Über eines kann kein Fan oder Beobachter der Radio OÖ-Liga klagen, nämlich Langeweile. Auch in der neunten Runde gab es wieder zahlreiche Tore, interessante Spiele und auch zwei Neo-Trainer auf den Bänken der OÖ-Ligisten. Nach Karl Meister bei Union Weißkirchen, hat jetzt auch ATSV Sattledt mit Patrick Zehetner einen neuen Coach. Geholfen hat es nur im Fall von Weißkirchen (1:0 gegen Micheldorf) etwas. Sattledt (1:4 gegen Sierning) verlor dagegen zum sechsten Mal in Folge. Beachtenswert war aber vor allem der Auftritt von SV Wallern, der beim Dritten Union Edelweiß mit 2:1 gewann. Auch wenn Trainer Harald Gschnaidtner nicht ganz zufrieden war, will ooeliga.at-Experte Markus Waldl die Leistung keineswegs als "mäßig" bezeichnen. "Das Maß aller Dinge", ist laut Waldl zurzeit aber ein anderes Team.
Union Raika Weißkirchen - SV Grün-Weiß Micheldorf 1:0
ooeliga.at: Kaum sitzt mit Karl Meister ein neuer Trainer auf der Bank, schon gewinnt Weißkirchen auch schon wieder. Kann man das darauf überhaupt zurückführen?
Waldl: "Würde ich nicht sagen. Was soll ein Trainer in zwei Trainings schon bewirken, er kann nicht die gesamte Mannschaft verändern. Man konnte keine Wunderdinge erwarten, die Mannschaft sah sich aber wohl dazu verpflichtet, nach den ganzen Turbulenzen eine Reaktion zu zeigen. Das ist ihnen perfekt gelungen, Gratulation. In dieser Situation war der Dreier ganz wichtig, außerdem ein super Einstand für Karl Meister. Zu Micheldorf bleibt mir dagegen lediglich 'Alle Jahre wieder' zu sagen. Sie waren wie so oft in der Situation an die absoluten Spitzenplätze heranzukommen, verlieren aber gegen einen eigentlich angeschlagenen Gegner. Jetzt hat man vorne wieder den Anschluss verloren und die Hinteren sind wieder dran."
Donau Linz - UFC Gemüseregion Eferding 3:0
ooeliga.at: Diesmal wurde es kein richtiges Schützenfest, dennoch gewann Donau wieder klar. Ist das zurzeit die stärkste Mannschaft der OÖ-Liga?
Waldl: "Ich würde nicht behaupten, dass es die stärkste ist, aber die konstanteste Mannschaft. Durch konzentrierte Arbeit machen sie ihren Weg, haben wieder zu null gespielt, erneut drei Tore geschossen. Sie sind momentan das Maß aller Dinge, vor allem wie sie sich präsentieren und trotz der Jugend mental sehr stark. Sie sind ein ganz heißer Kandidat auf den Herbstmeistertitel. Für Eferding ist diese Niederlage kein Beinbruch, es war nicht anders zu erwarten. Für sie sind andere Spiele, in denen es gegen direkte Konkurrenten geht, entscheidend."
SV Gmundner Milch - SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure 1:1
ooeliga.at: Gmunden kommt immer noch nicht so richtig vom Fleck. Spielt die Mannschaft bisher unter Ihren Erwartungen?
Waldl: "Eigentlich schon. Gmunden hat gute Einkaufspolitik betrieben, junge Spieler aus der Umgebund geholt, wodurch auch Identifikation mit dem Verein geschaffen werden soll. Dennoch haben sie auch eine Achse mit sehr hoher Qualität in der Mannschaft. Sie müssten eigentlich um die Cupplätze mitspielen können. Ihr Problem ist aber, dass sie trotz sehr guter Leistungen oft Punkte liegen ließen und nach Überraschungen unerklärliche Einbrüche zu verzeichnen haben. Vielleicht liegt das an der Jugend. Mit solch unkonstanten Leistungen werden sie jedenfalls keine Chance auf den Cup haben. Ich denke aber auch, dass sie nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Es könnte also eine langweilige Saison für die Olzinger-Elf werden. Für Neuhofen/Ried geht der Punkt in Ordnung. Dass sie nicht zu den besten Mannschaften der Liga zählen würden, wussten sie auch schon vor Meisterschaftsstart. Für Überraschungen sind sie aber immer gut, weshalb sie auch ein heißer Kandidat auf Cupplätze sind."
Union Edelweiß Linz - SV Zaunergroup Wallern 1:2
ooeliga.at: Wallern gewinnt nach einer mäßigen Leistung bei Edelweiß und bleibt Tabellenführer. Macht gerade das den Unterschied aus, wenn die Gschnaidtner-Elf trotz schlechtem Tag die Punkte einfährt?
