"Dieses Spiel bleibt einem ein Leben lang“, erinnert sich Mesanovic noch gerne an jenen 16. Juni 2007 zurück, als seine Mannschaft den Aufstieg aus der Landesliga Ost schaffte. In einem Spiel, das in die oberösterreichische Fußballgeschichte einging. Nicht nur wegen der unglaublichen Kulisse von (offiziell) 7.000 Fans, die im Vorwärts-Stadion ihre Mannschaft zum Sieg treiben wollten. Einsamer Rekord im Unterhaus!
Bittere Tränen im Stadion
Rückblick. Fast hätte es der Kultklub aus Steyr geschafft. 52. Minute: Amarildo Zela, der personifizierte Torjäger, schießt Vorwärts 1:0 in Führung. Das Stadion tobt, der Aufstieg ist zum Greifen nah. Zwölf Minuten später herrscht Todesstille: Nach einem Freistoß ist Peter Urbanek der Erste am Ball – 1:1! Dabei bleibt’s. Dieses Unentschieden reicht Weißkirchen für die OÖ-Liga. Vorwärts muss zwei weitere Jahre auf den Aufstieg warten…
Die Vorzeichen seien auch völlig andere, sagt Mehlem. „Beide Mannschaften haben sich total verändert. Ich bin einer der wenigen von uns, die damals auch dabei waren. Bei Weißkirchen ist es noch ärger.“ Tatsächlich hat sich in diesen zwei Jahren einiges getan. Bei der Union wurde im vergangenen Sommer ein anderer Weg eingeschlagen, das Team radikal verjüngt. Jetzt ist Weißkirchen Tabellen-Letzter.
Mesanovic: „Die Spieler haben keinen Respekt“
„Ich habe vollstes Verständnis für den Trainer. Ich kenne ja die neuen Spieler und ihr Verhalten. Ich bin einer der Ältesten, die meisten zehn Jahre jünger als ich. Und sie haben nicht einmal Respekt vor mir. Der Trainer muss sich durchsetzen. Er hat oft gedroht, aber einige haben ihn nicht ernst genommen.“
Denn mit neun Punkten aus neun Spielen ist Vorwärts nur Tabellen-Neunter. Mehlem: „Wir haben einige Punkte verschenkt, auch letzte Woche in Bad Schallerbach. Das muss endlich aufhören.“ Sein Saisonziel ist ein Platz unter den ersten Vier. „Das würde die Qualifikation für den Cup bedeuten. Dazu haben wir das Zeug, das haben wir schon angedeutet. Aber wir müssen uns jetzt konzentrieren und dürfen in den letzten vier Spielen im Herbst nichts mehr herschenken.“
Noch einige Infos zum Spiel: Mehlem selbst bangt wegen einer hartnäckigen Angina um seinen
Einsatz: „Ich nehme Antibiotika und hoffe, dass ich rechtzeitig fit werde.“ Vorwärts-Trainer
Radan Lukic fehlte beim 2:2 in Bad Schallerbach aus familiären Gründen, sitzt
am Samstag aber wieder auf der Bank. In Steyr werden diesmal keine 7.000
Zuschauer erwartet, mit rund 3.000 sollte das Vorwärts-Stadion aber gut gefüllt
sein.
von Gernot Hörwertner
Fotos: LUI