Leider nicht in Aspach/Wildenau „nistete“ ein „Glücksvogerl“ in der Herbstmeisterschaft der Frauen-Landesliga. Mit 3 Punkten überwintern die Schützlinge der bisherigen Cheftrainerin Mia Leithinger nur auf dem vorletzten Tabellenplatz: Ligaportal holte bei der sportlichen Leiterin und Ersatz-Torfrau, Mag.Lisa Hatheuer, Infos über die aktuelle Situation nach einer beispiellosen Ausfallserie bei den Innviertlerinnen ein:
Lisa, wie lautet Deine persönliche Bilanz über den Herbst-Durchgang?
„Meine Bilanz nach der Herbstsaison fällt natürlich bescheiden aus. Nachdem wir mit Mia als neuer Trainerin zunächst unglaubliche Erfolge feiern konnten, war der Herbst dann ein Schock für uns. So fühlte es sich an, zumindest für mich, sicherlich auch für Mia und die Mädels am Spielfeld, denn wir waren echt schockiert. Wir schafften es nach der zwangsweisen Corona-Pause einfach nicht, gestärkt davon herauszugehen und daher ist nun das große Ziel, wieder positive Erlebnisse mit der Mannschaft zu kreieren. Wir blicken vor allem auf negative Erfahrungen zurück und diesen Kreis gilt es jetzt zu durchbrechen. Oberstes Ziel ist es nun, neue positive Erfahrungen zu sammeln, wieder viele schöne Erlebnisse zusammen zu haben, um neue Kraft zu tanken".
Womit hattet Ihr als Mannschaft im Herbst überhaupt nicht gerechnet, egal ob positiv/negativ?
„Dass es so schlecht läuft, damit habe ich keinesfalls gerechnet. Es war zwar klar, dass es härter wird, immerhin fehlen einige wichtige Spielerinnen, doch dass wir uns so schwer tun, nach der Corona-Pause wieder hineinzufinden, war doch überraschend“.
Was hat Dir persönlich trotzdem am meisten Freude bereitet?
„Das war sicherlich der Sieg gegen den LSC Linz. Nachdem wir 2:0 in Führung gingen, starteten die Linzer noch eine Aufholjagd zum 2:2. Wenn die ersten Punkte endlich zu greifen nahe sind und man dann noch so zittern muss, das sind einfach harte Minuten am Spielfeld. Ich musste auch bei diesem Spiel im Tor aushelfen und kann mich noch genau daran erinnern, dass ich in der Nachspielzeit eigentlich schon wieder damit abgeschlossen hatte. Einige Spielerinnen hatten schon mit Krämpfen zu tun, die Luft war raus. Dann drückt in aller letzter Minute Martina Sternbauer den Ball zum 3:2 rein, das war ein Gefühl, da sind sogar mir ein Paar Freudentränen die Wangen runter geflossen. Es war ein Befreiungsschlag, wie ich ihn selten erlebt habe".
Du bist ja selbst als Torhüterin eingesprungen, Deine Erfahrungen dabei?
„, Nun, ich hatte gar keine Zeit, mich darauf in irgendeiner Weise vorzubereiten. Beim Spiel zu Hause gegen Niederthalheim verletzte sich unsere neue Torfrau Michaela Hufnagl schlimm am Knie, auch Kathrin Daxberger stand verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Zunächst stand im Raum, dass wir Martina Sternbauer im Tor einzusetzen, sie ist ein Allroundtalent und beherrscht auch diese Position einwandfrei. Ich hatte da allerdings so meine Bedenken, da sie am Spielfeld dringend benötigt wird. Somit bot ich Mia an, mich selbst ins Tor zu stellen, Martina ist am Feld einfach zu wichtig. Beim ersten Spiel in Ottensheim hatte ich dann „die Hose gestrichen voll“, das muss ich schon ehrlich zugeben. Es lief aber dann ganz gut; Ich habe zwar einige “Brezn gebaut“, aber im Großen und Ganzen war es meiner Meinung nach, die richtige Entscheidung, Martina am Spielfeld zu belassen. Ich hoffe, dass wir bald eine Torfrau finden, damit ich meinen Fußball-Ruhestand wieder fortführen kann(lächelt)“.
Hattet Ihr mit gravierenden Verletzungen zu kämpfen, inwieweit trug Corona zur Talfahrt bei?
„Wir hatten mit vielen fehlenden Spielerinnen zu kämpfen. Sie alle ließen große Löcher zurück, die es erst wieder zu füllen galt. Eben Torfrau Michaela Hufnagl, die sich schwer am Knie verletzte. Franziska Sattlecker fehlt im zentralen Mittelfeld, sie ist für uns von enormer Bedeutung. Alexandra Berger verletzte sich schon während der Aufbauspiele, eine Spielerin wie sie kann man nur schwer ersetzen. Lisa Frauscher erwartet ein Kind; wir wünschen ihr natürlich alles Gute!!, doch auch sie war eine treibende, unentbehrliche Kraft. Saskia Aigner hat nach ihrem Kreuzbandriss leider nicht mehr richtig aufs Spielfeld zurückgefunden. Von Lena Sperl mussten wir uns schweren Herzens verabschieden. Melanie Sinegger, ein großes Nachwuchstalent, wird hoffentlich bald wieder aushelfen können! Das sind sehr viele Ausfälle, die man erst kompensieren muss".
