Ihren bisherigen UEFA-Trainer-Ausbildungen hat die Salzburgerin einen weiteren „Dan“ hinzugefügt. Darüber und die Entwicklung beim SK St. Pölten und im übrigen Spitzenfußball sprach das LIGAPORTAL mit der Co-Trainerin des österreichischen Meisters:
Energisch in der Coaching-Zone: so kennt man die erfolgreiche Salzburgerin (im Vordergrund) im österreichischen Frauenfußball (Foto: Willi Grinninger, kickerin.at)
LIGAPORTAL: Lisa, herzliche Gratulation zur UEFA-A-Linz, wie fordernd war dieser Ausbildungsgrad?
Lisa Alzner: „Vielen Dank. Die letzten 1,5 Jahre, über die sich das A-Diplom gestreckt hat, waren schon intensiv, weil der normale Trainingsalltag ja normal weitergeht und die Kurse und Aufgaben aus der Trainerausbildung dazukommen. In Summe konnte ich aus dieser Zeit aber sehr viel mitnehmen!“
Lässt Du auch noch die UEFA- Pro-Lizenz folgen?
„Würde ich nicht ausschließen, aber dieses Ziel liegt noch weit in der Zukunft“.
Wie viele Frauen nahmen an diesem Lehrgang teil?
„Ich war in meinem Kurs die einzige, im Parallelkurs waren 3 Frauen dabei“.
Welche Teams kannst Du mit diesem fußballerischen „Adelstitel“ coachen?
„Im Männerbereich alles bis einschließlich der 2. Liga. Im Frauenfußball darf ich auch die Frauen-Bundesliga trainieren.“
Du warst als „Co-Trainerin“ wieder mit dem Double von St. Pöltens A-Team maximal erfolgreich, steht jetzt der 1. Platz bei der „Future-League“ auf Deiner Agenda?
„Wir sind mit dem Future Team gut in die Saison gestartet und ich sehe, dass viel Potential in der Mannschaft steckt. Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, eine sehr gute Saison zu spielen“.
Der SKN hat nach menschlichem Ermessen wieder alle Chancen, im Herbst 2024 abermals in die Gruppenphase der Königsklasse einzusteigen, wie weit soll die (Erfolgs)- Reise heuer gehen?
„Nächste Woche steht das Play-Off um den Einzug in die Gruppenphase an. Wir treffen auf den slowenischen Meister ZNK Mura. Play-Off- Spiele sind schwierig, somit liegt unser Fokus voll auf dieser Herausforderung und erst danach werden wir weiterschauen“.
Noch zur Ergänzung: St. Pöltens neue Präsidentin Andrea Pichler hat als Endziel in einigen Jahren das CL-Endspiel angepeilt, müsste nach dem mageren Abschneiden 2023/24 (nur 1 Punkt!) da nicht schon in der kommenden Gruppenphase eine deutliche Steigerung sichtbar werden?
„Im Sport ist es wichtig, groß zu träumen, sonst stünde der spusu SKN St. Pölten Rush heute auch nicht dort, wo er ist. Der Verein, aber auch der gesamte Frauenfußball, hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Mal sehen, wo uns das in den nächsten Jahren hinbringen kann.
Der SKN ist eine Kooperation mit Rush Soccer, einer in den USA gegründeten Fußballorganisation eingegangen, da soll es auch einen Austausch zwischen den Trainerinnen geben, würden Dich die USA reizen?
„Da habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht, das müsste ich dann in einem konkreten Fall überlegen“.
Dem Vernehmen nach könnten Spielerinnen aus einem 25.000- er Kader nach Österreich kommen, besteht da nicht die Gefahr, dass österreichische Talente auf der Strecke bleiben?
„Nein, diese Gefahr sehe ich nicht. Die Entwicklung des spusu SKN St. Pölten Rush in den letzten Jahren ist beeindruckend und durch die Kooperation mit RushSoccer stehen dem Verein neue Möglichkeiten offen. Das bedeutet aber nicht, dass es zu wenig Möglichkeiten für österreichische Talente gibt“.
Etwas weiter ausgeholt: wie siehst Du generell die Entwicklung, dass „Legionärinnen“ in Scharen hereingeholt werden (FC Pinzgau/Saalfelden, SCR Altach,usw… usf ), bedeutet das Hebung des Spielniveaus oder Verdrängung der eigenen Ressourcen?
„Das Spielniveau in der Frauen- Bundesliga hat sich in den letzten Jahren stark verbessert und wird das hoffentlich auch in den nächsten Jahren tun. Davon profitieren ja dann auch junge Talente aus Österreich und vielleicht ist es dann auch für österreichische Talente auch wieder attraktiver, in der Liga zu bleiben und nicht bei der ersten Gelegenheit den Schritt nach Deutschland zu machen“.
Mit Claudia Wenger, Tea Krznaric, Isabel Aistleitner und Elcin Bagci stehen derzeit 4 Oberösterreicherinnen beim SKN unter Vertrag, welche Steigerung traust Du dem Quartett noch zu?
"Isabel und Elcin sind leider aktuell verletzt und werden noch längere Zeit ausfallen. Tea und Claudia sind gut in Form und ich glaube, dass uns beide in dieser Saison noch viel weiterhelfen und Freude bereiten können“.
Die LASK-Frauen haben nach dem spontanen Meister-Jahr mit Dir, 1 Jahr 1 Jahr später ihren Durchmarsch in die ADMIRAL-Bundesliga gestartet, halten sich Deiner Meinung nach die Schwarzweißen in der obersten Frauenspielklasse?
„Der LASK ist holprig in die Saison gestartet, ich glaube, dass die Saison aber noch viel zu jung ist, um über Klassenerhalt und Ähnliches spekulieren zu können“.
Deine sportlichen Wünsche für die nächste Zukunft?
„Eine erfolgreiche und möglichst verletzungsfreie Saison mit vielen spannenden Spielen auf hohem Niveau“.
Vielen Dank für Deine kostbar Zeit, ich wünsche Dir, dass Du Deine nächsten Herausforderungen ebenso optimal meistern kannst wie bisher!
Helmut Pichler