Yahya Genc (Trainer SV Gmundner Milch):
"Ich bin ein Perfektionist und deshalb nicht gänzlich zufrieden mit der Hinrunde. Vieles ist ähnlich wie letzte Saison, nur ist die Liga diesmal ausgeglichener und wir haben einfach einen Mini-Kader. Am Anfang waren alle an Bord, da stellte sich auch der Erfolg ein. Die jungen Spieler haben sich aber gut verkauft, es fehlt einfach die Konstanz. Bei einem Rückstand bekommen wir Probleme, so erklären sich auch die Klatschen gegen Neuhofen und Vöcklamarkt. Die Niederlagen waren ein Schlag für mich, da fehlt uns einfach die Routine und die Spieler sind ins offene Messer gelaufen. Unglaublich für mich war der Sieg gegen Schallerbach, am Anfang hatten wir auch das nötige Glück und sogesehen haben wir fast das Maximum erreicht.
Letzte Saison hatten wir weniger Verletzte und Sperren, dieses Risiko haben wir aber bei der dünnen Kaderdecke kalkuliert. Ein oder zwei Ausfälle sind zu verkraften, das kann die Mannschaft noch tragen. Der Weg, den wir im Sommer eingeschlagen haben, braucht einfach Zeit und Geduld - und das von allen Seiten. Der Abgang von Jan Jelinek ist nicht überraschend, länger als ein halbes Jahr war nicht angedacht und die Verpflichtung im Sommer nur als Zwischenstation zu sehen. Marco Wieser hat sich beruflich verändert, das war natürlich nicht vorherzusehen. Bei Thomas Laganda geht die Tendenz in Richtung Pasching, so eine Chance muss man als Spieler verständlicherweise nutzen.
Durch diese drei Abgänge müssen wir natürlich reagieren, der Cup-Platz ist weiterhin unser erklärtes Ziel. Unser Problem ist auch, dass wir in Gmunden einfach nicht im Zentralraum liegen und uns alles hart erarbeiten müssen. Im Sommer hat es endlich nicht so viele Kaderbewegungen gegeben und der SV Gmundner Milch setzte auf Kontinuität."
Johannes Lahninger (Abwehrspieler SV Gmundner Milch):
"Wir haben teilweise über unseren Verhältnissen gespielt, danach hat sich dann alles umgekehrt. Es war auch Pech dabei, aber im Prinzip stehen wir genau dort, wo wir hingehören. Die jungen Spieler haben einen sehr guten Job gemacht, Fehler muss man auch zugestehen.
Die Auswärtsschwäche kann ich mir auch nur bedingt erklären, zuhause auf dem tollen Platz und vor dem tollen Publikum haben wir uns wesentlich leichter getan. Auswärts sind uns teilweise richtige "Äcker" im Weg gestanden.
Der Meistertitel war nie ein Thema, nachdem wir im Winter wieder Qualität verlieren werden, ist alles andere als Platz 6 vermessen. Fünf Teams stehen zurecht vor uns, Platz 6 muss einfach unser erklärtes Ziel bleiben.
Jeder Spieler hat natürlich das Recht zu gehen, die Situation ist aber nicht einfach und auch nicht angenehm für uns. Wenn sich das Team in jeder Übertrittszeit ändert, dann kann man nicht zusammenfinden. Vöcklamarkt macht es vor, da wurde in drei Jahren praktisch nichts verändert und die haben auch großen Erfolg.
Ich denke, dass wir im Winter vor allem in der Defensive hart arbeiten müssen. Das Torverhältnis ist erschütternd und ein Zeichen für fehlende Stabilität."
Expertenmeinung Alfred Olzinger:
"Bei Gmunden wären ein paar Punkte mehr drinnen gewesen, vor allem auswärts leistete sich das Team die ein oder andere Schwächephase, was in der hohen Niederlage gegen Vöcklamarkt gipfelte. Die Stammqualität in Gmunden ist vorhanden, der Rest scheint aber leicht abzufallen, obwohl schon der ein oder andere talentierte Spieler im Kader steht.
Die letzten Jahre fehlte Gmunden die Kontinuität, im Sommer wurde immer ein neues Team aufgebaut und auch jetzt im Winter werden wieder Schlüsselspieler den Verein verlassen. Sollten diese wichtigen Kräfte nicht ersetzt werden, dann könnte Gmunden Schmerzen bekommen. Im Niemandsland der Tabelle hat man wenig Perspektiven, das ist ein schmaler Grat. Ich schätze den Trainer als akribisch arbeitenden Taktiker, die Kaderdichte hat er aber nicht zur Verfügung.
Den guten Start heuer konnten die Gmundner auch deshalb nicht weiter ausbauen, weil man mit vielen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Da ist das Team abgefallen und vor allem auswärts vor klaren Problemen gestanden."
von Thomas Palmetshofer