OÖ-Liga

Spieltaganalyse Runde 12 mit Markus Waldl

waldl_markus.jpgZum vorletzten Mal in dieser Herbstsaison analysiert ooeliga.at-Experte Markus Waldl den vergangenen Spieltag der Radio OÖ-Liga. Donau und Edelweiß, beide hatten sie die Chance näher an Wallern heran zu kommen, sie sogar zu überholen. Doch es war die Gschnaidtner-Elf, die als einzige der drei bisherigen Top-Teams als Sieger vom Platz ging. Das 2:1 gegen Traun gelang zwar erst in der Nachspielzeit, "wenn man Meister werden will, braucht man auch solch glückliche Siege", sagt Waldl. Traun hingegen hat er so gut wie abgeschrieben. "Ich denke, dass sie heuer nicht mehr zu retten sind", bedauert der ooeliga.at-Experte. Überhaupt prophezeit er einen sehr spannenden Meister- und Abstiegskampf. Hier geht's zur gesamten Spieltaganalyse:


SV Gmundner Milch - Union Dietach 2:3 
ooeliga.at: Mit einem Sieg wäre Gmunden mit Dietach gleichauf gezogen, man verlor aber zu Hause und bleibt damit bei 14 Zählern. War das so ein Spiel, das die Marschrichtung für den weiteren Verlauf der Saison vorgibt? 

Waldl: "So ist es. Mit einem Gmundner Sieg wären beide Mannschaften im sicheren Mittelfeld, jetzt wurde aber klar, dass sich Dietach weiter nach oben orientieren kann und Gmunden aufpassen muss, nicht in den Abstiegstrudel zu geraten. In der letzten Runde spielt die Olzinger-Elf noch gegen Edelweiß, gut möglich also, dass es bei 14 Zählern bleibt. Wenn dann auch noch Mannschaften wie Bad Schallerbach und Sattledt gewinnen, ist man schon mittendrin im Keller. Die Ansprüche waren sicherlich ganz andere. Dietach dagegen spielt weiterhin eine super Saison, sind für mich das Überraschungsteam der Herbstsaison. Ihnen kann man zu den gebrachten Leistungen nur gratulieren."


SV Flexopack Sierning - Union Edelweiß Linz 2:2 
ooeliga.at: Edelweiß gab gegen Sierning zweimal eine Führung aus der Hand. Brachten sie sich damit selbst um den möglichen Herbstmeistertitel? 

Waldl: "Das denke ich nicht. Ein Punkt in Sierning ist absolut in Ordnung, außerdem waren sie nicht mit 2:0 vorne sondern jeweils nur mit einem Tor. Sierning verliert auch diesmal nicht, aber mit dem dritten Remis in Folge bleiben sie auf einem Fleck stehen. Mit den Siegen davor ist es eine gute Serie, doch so kommen sie nicht weiter. Sie sind jetzt im sicheren Mittelfeld, der Abstand nach vorne ist aber doch sehr groß. Wenn sie das letzte Spiel in der Herbstsaison gewinnen, ist im Frühjahr mit einem guten Lauf der Cupplatz noch möglich."


ATSV Bamminger Sattledt - Union Weißkirchen 0:0 
ooeliga.at: Das Verhältnis an Torchancen war in diesem Spiel grob geschätzt 20:1 für Sattledt. Die Möglichkeiten wurden aber nicht genutzt. Ist das auch die Erklärung für die derzeitige Tabellenposition? 

Waldl: "Es ist eben meistens so, dass man, wenn man hinten drin steht, auch die Chancen, die man vorfindet, nicht nützt. Pech ist in diesem Kontext ein gefährliches Wort. Man hört immer, dass Sattledt gut spielt, aber Punkte holen sie dennoch wenige. In diesem Fall ist es dann sehr gefährlich zu sagen, dass man eh knapp dran ist, aber eben wieder verloren hat. Man muss das Glück einfach erzwingen. Für Weißkirchen ist der Punkt dagegen sehr gut, sie haben den Abstand zu Sattledt gehalten. Nach den Leistungen in den letzten Runden redet keiner mehr vom Spiel gegen Grieskirchen. Mit einer guten Leistung gegen Neuhofen/Ried können sie die Herbstsaison positiv abschließen. Sattledt muss im letzten Spiel gegen Traun gewinnen. Ist das der Fall, ist im Frühjahr auch mehr drin, denn von der Qualität her ist ihnen einiges zuzutrauen."


SV Pöttinger Grieskirchen - Donau Linz 4:1 
ooeliga.at: Mit diesem Sieg meldet sich Grieskirchen wieder zurück im Kampf um die Spitzenplätze. Bei einem Sieg gegen Eferding könnte man sogar auf dem dritten Platz überwintern. Ist der Meistertitel doch noch möglich? 

