OÖ-Liga

Das war der OÖ Hallencup 2012 (mit VIDEO & Fotos)

wappen-ooeliga-2011-2012.jpg58 Spiele, 186 Tore, ein Schnitt von 3,21 Toren pro Spiel - das sind die wichtigsten Zahlen zum OÖ Hallencup 2012. Ebenso wichtig ist aber auch die Anzahl der Zuschauer, die insbesondere am Finaltag in die Trauner HAKA-Arena strömten. Am Sonntag nahmen rund 800 Fans auf den Rängen Platz, bekamen auch guten Hallenfußball geboten und sorgten selbst immer wieder für Gänsehautstimmung. Insbesondere die Fans von Lokalmatador SV Traun und Donau Linz waren in der Überzahl, gewonnen hat aber eine andere Mannschaft. Der SV Grieskirchen schaltete sowohl die Blau-Gelben (Halbfinale) als auch die Grün-Weißen (Finale) aus und holte sich somit auch verdient den Pokal. Für Trainer Helmut Wartinger gehört das Turnier dennoch reformiert. ooeliga.at hat nicht nur seine, sondern unter anderem auch die Stimmen vom "Spieler des Turniers" und Torschützenkönig Manuel Schmidl, "Torhüter des Turniers" Asböck und Robert Lenz eingefangen. ZUM VIDEO:


Die Vorrunde

Tabellen-Spitzenreiter früh raus

Dass man Hallenfußball mit dem herkömmlichen Kick auf dem Grün nicht vergleichen sollte, ist für alle Fußballkenner klar. Dennoch war der eine oder andere überrascht, sah er den Endstand der Vorrundengruppen des OÖ Hallencups 2012. Es qualifizierten sich ja immerhin je vier von sieben Mannschaften für den Finaltag am Sonntag. Für Liga-Überflieger Wallern und Edelweiß war aber selbst das nicht genug, beide landeten in ihrer Gruppe auf Rang fünf, schieden damit vorzeitig aus. Grieskirchen-Coach Helmut Wartinger hat dafür auch eine Erklärung parat, lesen Sie diese weiter unten bei den "Stimmen zum Turnier".

Grieskirchen und Sierning souverän

Besser ging es dagegen Grieskirchen (West) und Sierning (Ost), die ihre Gruppen mit jeweils 13 Punkten gewannen. Grieskirchen verlor einzig gegen Sattledt, das als Gruppenzweiter auch weiterkam, Sierning im letzten und unbedeutenden Spiel gegen Dietach mit 0:2. Für die Ablinger-Elf reichte es dennoch nicht, das Team wurde nur Gruppen-Sechster. Besser erging es Donau Linz, das sich den zweiten Platz hinter Sierning sicherte. In Gruppe Ost qualifizierten sich zudem noch Micheldorf und Gastgeber Traun. Die Kuranda-Elf schaffte den Einzug in die Finalrunde obwohl sie punktegleich mit Edelweiß und Dietach war und das schlechtere Torverhältnis als beide andren Teams aufwies. Entscheidend war nämlich das direkte Verhältnis, und der Titelverteidiger hatte beide Partien gewonnen. Gruppenletzter wurde schließlich noch Weißkirchen, um die Gruppe Ost zu komplettieren. 

Bad Schallerbach nur mit einem Zähler

In Gruppe West ging es nicht ganz so knapp zu, da setzten sich neben Grieskirchen und Sattledt auch noch Eferding und Gmunden durch. Wallern landete, wie schon erwähnt, auf Rang fünf, war am Ende immerhin nur zwei Zähler hinter den Traunseestädtern. Chancenlos dagegen waren die Jungs von Trainer Michael Angerschmid, Neuhofen/Ried brachte es nur auf vier Zähler, Bad Schallerbach holte als Letzter gar nur einen einzigen Punkt, und zwar beim 1:1 gegen Lokalrivale Wallern. 

