OÖ-Liga

Es kracht im Sattledter Gebälk

Nur einen Punkt ist derBanks-Reporter_neu.jpg ATSV Bamminger Sattledt als Drittletzter nach der Herbstrunde vom letzten Platz entfernt. Mickrige 10 Punkte wurden im Herbst eingefahren. So war es kaum verwunderlich, dass Präsident Bamminger, Sportchef Hubinger und auch Trainer Huspek mit Ursachenforschung nach dem matten Abschneiden beginnen, um die Winterpause für ein neues Motivationskonzept zu nützen. Doch wie haben die Verantwortlichen diesen Selbstfindungs-Prozess und den Start zu einem besseren Frühjahr begonnen?

Da wurde Thomas Arnitz trotz bestehenden schriftlichen Vertrages entlassen. Arnitz, Sattledt-Torjäger der vergangenen beiden Jahre, hatte einen – wie die Fußballer sagen – Seuchenherbst hinter sich, war nie wirklich fit. Und wenns denn soweit war, traf der Radio OÖ-Reporter beim Besuch in Sattledt Arnitz beim Einsatz im B-Team, weil er schon im Herbst von Huspek kaum Chancen auf Einsätze in der Kampfmannschaft bekommen hatte. Huspek argumentierte nun, Arnitz habe nicht die gewünschte Leistung erbracht, gab ihm den Stecken, und der Verein folgte seinem Trainer mit der Vertragsauflösung. Schmeckt ein wenig schal, denn wegen Verletzung, Folgeverletzung und mangelndem Vertrauen war es Arnitz gar nicht möglich, Leistung zu erbringen.

Nun der nächste Akt. „Mauli“ Huemerlehner wird ebenfalls kein Sattledter Leiberl mehr tragen. Huemerlehner, einst ein Sattledter Held, der im besten Einvernehmen nach England ging, von dort herjettete, um zu spielen, er war im Herbst in der Regel aufgeboten. Auch er soll nun auch nicht die Leistung erbracht haben. Wahr ist vielmehr, dass der Diplom-Pädagoge sachliche Kritik formuliert hat, weil er meinte, er sei es nicht gewohnt, dass ein Spieler mit bestehendem Vertrag (Arnitz) bis Sommer, im Winter vorher sang- und klanglos verabschiedet wird.

Warum, so stellt sich die Frage, stellt sich der Trainer nicht dieser Kritik auf ein Gespräch unter Männern, um aus einem reinigenden Gewitter Motivation aufzubauen? So wurde Huemerlehners Kritik als „negativ“ abqualifiziert und mit Entlassung geahndet. Clever war dieser zweite Schlag gegen den Kader nicht. Denn der letzte Funken Spirit wurde damit in Sattledt vom Trainer auch gleich verheizt. Und der Klubvorstand hat noch Luft ins Feuer zwischen Trainer und Mannschaft geblasen. Denn der Verein sprach wieder die Entlassung aus.

Kein Wunder, wenn sich der Rest des Kaders nun vom Trainer verraten und vom Klub verkauft fühlt. Unter diesen Umständen neues Vertrauen aufzubauen, wird für die ansonsten sehr seriös arbeitenden Sattledter Funktionäre schwer. Es rumort tief unter der Kaderdecke. Denn jetzt machen sich andere Spieler Luft.  Es kristallisiert sich heraus, dass der Konflikt nicht gegen die Klubverantwortlichen geht. Es ist ein Konflikt des Trainers mit den Spielern und nicht umgekehrt. Mit sachlicher Kritik an der Leistung hätte man nie Probleme gehabt, hört man aus Spielerreihen, auch unter Huspeks Vorgängern nicht. Doch auch der Ton mache die Musik.

Den Spielern fehlt nämlich ein ganz wesentliches Kriterium der Fairness. Sie fühlen sich nicht im Boot mit ihrem Coach. Der scheint  nämlich die Ursache verlorener Spiele und an der Tabellensituation nur bei den Kickern zu suchen, ohne sich selbst bei der Nase zu nehmen, sich vor die Mannschaft zu stellen und zu sagen: Das ist auch meine Schuld – und jetzt machen wir es gemeinsam besser. Genau dieser Teamgeist fehlt derzeit in Sattledt.

So könnte derzeit die im Fußball eher seltene Konstellation eintreten, dass ein Verein mehrere Spieler opfert. Denn bislang wurde von den Klubverantwortlichen nur umgesetzt, was der Trainer fordert, ohne auch die (taktische) Leistung des Trainers einmal zu bewerten. Mit fatalen Folgen, dass nun manch andere Spieler drauf pfeifen  und die Sattledter mehr Abgänge verzeichnen könnten, als ihnen lieb ist. Der Sattledter Funktionärs-Vorstand sollte rasch das Steuer herum werfen, sonst wird aus dem so stolzen Klub über Nacht ein sinkendes Schiff.

Kommentar von Wolfgang Bankowsky

 


Bericht auf Radio Oberösterreich vom 02.12.2009, 16:42 Uhr

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