Landesliga Ost

SPG St. Florian/Niederneukirchen will Rückrunden-Aufschwung bestätigen: „Es wird wieder nicht einfach für uns“

Die SPG St. Florian/Niederneukirchen hat in der vergangenen Saison eine bemerkenswerte Wende hingelegt. Nach einem völlig verkorksten Herbst mit lediglich sechs Punkten schien der Abstieg aus der Landesliga Ost kaum mehr zu verhindern. Doch unter Neo-Trainer Manfred Rothbauer, unterstützt von Co-Trainer Maximilian Reitbauer, entwickelte sich die Mannschaft im Frühjahr zu einem echten Mentalitätskollektiv und erkämpfte sich mit 27 Punkten den drittbesten Rückrundenwert. Am Ende reichte es mit insgesamt 33 Zählern noch für Rang 13 und damit zum Klassenerhalt. Bester Torschütze der Spielgemeinschaft war Ivan Pavlovic mit 15 Treffern – er wechselte im Sommer zur SPG Edelweiss/Neue Heimat.

Trainerwechsel und Mentalitätswende als Schlüssel

Der sportliche Leiter, Wolfgang Gruber, sieht in der Rückserie den Lohn harter Arbeit: „Ich bin erst Mitte Herbst eingestiegen und habe gemerkt, dass die Mannschaft ihr Potenzial nicht abrufen konnte. Die Philosophie passte nicht richtig, daher kam es zum Trainerwechsel. Mit Rothbauer und Reitbauer übernahmen zwei starke Persönlichkeiten, die es schafften, die Mannschaft wieder an sich glauben zu lassen.“ Einen großen Anteil am Umschwung hatte die Rückkehr von Pavlovic nach einem Kreuzbandriss: „Er hat mit seinen Toren eingeschlagen, das war ein Unterschiedsspieler, mit dem man so nicht rechnen konnte.“ Auch der Verbleib von Noah Brandstätter im Winter erwies sich als Glücksfall: „Seine Dynamik im Mittelfeld war enorm wichtig. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir wieder in die Spur gefunden haben.“

Ein weiterer Faktor war die Integration vieler junger Eigenbauspieler. „Wir haben Spieler aus den Jahrgängen 2002 bis 2007, das sind zwei Drittel des Kaders. Diese jungen Burschen haben sich führen lassen, aber mussten zum Teil selbst schon Führung übernehmen. Das Kollektiv hat sich über den Winter enorm zusammengeschweißt – das hat man schon in den Testspielen gespürt“, so Gruber. Trotz zwischenzeitlicher Rückschläge wie den Niederlagen gegen Traun und Naarn blieb die Mannschaft stabil und punktete am Ende in den entscheidenden Spielen. „Es war im Frühjahr keine Partie dabei, in der wir mit Glück gewonnen haben. Das war eine Demonstration von Mentalität, in diesem Bereich kann uns keiner in der Liga etwas vormachen.“

Schmerzhafte Abgänge und junge Verstärkungen

Mit Pavlovic und Spielmacher Noah Brandstätter verlor die SPG zwei absolute Leistungsträger. „Das tut natürlich weh. Bei Pavlovic war klar, dass wir ihn nicht halten können, gerade nach seinen vier Toren gegen Marchtrenk. Brandstätter war schon im Winter so gut wie weg, ich konnte ihn noch überzeugen, dass er bleibt. Aber er wollte jetzt noch einmal bei Donau Linz den nächsten Schritt gehen und dort um den Aufstieg mitspielen“, erklärt Gruber. Auch Kevin Walchshofer (Schwertberg), Sandro Langwieser (ASKÖ Leonding), Sanel Skrgic (Union Leonding), Taha Kazemi (Pregarten) und Kerim Guso (Asten) haben den Verein verlassen.

Bei den Neuzugängen setzt man bewusst auf junge Spieler mit Entwicklungspotenzial: Die SPG hat sich mit Rafael Perschl (SK Admira Linz), Marc Sakdikun und Temirlan Isajew (beide Blau-Weiß Linz Amateure), Marco Heller (Enns) und Fabian Bichler (Neuzeug) verstärkt. „Diese Burschen sollen sich in Ruhe entwickeln. Erfahrene Unterschiedsspieler zu holen ist für uns schlicht zu teuer. Perschl ist ein großes Talent. Sakdikun und Isajev habe ich schon gekannt, die haben enormes Potenzial. Fabian Bichler ist ein erfahrener Linksfuß und Torhüter Marco Heller eine richtige Führungspersönlichkeit, das ist natürlich eine Bereicherung“, so der sportliche Leiter.

Testspiele geben ein gemischtes Bild

In der Vorbereitung zeigte die SPG unterschiedliche Gesichter. Nach der 2:3-Auftaktniederlage gegen Sattledt folgte ein starkes 4:0 gegen Micheldorf, bevor man sich Pettenbach/Grünau klar mit 0:4 geschlagen geben musste. „Gegen Micheldorf waren wir fast komplett und haben ein richtig starkes Spiel gezeigt. Das war ein super Auftritt. Die Niederlagen gegen Sattledt und Pettenbach muss man einordnen. Da waren wir entweder dezimiert oder haben schwere Trainingswochen in den Beinen gehabt“, so Gruber. Besonders im Cup gegen Pettenbach war mit einer stark dezimierten Elf gegen den spielstarken Gegner kein Kraut gewachsen. „Ich denke, dass Pettenbach in dieser Verfassung in der Meisterschaft den SV Gmunden fordern kann.“

Realistische Zielsetzung

Der Klassenerhalt bleibt oberstes Ziel: „Wir müssen ganz klar sagen: Platz acht bis zwölf ist für uns ein realistisches Ziel. Das wäre ein Erfolg, aber es ist eine Mordsaufgabe“, betont Gruber. „Wir wollen auf keinen Fall wieder so einen Herbst spielen wie letztes Jahr. Ich bin überzeugt, dass uns das nicht mehr passiert. Wir haben aber eine schwierige Auslosung am Anfang und wissen, dass die Liga brutal eng ist. Drei, vier Vereine werden vorne marschieren, der Rest wird ums Überleben kämpfen – und da gehören wir dazu.“ Die Grundlage für eine erfolgreiche Saison soll erneut ein geschlossenes Kollektiv sein: „Wir haben vielleicht nicht in jeder Linie den größten fußballerischen Glanz, aber Mentalität und Zusammenhalt sind unsere Stärke. Wenn wir das wieder auf den Platz bringen, können wir unser Ziel erreichen.“