Der Finaltag

Gleiches Bild wie im Vorjahr

Am Sonntag wurden die acht qualifizierten Teams erneut in zwei Gruppen eingeteilt. In Gruppe A trafen Sierning und Donau Linz erneut aufeinander, zudem wurden ihnen Eferding und Gmunden zugeteilt. Die Gruppe B bildeten Grieskirchen, Sattledt, Micheldorf und Traun. Die Entscheidung, wer ins Halbfinale einzieht fiel in Gruppe A schon relativ früh, Sierning und Donau gewannen jeweils die beiden Auftaktmatches gegen Eferding und Gmunden und trafen im dritten Spiel schließlich aufeinander. Dass diese beiden Teams ungefähr gleichauf waren, bewies auch das Ergebnis dieses Aufeinandertreffens, Endstand: 2:2. Der Luksch-Elf passte dieses Remis etwas mehr als dem Gegner, denn aufgrund des "besseren" Torverhältnisses beendete die Mannschaft die Gruppenphase auf Rang eins. Besser steht unter Anführungszeichen, da das Torverhältnis eigentlich gleich gut war. Sierning hatte lediglich ein Tor mehr erzielt als die Linzer, auch eines mehr erhalten, doch das war in diesem Fall unerheblich. 

In Gruppe B musste bis zum letzten Spiel zwischen Grieskirchen und Sattledt auf die Entscheidung gewartet werden. Die Wartinger-Elf hatte nichts zu befürchten, die Mannschaft hatte die ersten beiden Partien gegen Traun und Micheldorf gewonnen und stand damit schon im Halbfinale. Sattledt brauchte dagegen einen klaren Sieg, der aber nicht gelang. Grieskirchen gewann auch das dritte Match und nahm somit Gastgeber Traun mit ins Semifinale. Die Kuranda-Elf hatte gegen Micheldorf gewonnen und gegen Sattledt ein Remis geholt. Ganz genau, somit waren exakt die selben vier Teams im OÖ Hallencup-Semifinale wie im Vorjahr, nur trafen sie nun in einer anderen Konstellation aufeinander. Das Finalmatch von 2011 zwischen Sierning und Traun gab es nun schon eine Runde vorher. Im anderen Semifinale trafen Donau Linz und Grieskirchen aufeinander.

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Traun und Grieskirchen gewinnen nach Rückstand

Im ersten Halbfinale hielt Traun von Beginn an sehr gut mit, musste aber das 0:1 hinnehmen. Für den 1:1-Ausgleich sorgt dann der Oldie des Turniers. Ervin Pajazetovic, 40 Jahre alt und Sturmtank des Gastgebers, eigentlich nur im Trauner 1b-Team tätig, erwies sich als einer der technisch versiertesten Spieler des Turniers. Nach einem Lattentreffer der Trauner gelang kurz vor Abpfiff dann tatsächlich der Siegestreffer, Matej Vujic schoss den Titelverteidiger erneut ins Finale, Riesenjubel auf den Rängen. 

Im zweiten Halbfinale trafen mit Grieskirchen und Donau zwei Top-Teams des Turniers aufeinander, was die spielerische Qualität, den Kampfgeist und die Emotionen anging, war es ein vorweggenommenes Finale. Donau erwischte den besseren Start und ging mit 1:0 in Führung, die vielen Donau-Fans in der Halle waren sofort außer Rand und Band. Zu ihrem Ärger zeigte aber Grieskirchen's Torjäger Robert Lenz immer mehr auf und drehte schließlich mit einem Doppelpack das Spiel. Als Neuböck das 3:1 erzielte, schien das Spiel schon entschieden. Markovic brachte Donau aber kurz vor Abpfiff noch einmal heran, der Ausgleich wollte aber nicht gelingen, Grieskirchen stand damit im Finale.