Waldl: "Vorweg muss ich Wallern gratulieren. Es ist keineswegs einfach nach einem 0:6 so schnell wieder in die Spur zu kommen. Ich weiß, dass auch Trainer Harald Gschnaidtner gemeint hat, dass er mit der Leistung über weite Strecken nicht zufrieden war, dennoch würde ich diese nicht als mäßig bezeichnen. Wenn man bei einer Spitzenmannschaft - Edelweiß hat bisher bewiesen, dass sie auch eine ist - mit 2:1 gewinnt, dann würde ich nicht sagen, dass die Leistung mäßig war. Edelweiß hat ein gutes Spiel geboten, eine Vielzahl an Chancen vergeben und aus Unaufmerksamkeit zwei Gegentore erhalten. Dennoch ist das kein Beinbruch, man muss sich eben an das Niveau gewöhnen. In der Landesliga hätte man so eine Partie sicher nicht verloren. Für das erste OÖ-Liga-Jahr ist ihre Leistung immer noch sehr beachtlich."
SV sedda Bad Schallerbach - SV Pöttinger Grieskirchen 1:4
ooeliga.at: Ausgerechnet im Derby kann Grieskirchen die Negativ-Serie beenden. Bedeutet das wieder Schonfrist für Mannschaft und Trainer?
Waldl: "Das war ein absoluter Befreiungsschlag für Grieskirchen. Man weiß, dass diese Trattnachtal-Derbies für die Vereine die wichtigsten Spiele im Jahr sind. Wenn man da ganz klar gewinnt, ist die Freude natürlich riesengroß. Auch die Auslosung spricht jetzt für Grieskirchen, sie spielen noch gegen Weißkirchen, Traun und Eferding. Wenn sie hier ihre Serie fortsetzen können, kann es sein, dass sie am Ende unter den Top 4 sind, und dann schaut die Welt schon viel rosiger aus. Bad Schallerbach befindet sich dagegen in einer bedenklichen Situation. Man hat geglaubt, die Kurve schon bekommen zu haben, verlor jetzt aber wieder zweimal ganz klar und verdient. Da scheint irgendwo der Wurm drin zu sein, den muss jetzt Kollege Bela Hegedüs finden und die Mannschaft wieder auf Spur bringen."
ooeliga.at: So schnell kann es gehen. Nach drei Siegen in Folge ist Sierning auf einmal wieder Sechster. Sattledt verliert dagegen auch mit Interimstrainer Patrick Zehetner. Sattledt's Sektionsleiter Wolfgang Böhm meint aber, ein Mann könne das nicht bewältigen, man müsse einen zweiten dazu holen. Würden Sie dem zustimmen?
Waldl: "Auf jeden Fall würde ich dem zustimmen. Eine OÖ-Liga-Mannschaft zu trainieren bedeutet schon sehr viel Aufwand. Heutzutage wird Individual- und Positionstraining immer wichtiger. Einen guten Co-Trainer an der Seite zu haben ist deshalb sehr wichtig. Bei Mannschaften wie Donau, Edelweiß oder Wallern agieren Trainerteams, wobei der Cheftrainer natürlich die Verantwortung hat, im Hintergrund aber weitere Personen unterstützend wirken. Mit Blick in die Zukunft wird dieses Modell auch sehr erfolgreich sein. Nun aber zum Spiel. Gratulation an Sierning. Sie haben die Kehrtwende geschafft, den Schlüssel des Erfolgs, den sie in den letzten Jahren hatten, wohl wieder gefunden. Wenn sie kompakt stehen und ihre Chancen nutzen, sind sie einfach gefährlich. Für Sattledt war der Spielverlauf natürlich sehr unglücklch, vor allem wegen dem Elfmeter für Sierning kurz nach ihrem Anschlusstreffer. Ich hoffe, dass die Mannschaft den Anschluss schafft, der Verein gehört einfach in die OÖ-Liga. Sie haben aber schon einen großen Rückstand, auch sechs Spiele in Folge verloren, was man zuletzt nicht einmal bei den Absteigern der letzten Jahre so sah. Es wäre schon sehr schade, würden sie da nicht rauskommen."
SV foli-pack Traun - Union Dietach 3:4
ooeliga.at: Drei Tore zu Hause geschossen und trotzdem verloren. Traun-Coach Stefan Kuranda tut die Mannschaft schon leid, Ihnen auch?
Waldl: "Absolut. Traun ist für mich ohnehin eine Herzensangelegenheit, hab ich doch zwei wunderschöne Jahre dort verbracht. Wenn aber zur fehlenden Qualität und Routine auch noch solche Spiele kommen, in denen man 200 Prozent gibt und sie dann doch veliert, ist das schon sehr bitter. Ob der Verein heuer noch zu retten ist, kann man nur schwer sagen. Wenn sie nicht bald punkten, sind die Lichter schneller aus, als wir alle hoffen. Für Dietach war die Situation nicht einfach, bei Traun spricht jeder von einem Pflichtdreier. Die Mannschaft musste aber hart kämpfen, hat aber doch den Sieg geholt. Sie haben jetzt 14 Punkte und sind Vierter, das ist sensationell."
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