Ihr habt als Team im August (!) die einzige „gelbe Karte“ kassiert, sind Eurer Spielerinnen zu „zurückhaltend“ im Zweikampf?
„Das sind wir definitiv. Obwohl es uns natürlich freut, dass in der Fair-Play-Wertung Platz 1 sozusagen an uns geht, wird immer wieder debattiert, ob wir nicht aggressiver in die Zweikämpfe gehen müssen. Verständnisvoller ist man da natürlich denbei neuen Mädels, die da natürlich noch etwas zurückhaltender sind, dennoch ist das zu wenig. Die Zweikämpfe müssen jedenfalls energischer geführt werden“.
Gerüchten zufolge wird Cheftrainerin Mia Leithinger in der Winterpause aus persönlichen Gründen ihre Funktion zur Verfügung stellen, seid Ihr noch auf der Suche nach einem Ersatz oder wurdet Ihr schon fündig?
„Ich denke, dass ich es mittlerweile schon verkünden kann, weil es auch schon deutlich zu sehen ist: Mia musste uns verlassen, da sie ein Kind erwartet. Wir freuen uns riesig für sie und Sylvia, dass sich ihr Traum vom Kind erfüllt. Dennoch ist ein Trainerposten und ein Baby nur sehr schwer unter einen Hut zu bringen und so hat Mia den Entschluss gefasst, ihre Position aufzugeben. Es ist schade, dass die Saison mit diesem negativen Ergebnis zu Ende ging. Das Ergebnis spiegelt nicht wider, welche großartigen Erfolge wir am Beginn mit ihr als Trainerin feiern konnten und wie hart gearbeitet wurde. Wir wünschen ihrer kleinen Familie alles Gute und vor allem Gesundheit! Ich bin mir aber sicher, dass Mia ihre Karriere als Trainerin in Zukunft weiterhin erfolgreich verfolgen wird“.
Es gibt leider noch keine(n) NachfolgerIn, Wir sind derzeit noch auf der Suche, Jeder/Jede interessierte ist natürlich herzlich eingeladen, sich bei mir zu melden!“
Sollte 2 G-Pflicht im Frühjahr eingeführt werden, wäre das für Euch verkraftbar?
„Nun, das müssten wir wohl verkraften, daran führt dann ohnehin kein Weg vorbei“.
Im allerschlimmsten Fall, wenn wegen eines Corona-Abbruchs im Frühjahr nicht weitergespielt würde, wäret Ihr aller Hoffnungen auf den Klassenerhalt beraubt?
„Der Klassenerhalt ist unser vorrangiges Ziel. Sollte aber wieder abgebrochen werden, kann man sich darauf aber nicht rausreden. Wir hatten Zeit und Spiele genug, um Punkte zu sammeln. Nutzen wir diese Chance nicht, liegt es an uns und nicht an den Vorgaben der Bundesregierung bzw. des Verbandes“!
Wenn es „normal“ weitergeht, was unternehmt Ihr in der Winterpause?
In der Winterpause sieht es momentan so aus, dass wir im Dezember wieder für den guten Zweck laufen. Dieses Jahr allerdings nicht nur die Damenmannschaft, sondern der ganze Verein. Es laufen sowohl die Frauen als auch die Männer, hervorzuheben ist auch der Vorstand und sogar unsere fleißigen Arbeitsbienen, die Kantinen-Damen, unterstützen die Aktion. Im Jänner gibt es dann wieder ein Online-Krafttraining via Zoom. Hier verausgabt sich immer unser CO-Trainer Lukas Vlazny. Das Online-Training wurde letztes Jahr natürlich aufgrund der Pandemie ins Leben gerufen, heue haben wir uns wieder dafür entschieden. Man kann einfach unabhängig von etwaigen Lockdowns trainieren. Im Februar geht’s dann auf Trainingslager nach Golling. Aktuell veranstalten wir regelmäßig einen Glühweinstand in Wildenau, um etwas Geld für das Traingslager dazu zu verdienen. Wir haben viele junge Mädels, Schülerinnen oder Lehrlinge, man kann nicht erwarten, dass die Kosten des Trainingslagers von diesen jungen Mädels zu Gänze gestemmt werden. Vor allem soll es nicht am finanziellen Erfordernis scheitern, um ins Trainingslager mitfahren zu können. So kam wir ganz kurzfristig auf die Idee vom Glühweinstand. Bis jetzt ist es wirklich sehr gut gelaufen und gebucht haben wir mittlerweile auch schon“.
Welche Wünsche sollten für Euch in den nächsten Monaten in Erfüllung gehen?
„Ich würde mir wünschen, dass alle verletzten Spielerinnen wieder fit und einsatzfähig werden. Es sind enorme Ausfälle, mit denen wir zu kämpfen hatten; Ich wünsche mir deshalb, dass alle wieder aufs Spielfeld zurückkehren können, dann steht dem Kampf um den Klassenerhalt nichts im Weg“.
Vielen herzlichen DANK, dass Du Dir Zeit für Deine Schilderung genommen hast und viel Glück bei der Trainer- und Torfrau-Suche!
Helmut Pichler