OÖ-Liga

Sympathische Verlierer


von Raphael Oberndorfinger

Nur eine kleine Auswahl: Da wäre Cluj in der Champions-League gegen den großen AS Rom. Oder die Schafbauern mit Länderspielehren von Faröer im Infight mit Fußballriese Frankreich. Es kann aber auch ein x-beliebiger Amateurklub sein, der im Cup auf einen Bundesligisten trifft. Die Ausgangslage ist die selbe: Der Underdog fordert den haushohen Favoriten, der David den Goliath – und jeder neutrale Zuseher drückt fest für den kleinen Herausforderer seine Daumen. Die Vergangenheit hat bewiesen, es gibt ab und an noch diese Sensationssiege, bei denen der Fußballgott sein eigenes Regiebuch geschrieben hat. Und wir Österreicher hegen ohnehin insgeheim immer den Wunsch, die Großen fallen zu sehen.

Vorwiegend dann, wenn der Unterschied in Bezug auf das (oftmals finanziell bedingte) mögliche Leistungspotential zwischen den beiden Mannschaften so eklatant groß ist wie die Meinungsdifferenzen zwischen Van der Bellen und Strache in punkto Ausländerpolitik. Bei den roten Dosen aus Salzburg ist uns Flasche leer am liebsten. Eine Niederlage der „Magnaten“ aus Wiener Neustadt löst bei uns mehr Freude aus als ein ganzer Anhänger mit kanadischen Strohsäcken. Und in der OÖ-Liga beschert uns ein Hinfaller von Pasching ein Fest wie Weihnachten und Ostern zusammen. Zumal sich der Grad-Klub selbst vom charismatischen Dorfklub im Europacup in die Rolle des kritisch beäugten Liga-Krösus manövriert hat.

Weshalb für alle OÖ-Ligisten die Partien gegen Glieder & Co. das Spiel des Jahres sind. In dem die Trauben hoch hängen, der Wein aber dennoch fließen kann. Das hat Sattledt beim 1:0 eindrucksvoll bewiesen. Rohrbach hatte als Erster die Wartinger-Elf zum Wanken gebracht, gefallen ist sie aber just bei jener Truppe, die bis vor drei Wochen nicht einmal wusste, wie man den ersten Saisonsieg buchstabiert. Die Belohnung sind drei Extrapunkte, mit denen vor Saisonbeginn eigentlich niemand kalkulieren durfte. Aber ich finde, in diesem Fall profitiert auch der Verlierer. Denn der erste Punkteverlust macht Pasching irgendwie sympathischer, weil der Nimbus der Unantastbarkeit bereits in der siebten Runde abhanden kam. Womit der Tabellenführer nun endgültig in der Liga angekommen ist. Während Sattledt ein Sieg für eine kleine Ewigkeit glückte.


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