Waldl: "Grundsätzlich ist Grieskirchen immer alles zuzutrauen, denn es ist eine Spitzenmannschaft. Dieser Sieg war für sie besonders wichtig, sie sind damit wieder absolut dran an der Spitze. Zu Beginn der Saison hat jeder über sie gesprochen, zuletzt standen aber eher Wallern und Edelweiß im Fokus. Das ermöglichte der Wartinger-Elf, sich klangheimlich heran zu schleichen. In der letzten Herbstrunde trifft dann Wallern ersatzgeschwächt gegen Donau an. Es könnte sich also wieder alles zusammenschieben. Donau scheint aber auch angeschlagen, momentan ist der Wurm drin. Die Leichtigkeit zur Mitte der Herbstsaison ist verloren gegangen, da heißt es jetzt den Hebel anzusetzen. Gegen Wallern muss man einen Sieg einfahren, sonst könnte der Zug in Sachen Meistertitel schon abgefahren sein."


SV Grün-Weiß Micheldorf - UFC Gemüseregion Eferding 4:0 
ooeliga.at: Es war wieder einmal ein Spiel, in dem es für Micheldorf darum ging, sich in der Tabellenspitze zu etablieren. Diesmal gab es einen deutlichen Sieg. War das gegen Eferding aber ohnehin zu erwarten? 

Waldl: "Ein Micheldorf-Sieg war zu erwarten. Die Mannschaft war aber schon oft in einer Situation, in der man einiges erwartete, es dann aber ganz anders kam. Jetzt haben sie es geschafft. Gewinnen sie auch noch im Abschlussspiel gegen Dietach, könnte die Mannschaft ganz schnell in den Kampf um den Meistertitel eingreifen. Wenn sie aber verlieren, könnten sie auf dem sechsten Platz überwintern, eine Position, die ihnen bekannt ist. Eferding dagegen befindet sich in einer viel schwierigeren Situation. Gegen Grieskirchen wird es noch einmal ganz schwer, man wird sich auf einen harten Abstiegskampf einstellen müssen."


SV Zaunergroup Wallern - SV foli-pack Traun 2:1 
ooeliga.at: Der Tabellenerste gewinnt gegen den Letzten in allerletzter Sekunde. Ist die von Ihnen befürchtete Zweiklassengesellschaft doch nicht eingetreten? 

Waldl: "Ich würde schon sagen, dass diese Zweiklassengesellschaft besteht. Bis inklusive Platz sieben geht es wohl um den Abstieg, von Platz sechs weg orientiert man sich dann nach oben. Die Kluft ist noch immer relativ groß. Wenn man Meister werden will, braucht man aber auch solch glückliche Siege. Man darf nicht vergessen, dass einige wichtige Wallern-Spieler verletzungsbedingt fehlten. Eine Wundertruppe, die über alles hinwegfegt ist Wallern nicht. Traun hat hier wieder toll gekämpft, mit Pech verloren. Wie schon bei Sattledt muss ich sagen, dass oftmals dann auch noch Pech dazu kommt, wenn man ohnehin schon unten steht. In Traun findet noch ein Findungsprozess statt. Ich denke, dass sie heuer nicht mehr zu retten sind. Wenn sich die Mannschaft findet, kann es gut möglich sein, dass sie dann in der Landesliga wieder eine gute Rolle spielen können. Wenn sie gegen Sattledt gewinnen, gibt es vielleicht noch den Funken einer Chance, doch die anderen werden im Winter wohl etwas nachjustieren, bei Traun ist das aufgrund der finanziellen Lage nicht möglich. Sie werden wohl eher Angst haben müssen, dass nicht jemand weggeschnappt wird. Der Verein hat aber meine Hochachtung, in dieser Situation sachlich und ruhif zu bleiben."


SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - SV sedda Bad Schallerbach 4:0 
ooeliga.at: Neuhofen/Ried gewinnt deutlich gegen Schallerbach. Die besten Spieler waren Zulj und Ziegl, zwei Profis. Wie sehr ist Trainer Angerschmid von diesen Spielern abhängig? 

Waldl: "Natürlich ist er von ihnen absolut abhängig, hat er ja eine sehr junge Mannschaft. Auch Zulj und Ziegl sind sehr jung, haben aber schon viel Erfahrung sammeln können, auch in der Profimannschaft. Es ist eben so bei Amateur-Mannschaft, dass sie um eine Klasse besser sind, wenn Spieler von oben kommen. Die Leistung von Bad Schallerbach war indes sehr bedenklich, vor allem wenn man danach von Funktionären hört, dass die Gegenwehr gleich null war. Das ist schon sehr bitter und auch etwas verwunderlich. Die Mannschaft hat das Potenzial unter die Top-Fünf zu kommen, konnte sich schon des öfteren aus schwierigen Situationen befreien, doch nun scheint das nicht möglich zu sein. Auch für sie könnte es im Frühjahr sehr hart werden. Es sieht so aus, als ob mehrere oberösterreichische Regionalligisten absteigen könnten. Das würde heißen, dass es zwei oder drei OÖ-Liga-Absteiger geben würde. Mittendrin sind namhafte Vereine wie Gmunden, Sattledt oder eben Bad Schallerbach. Das wird sehr interessant zu beobachten sein. Auch vorne spielen einige Mannschaften mit, nur ganz wenige werden in Ruhe mitschwimmen und arbeiten können."


von Milan Vidovic