Frauen in OÖ

Münzkirchen-Sektionsleiter Riegler: “ Die Konstanz wird bei uns den Meister küren"!!

„Sparsam“ gingen die Schützlinge des Trainer-Duos Manfred Andorfer/Markus Kaserer in den Saisonen 2019/20 und 20/21 jeweils mit den Treffern um. 7:10 in 8 Spielen bzw. 5:6 in 6 Partien beweisen die Ausgeglichenheit der FC Münzkirchen-Frauen, die deshalb immer für einen soliden Mittelfeldplatz prädestiniert sind. Ligaportal ersuchte Sektionsleiter Andreas Riegler um seine Beurteilung der Aktivitäten im Frauenteam und seine Sicht der Entwicklung in der Frauenklasse Süd/West:

 

Andreas, wann habt Ihr nach der großen „Corona-Delle“ wieder mit dem Mannschaftstraining fortgesetzt?

„Mit den jüngeren Mädels im Kader wurde gelegentlich auch schon vor der Öffnung zum Pfingst-Wochenende trainiert. Bevor wir dann mit dem ersten gemeinsamen Training auf dem Platz starteten, absolvierte wir eine Wanderung in unserer Sauwald-Region. Danach steigerten wir langsam die Intensität, bis wir wieder in den gewohnten, regelmäßigen Rhythmus mit 2 wöchentlichen Trainings übergingen“.

Musstet Ihr Abgänge von Spielerinnen zu anderen Sportarten hinnehmen?

„Abgänge zu anderen Sportarten sind nicht der Fall, aber die eine oder andere Spielerin haben wir in der langen Corona-Zeit leider dennoch verloren. Unsere routinierteste Spielerin, Elisabeth“ Lisi“ Holzapfel beendete in dieser Zeit nach 118 Spielen und 69 Toren  ihre Karriere und hing die Schuhe an den "berühmten Nagel". Im Trainer-Team gab es auch eine kleine Änderung: Das Team besteht zwar noch aus den beiden gleichen Personen, jedoch wurden die Positionen intern getauscht. Markus Kaserer trägt ab sofort die Hauptverantwortung, da Manfred Andorfer aus beruflichen Gründen im Herbst kürzertreten muss“.

Wie groß ist derzeit Euer Kader, inwieweit hat er sich durch Zu- und Abgänge verändert?

„Neben den oben erwähnten Abgängen kommt noch dazu, dass 2 Mädels eine Baustelle zu Hause haben bzw. generell mit dem Hausbau beschäftigt sind und daher nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Für uns war somit sofort klar, dass wir Aktivitäten setzen müssen, um wieder neue Mädels für diesen Sport begeistern zu können. Wir wollen den Bestand der Frauenmannschaft auch für die Zukunft erfolgreich absichern! Das ist uns mit 2 speziellen Schnuppertrainings auch sehr gut gelungen und in Summe konnten wir dadurch 6 neue Spielerinnen dazugewinnen. In Summe haben wir rund 20 Mädchen zur Verfügung, auf die wir aktuell bei den Spielen zurückgreifen können“.

Welche „Heinzelmännchen“, natürlich auch „Ladies“, halten bei Euch das Werk am Laufen?

„Hier gilt der besondere Dank natürlich dem Trainerteam Kaserer/Andorfer, das sich um die regelmäßigen Trainings und den Plan für die Vorbereitung inkl. den Testspielen kümmert. Erwähnen möchte ich auch die beiden Schwestern Carina & Nadine Dorfer und unsere Kapitänin Simone „Simsi“ Freylinger, welche sich organisatorisch um sehr viele Aktivitäten innerhalb der Mannschaft kümmern. Judith Kunde und Hanna Kieslinger haben auch einen sehr großen Anteil daran, wenn es darum geht, neue Mädels für unsere Frauenmannschaft gewinnen zu können. Sie kümmern sich auch um unsere Bambinis im Verein und bieten für diese wöchentlich ein Training an. Generell funktioniert das sehr gut und jeder im Verein leistet seinen Beitrag dazu. Anders würde sich das auch gar nicht bewerkstelligen lassen“.

Wie ist es um Euren Nachwuchs bestellt, woher könnt Ihr „Nachschub“ holen, schlummern noch unentdeckte Talente?

„Wir „stricken“ uns unseren Nachwuchs generell selbst. Wir schöpfen hier nur in unserer Region, alles andere wäre vermessen. Hoffnung setzen wir darauf, dass vielleicht auch in der Zukunft Mädels schon in der U8 oder U9 zum Fußball kommen und dann die paar Jahre in den Nachwuchsmannschaften durchlaufen. Hier merkt man den Unterschied im Vergleich dazu, wenn ein Mädel z.B. erst mit 15 oder 16 mit dem Fußballspielen beginnt. Wir hoffen, dass sich unsere Arbeit hier längerfristig lohnt, Stichwort: „Bambinis“ etc. Ansonsten ist es wichtig, dass die Mädels Spaß haben, dass wir eine tolle Gemeinschaft entwickeln und das Vereinsleben in der jetzigen Form beibehalten können“.

