Definitiv das Relegationsspiel 2010 bei Spratzern, jetzt SKLN St. Pölten, im Jahr 2010, woran ich mich noch gut erinnern kann. Ich hatte niemals mit einem Sieg gerechnet und schlussendlich haben wir 2:0 gewonnen. Das war mit Abstand das schönste Erlebnis im Fußball, danach erfolgte der Wiederaufstieg in die Bundesliga“.

Gab es auch herbe Niederlagen? Wie sehr traf Dich der Abstieg 2008?

„Ja, der Abstieg hat mich betroffen gemacht. Wir haben manche Spiele sehr hoch verloren, das war echt nicht lustig. Wir waren über die Situation sehr enttäuscht. Aber im Nachhinein war dieser Abstieg das Beste, was uns passieren konnte. Wir haben uns gut erholt, haben Selbstbewusstsein aufgebaut und sind dann zum Glück ja wieder aufgestiegen“.

Von welchem Trainer/in hast Du persönlich am meisten für Deine spätere Tätigkeit „profitieren“ können?

„Sehr geprägt hat mich Gerti Stallinger, meine Trainerin von damals. Da habe ich wirklich hart trainiert. Sie ist sehr ehrgeizig und präsent, sie hat mir definitiv sehr viel beigebracht. Das harte Training von damals hat sich auch wirklich gelohnt.
Das Trainerduo Andy Gerard und Gerald Reindl hat mich auch sehr geprägt. Das war eine Zeit, wo ich meinen besten Fußball gespielt habe. Ich hatte volles Vertrauen von ihnen, das ist sehr wertvoll als Spielerin“.

Wann hast Du den Trainerinnen-Job angenommen, mit welcher Mannschaft hast Du „debütiert“?

„Ich glaube, das war ein Jahr nach dem Ende meiner Spielerinnenkarriere, da habe ich mit den ganz Kleinen angefangen, mit den U6 Mädchen. So bin ich dann zum U15-Team gekommen, und von dort zur 1 b Mannschaft gewechselt.“

Deine größte Erfolge als Coach?

„Definitiv der Cup Sieg mit der 1 b 2019, mit dem 3:1 (2:0) im Endspiel gegen die SPG Wolfern/Garsten.“

„Deine größten Förderer/innen und Unterstützer/innen als Cheftrainerin der 1 b?

„Andy Binder, Christl Holzmüller, Sara Schörgenhuber, Vicky Madl“.

Wenn Du die Saisonen mit der 1 b Revue passieren lässt, in welchem Jahr gab es die besten Leistungen?

„Das ist schwer zu sagen, weil die b Mannschaft jedes Jahr neu zusammengestellt wird“.

Wie lautet Deine Wunschvorstellung von Deiner Nachfolgerin oder dem Duo, das ab Jänner die Geschicke der 1 b lenken soll?

„Ich wünsche mir, dass man die jungenDamen versteht, dass man dranbleibt, dass man versucht, die Ziele, die Union Kleinmünchen hat, zu erreichen. Man kann stolz sein kann, dass man diese Mannschaft trainieren darf. Ich wünsche unserer Nachfolger*in oder dem Duo, das uns folgt, alles Gute.

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Deine persönlichen Wünsche für die Zukunft?

„Gesundheit, ein bisschen mehr Ruhe, und ein bisschen mehr Zeit für mich selbst!“

Vielen herzlichen Dank für Deine Zeit und Geduld für das ausführliche Gespräch und Alles Gute!

 

Peilen ähnliche Erfolge wie in den letzten Jahren mit „Podesten“ in der LT1- O.Ö. Liga und im OÖ-Ladies-Cup an: die Fußballerinen der U. Kleinmünchen 1 b (Foto: Verein)

 Dr.Helmut Pichler