Bei der 27. Bruno-Gala im Globe in Wien wurde Markus Blutsch, Kapitän der SPG Algenmax Pregarten aus der LT1 OÖ-Liga, als beliebtester Amateurspieler der Saison ausgezeichnet. Der 28-Jährige erhielt im vergangenen Winter die Diagnose Hodenkrebs. Unmittelbar danach kommunizierte er, dass es für ihn nur ein Ziel gibt – und das ist die schnellstmögliche Rückkehr auf den Rasen. Der Weg, den er kompromisslos wie konsequent beschritt, war geprägt von hartem Training, Chemotherapien und einem großen Wunsch. Diesen erfüllte er sich noch im Laufe des Frühjahrs, als er sein Comeback feierte und seither wieder eine absolut tragende Rolle im Team einnimmt. Ligaportal.at sprach mit dem Mittelfeldakteur.
Ligaportal: Was bedeutet diese individuelle Auszeichnung für Sie?
Blutsch: „Das bedeutet sehr viel für mich. Ich sehe das als Symbol für die harte Arbeit nach der Diagnose. Ich war immer ein akribischer Arbeiter. Diese Zeit war aber noch einmal viel fordernder. Der Preis steht auch für meine Freunde und meine Familie, die immer hinter mir gestanden sind und ohne die ich nicht so schnell und gut zurückgekehrt wäre. Dieser Abend in Wien hatte sehr schöne Momente. Es hat mich sehr berührt, als Austria-Kapitän Manfred Fischer nach der Gala zu mir gekommen ist, weil es ihm ein Anliegen war, dass er mich noch aufsucht. Er sagte mir, dass ich ihm als Typ gefalle und es ihn beeindruckt hat, dass ich so schnell wieder zurückgekommen bin. Wenn man von Bundesliga-Stars so einen Zuspruch bekommt, ist das einmalig.“
Ligaportal: Sie haben den Weg bis zum Comeback angesprochen. Wovon war dieser geprägt?
Blutsch: „Ich habe mich niemals unterkriegen lassen. Ich habe gleich geschaut, dass ich eine Struktur in meinen Tagesablauf bringe. Das ist mir gut gelungen. Die Chemotherapie habe ich meist gut vertragen. Jeden Tag habe ich dann Sport, sprich Reha-Training, gemacht. Es war mir wichtig, dass ich mich so gut wie möglich beschäftige und dass ich viel mache. Ich habe mich gleich wieder mit Freunden getroffen oder bin mit dem Hund spazieren gegangen.“
Ligaportal: Was hat Sie diese Krankheit für das Leben lernen lassen?
Blutsch: „Ich bin etwas gelassener geworden. Ich war eine Art Perfektionist. Meinen Ehrgeiz habe ich zwar nicht verloren, wenn mir aber Sachen nicht so gelingen, kann ich das jetzt leichter akzeptieren. Ich habe eine gewisse Lockerheit gelernt. Ich schätze zudem die kleinen Dinge mehr – etwa die Zeit mit der Familie oder mit Freunden. Ich bin viel dankbarer für kleine Erfolge. Außerdem bin ich einfühlsamer geworden. Ich kann mich noch besser in andere Leute hineinversetzen, denen es nicht gut geht.“
Gewinner Markus Blutsch und Ligaportal-Chef Dr. Thomas Arnitz
Ligaportal: Machen wir einen harten Cut und lenken den Fokus auf die aktuelle Situation der SPG Pregarten. Im ersten Saisondrittel lief es nicht wirklich rund. Was stimmt Sie positiv, dass wieder bessere Zeiten kommen?
Blutsch: „In den vergangenen Wochen waren wir bis auf die Spiele gegen St. Martin und Bad Ischl nie die schlechtere Mannschaft. Mit etwas Glück hätten wir gegen Ostermiething, Oedt oder Micheldorf Möglichkeiten gehabt, um jetzt im zweistelligen Punktebereich zu sein. Wir haben einfach ein paar Fehler gemacht, die uns um die Früchte der Arbeit gebracht haben. Die Mannschaft ist voll intakt. Die Stimmung ist gut. Das neue Trainerteam arbeitet akribisch und sieht das Potential, dass die Mannschaft kein Abstiegskandidat ist, sonst hätten sie die Herausforderung sicher nicht angenommen. Alle Spieler sind fit. Der Kader ist jung, aber gut. Ich bin davon überzeugt, dass das Glück zurückkommen wird.“
Ligaportal: In dieser Woche wurden die Nimmervoll-Brüder als neues Trainerduo vorgestellt. Welchen Eindruck haben Sie von ihnen?
Blutsch: „Es ist im Prinzip ja ein Dreierteam. Marco Roser ist auch dabei. Wir haben damit sicher an Professionalität dazugewonnen. Die Nimmervoll-Brüder hatten nicht umsonst so viel Erfolg mit St. Martin. Ich bin positiv gestimmt, dass wir mit ihnen eine Serie starten werden.“
Foto: Harald Dostal / www.sport-bilder.at