Welche Testspiele hat es bei Euch gegeben, wie verlief bisher die Vorbereitung?

„In Taufkirchen/Pram nahmen wir kürzlich an einem Turnier teil. Gegen Peuerbach präsentierten wir uns auf Augenhöhe und mussten uns nur sehr knapp bzw. unglücklich mit 0:2 geschlagen geben. Gegen den Turnier-Sieger und Gastgeber aus Taufkirchen setzte es dann eine 0:4 Niederlage. Letztes Wochenende testen unsere Mädels auswärts gegen den bayrischen Verein SC Egglfing/Inn, das Spiel endete mit 4:1 für die Gastgeberinnen. Am kommenden Wochenende steht nochmals ein Testspiel gegen den SV Taufkirchen/Pram auf dem Programm und für den Sonntag, 15. August, sind wir noch auf der Suche nach einem Gegner!!

Bot bei der Niederlage gegen Gastgeber Taufkirchen/Pram eine kämpferische Sonderleistung: Münzkirchens Frauenteam (Weiß-blauer Dress, Foto: U. Taufkirchen)

In der Liga startet Ihr bei einem Titel-Anwärter, Hochburg-Ach, dann gegen „Absteiger“ Pettenbach, (zu) schwere Hürden für den Auftakt?

„Ich glaube, dass es nur schwere Hürden gibt in der heurigen Meisterschaft. Keine Mannschaft ist unbezwingbar und wenn man nicht auf der Hut ist, dann kann man auch gegen jeden Gegner in der Liga verlieren“.

Hast Du einen Favoriten für den Meistertitel?

„Wer der Favorit ist, ist schwer zu sagen. Ich glaube, dass nicht die individuelle spielerische Klasse ausschlaggebend sein wird, sondern die Konstanz über die gesamte Saison. Aufgrund der beiden zuletzt beiden abgebrochenen und annullierten Saisonen würde ich dem UFC Lochen den Aufstieg vergönnen“.

Euer Saisonziel und Deine Wünsche für die Meisterschaft?

Aufgrund der doch zahlreichen personellen Veränderungen im Mannschafts-Kader würde ich die Latte jetzt nicht all zu hochlegen. Wir wollen uns im Mittelfeld bewegen und den einen oder anderen Gegner auch „ärgern“. Wenn es uns gelingt, dass wir unsere Leistung abrufen, dann können wir sicher gegen jeden Gegner in der Liga mithalten!

Abschließend: wie schätzt Du die künftige Entwicklung im Frauen-Unterhaus ein, ausgehend von der jetzt 9 Teams umfassenden Frauenklasse Süd-West?

„Die Tatsache, dass jetzt wieder 9 Teams in der Liga sind, begrüßen wir. Die Situation vor 2 oder 3 Jahren, dass plötzlich nur noch 5 Mannschaften in der Liga waren, war zum Verzweifeln und machte keinen Spaß mehr. Dennoch ist es im aktuellen Format schwierig, gerade auch für neue Vereine, im Frauenfußball fußfassen zu können. Hier würde dem Frauenfußball aus unserer Sicht etwa mehr Regionalität guttun. 2 Vereine haben das zuletzt gemerkt, soccer Ladies Haid und Kematen/Neuhofen 1b, wie schwer es ist, wenn man als „Neuling“ plötzlich in die andere Liga kam und somit Auswärtsspiele am anderen Ende von OÖ bestreiten musste. Bei der Anzahl der aktuellen Frauen-Mannschaften ist es aus unserer Sicht nicht notwendig, dass man 3 Leistungsstufen hat. Die OÖ Liga steht außer Frage, aber aus unserer Sicht wäre es besser, wenn es 3 regional angesiedelte Frauenklassen gäbe. Der Einstieg vom LASK heuer und der zukünftige Einstieg der SV Ried werden die bereits schwierige Situation im Frauenfußball kurzfristig sicher nicht einfacher machen. Heuer spürten die Vereine im Zentralraum die Auswirkungen, nächstes Jahr wird es den Vereinen im Inn- und Hausruckviertel ähnlich gehen. Ich hoffe, dass es längerfristig dem Frauenfußball dennoch den notwendigen Impuls gibt, wenn die Bundesligisten Frauenmannschaften stellen und dass es in ein paar Jahren dann wieder mehr weibliche Mannschaften in OÖ gibt“.

Vielen herzlichen Dank für Deine Ausführungen, die zu gründlichem Nachdenken anregen sollen und Alles Gute für die Punktejagd!

Helmut Pichler