OÖ-Liga

Die richtige Antwort

Der bolivianische Profi Sergio Jauregui hatte für seinen brutalen Karatetritt gegen den Hals eines Kontrahenten vor wenigen Tagen eineraphael-oberndorfinger.JPG Sperre von einem Jahr aufgebrummt bekommen. Mehr als berechtigt, zumal das Opfer nach der absichtlichen Attacke sogar im Krankenhaus versorgt werden musste. In der OÖ-Liga erregt derzeit zumindest in Weißkirchen noch immer ein Brutalo-Foul die Gemüter, obwohl es schon mehrere Wochen zurückliegt. In Runde zwei hatte Siernings Florian Templ Petar Cacic übel erwischt. Nun wäre es unfair, den Youngster der Luksch-Elf ausschließlich aufgrund einiger empörter Stimmen aus dem östlichen Bereich von Wels-Land an den Pranger zu stellen. Ich habe das Foul weder gesehen, noch glaube ich, dass der Stürmer des Tabellenzweiten mutwillig schwere Verletzungen herbeiführen wollte.

Fakt ist jedenfalls: Cacic klappert im Moment einen Arzt nach dem anderen ab, um sich über die ideale Behandlungsmöglichkeit seines Kreuz- und Seitenbandrisses sowie einer Meniskusbeschädigung zu informieren. Dabei ärgert Weißkirchen-Trainer Juan Bohensky nicht nur der monatelange Ausfall seines Verteidigers, der Anfang Oktober operiert wird: „So ein Foul muss man nicht machen, wir waren schockiert. Am meisten stört mich aber, dass die Aktion nicht einmal geahndet wurde – keine Karte, nicht einmal ein Freistoß.“ Immerhin: Templ entschuldigte sich umgehend per SMS bei seinem Kontrahenten. Und mit dieser Geste sollte auch die aufgeheizte Atmosphäre abgekühlt sein. Die Causa bleibt aber Anlass genug, über die Probleme schwerer Verletzungen im Amateurbereich nachzudenken.

Weißkirchen sichert seinem 18-jährigen Unglücksraben bei der Rehabilitation jede erdenkliche Unterstützung zu, ruft nun sogar eine Sammelaktion ins Leben, um jene aufwendigen Therapien von Cacic finanzieren zu können, die von einer herkömmlichen Versicherung nicht gedeckt sind. Ein großes Manko im Amateursport, wie Bohensky richtig erkannt hat – und nun aus aktuellem Anlass alle seine Spieler speziell versichern lassen will. Derzeit lässt der Trainer prüfen, welche Versicherung das ideale Paket anbietet. Nach Templs SMS die zweite richtige Antwort auf den unerfreulichen Vorfall. Ein anderes Problem wird sich ohnehin nicht lösen lassen. „Petar hat eigentlich noch Glück gehabt, dass er Schüler ist. Manche Arbeitgeber würden sicher ihren Mitarbeiter kündigen, wenn er sich beim Fußball so schwer verletzt hat, dass er monatelang im Krankenstand ist“, glaubt Bohensky. Das Bemühen des Klubs um Cacic finde ich bemerkenswert – und wird die Suche nach einem finanzierbaren und für die Amateursportler so wertvollen Versicherungspaket auch Vorbild für andere Vereine, so hat die schwere Verletzung zumindest einen positiven Aspekt gehabt.

von Raphael Oberndorfinger