Markus Waldl (Trainer SV Foli-Pack Traun):
"Ich bin während der Hinrunde nicht hektisch geworden und betrachte unsere Halbsaison auch nüchtern. Die schlechten Ergebnisse aufgrund der schweren Auslosung zu Beginn haben uns nicht beunruhigt und die guten Ergebnisse zum Schluss lassen mich deshalb jetzt nicht Feuer und Flamme werden. Die Erleichterung über die erreichte Punktezahl ist natürlich groß und die Situation für uns sehr angenehm. Der Punktepolster ist Goldes wert, jeder hat uns als Fixabsteiger gehandelt und so können wir jetzt relativ beruhigt die Vorbereitung auf das Frühjahr anpacken. Dennoch müssen wir realistisch bleiben und einen guten Start erwischen, ansonsten kann man schnell Probleme bekommen.
Ich habe immer davon gesprochen, dass der SV Traun in die Zukunft investiert hat und der lange Findungsprozess nicht von heute auf morgen stattfinden kann. Das wird dauern, ich bin aber äußerst zuversichtlich. Traun ist ein Arbeiterverein, der die Kameradschaft lebt und vieles mit dem Herz und der Gemeinschaft wettmacht. Wir hatten eine schlechte Aufbauzeit, dazu der negative Saisonstart. Dennoch war das Auftreten der Mannschaft von Beginn an toll, trotz der Unruhe von außen haben wir weiter an uns gearbeitet und dann die Teams in unserer Reichweite auch geschlagen. Die Liga ist eine Zwei-Klassengesellschaft, da gibt es fünf, sechs sehr starke Teams, aber der Rest kocht mit dem gleichen Wasser. An einem guten Tag können wir jeden schlagen, bei uns hat am Ende auch alles geklappt.
Wir sind zwar noch nicht durch, aber der Druck im Winter ist jetzt viel kleiner. Ich habe einen großen Kader und glaube an die Fähigkeiten der Mannschaft. Mit den jungen Spielern werden wir in Zukunft noch viel Freude haben, ich möchte die bestehende Mannschaft so gut es geht beisammen halten. Mit Reinhard Fuchsjäger haben wir den meiner Meinung nach besten Torhüter der Liga, dazu eine routinierte Abwehr, die die jungen Offensivspieler führen kann. Im Winter werden wir noch intensiver an der Integration der Neuzugänge arbeiten, das Vereinsdenken den SV Traun ist ein Lernprozess für die neuen Spieler. Bei uns ist die riesen Kameradschaft keine Floskel, sondern Teil unseres Erfolges. Ein besonderes Lob möchte ich Daniel Milojevic aussprechen, der als ehemaliger Bundesliga-Profi keine Starallüren an den Tag legte, sich mit seiner neuen Rolle auseinandersetzte und als Führungsspieler in der Hinrunde tolle Arbeit geleistet hat.
Ich arbeite sehr gerne mit jungen Spielern und sehe bei Polic, Dramac und Schmidt noch großes Potenzial. Auch ein Patrick Gatterbauer fühlt sich sichtlich wohl bei uns und hat das mit tollen Leistungen in der Hinrunde belegt. Das Team ist sehr pflegeleicht und hat seit meinem Amtsantritt in der Jahrestabelle 37 Punkte geholt, was dem 4. Platz entspricht. Wenn wir unsere Heimblockade noch lösen können, dann bin ich sehr zuversichtlich, was die Zukunft des SV Foli-Pack Traun angeht.
Michael Gondosch (Abwehrspieler SV Foli-Pack Traun):
Der Sieg bei Donau Linz war auf jeden Fall der Knackpunkt der Hinrunde, da ist uns ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Das wichtigste Spiel war aber sicher gegen Schallerbach, wo wir in Unterzahl die Partie noch gewonnen haben. Wir sind ein junges Team und brauchen einfach Zeit, der Vorstand steht hinter uns. Der Druck von außen ist in Traun nichts Neues, dieses Jahr war es vom Gefühl her aber nicht so schlimm. Mich persönlich stört es nicht, dass wir immer als Fixabsteiger gehandelt werden, 17 Punkte sprechen für uns.
Im Sommer hatten wir viele Abgänge, das Team musste sich erst finden. Die Gruppendynamik und körperbetontes Spiel sind unser großes Plus, wir machen durch Kampf, Laufstärke und Einsatzwille einfach andere Dinge wett. Unser Problem ist nur, dass wir zu selten Spiele drehen. Bei einem Rückstand schaffen wir meistens keine Wende mehr. Da fehlt es oft an der Geduld im Spielaufbau, wir werden schnell hektisch. Das ganze Team muss sich noch verbessern, ich habe hinten auch Fehler gemacht, es lernt ohnehin keiner aus.
Ich habe in meinen zehn Jahren bei Traun an die 60 Spieler kennengelernt, der Großteil blickt wehmütig zurück. Ich bezeichne uns gern als "Mainz der OÖ-Liga", wir wissen was wir können und bei uns steht das Wir-Gefühl an erster Stelle. Auch nach den Trainings sind wir oft zusammen, daher denke ich schon, dass wir in punkto Kameradschaft gegenüber anderen Vereinen Vorteile haben.
Die Tabelle ist etwas trügerisch, die Auslosung meint es nicht gut mit uns. Wenn wir aber einen guten Start erwischen, dann könnte es ein Selbstläufer werden und es sind nochmal 17 Punkte drin.
Expertenmeinung Alfred Olzinger:
"Traun hat im Sommer gut ausgebildete Spieler bekommen und mit Daniel Milojevic einen für OÖ-Liga-Verhältnisse großartigen Mann verpflichten können. Zwar hat sich seine Rolle in der Offensive verändert, dennoch hat das Team einen guten Fußball gezeigt, nur die Punkte sind ausgeblieben.
Die jetzige Platzierung entspricht aber dem Niveau des Teams, vor allem die Hintermannschaft und Torhüter Fuchsjäger sind sehr routiniert und bürgen für Qualität. Die Mischung aus Jung und Alt stimmt bei ihnen und auch wenn die Trauner finanziell nicht so gut gebettet sind, haben sie sich einen ausreichenden Punktepolster erarbeiten können.
Vielleicht gibt es diese Saison zwei Absteiger, da muss man vorsichtig sein. Ich glaube aber, dass die Trauner großes Potenzial besitzen und daher nicht mehr in Gefahr geraten sollten. Die Mannschaft scheint ein eingeschworener Haufen zu sein, den man im Winter nicht trennen sollte. Ich finde es auch sehr gut, dass Trainer Waldl seine Vorstellungen durchgezogen hat und seiner Linie treu geblieben ist. Die OÖ-Liga ist eine gute Auslage für die Spieler.
Persönlich habe ich mit den Traunern auch weiter hinten gerechnet, es zeigt aber, dass sie das "Graue-Maus-Image" einer Mannschaft wie Admira Wacker langsam ablegen können und im Frühjahr vielleicht noch die ein oder andere Überraschung schaffen werden."
von Thomas Palmetshofer