Donau holt Rang drei, Grieskrichen den Turniersieg

Im kleinen Finale ließ Donau Linz Gegner Sierning nicht den Hauch einer Chance. Zwar ging die Luksch-Elf mit 1:0 in Führung, Mavraj, Efendioglu und Markovic drehten die Partie aber zugunsten der Kleinmünchener und siegten am Ende sogar mit 5:1. Im großen Finale trafen schließlich Favorit Grieskirchen und Außenseiter Traun aufeinander. Wieder hatte es der Gastgeber ins Endspiel geschafft, erwartet hatten das nur die Wenigsten. Noch überraschender war, dass die junge Mannschaft zu Beginn sogar den Ton angab und auch mit 1:0 in Führung ging, zum wiederholten Male an diesem Tag hatte Christoph Hiesl getroffen. Lange konnte die Mannschaft die Führung behaupten, in den letzten Minuten traf die Wartinger-Elf aber gleich dreifach. Roland Meister, Robert Lenz und Felix Neuböck trugen sich noch einmal in die Torjägerliste ein und machten Grieskrichen somit zum OÖ Hallencup-Gewinner 2012. 

Das Preisgeld von 20.700 Euro wurde schließlich unter den acht Finalteilnehmern aufgeteilt. Der Turniersieger durfte mit einem neuen Mannschaftsbus nach Hause fahren. Nach einem Jahr muss dieser aber wieder zurückgegeben werden, Wert: um die 10.000 Euro. Traun erhielt einen 4.500 Euro-Scheck, was die Verantwortlichen sichtlich freute, man kennt die finanziell schwierige Situation des Vereins. Auch der Torschützenkönig Manuel Schmidl - der Gmundner erzielte insgesamt elf Treffer - wurde ausgezeichnet, genauso wie der beste Torhüter des Turniers, Traun's 17-jähriger Schlussmann Markus Asböck. Zum "Spieler des Turniers" wurde Torschützenkönig Manuel Schmidl gewählt, der damit seinen zweiten Pokal überreicht bekam.

Stimmen zum Turnier

Helmut Wartinger, Trainer SV Pöttinger Grieskirchen
"Das Turnier war sicher ein Erfolg, gut organisiert und es waren auch etliche Zuschauer da. Das einzige Manko war, dass 5 gegen 5 gespielt wurde. Das gefiel mir nicht, denn so kam kein richtiger Hallenfußball zustande. Das ist auch der Grund, warum sich ein Herwig Drechsel nicht durchsetzen konnte. Es hätte auf 4 gegen 4 reduziert werden müssen, dann hätten auch die technisch besseren Spieler Vorteile gehabt. So war es sehr hektisch, ging ständig hin und her, keine Doppelpässe, keine Kombinationen. Wir hatten Glück, dass wir einen Felix Neuböck hatten, der bei Freistößen sehr gefährlich war und Robert Lenz, der ebenfalls einige Tore machte. Dennoch war es ein schöner Erfolg, eine angenehme Abwechslung."

Ronald Scharschinger, Sportlicher Leiter SV Pöttinger Grieskirchen
"Es war wieder ein sehr gutes Turnier, wir sind sehr erfreut es gewonnen zu haben. Am Finaltag haben wir nicht ein Spiel verloren, deshalb geht der Sieg auch in Ordnung. Die vier Halbfinalisten hätten aber allesamt das Turnier für sich entscheiden können, wir haben das Halbfinale gegen Donau nach Rückstand umgedreht, genauso wie Traun. Wenn man dann im Finale steht, will man dieses auch gewinnen. Den Mannschaftsbus können wir auch gut gebrauchen, ist unserer ja seit kurzem kaputt."

Robert Lenz, SV Pöttinger Grieskirchen
"Das Turnier hat echt Spaß gemacht, der erste Tag war noch nicht so prickelnd, es waren nicht so viele Leute da, doch am Finaltag herrschte ausgezeichnete Stimmung. In der Halle kann alles passieren, viele Mannschaften waren ungefähr gleichauf. Wir waren vielleicht am besten organisiert und bei Standards stark, haben neun Freistoßtore erzielt. Im Halbfinale und Finale wurde es dann teils emotional, die Donau-Fans haben etwas provoziert, da kamen auch Sachen, die unter der Gürtellinie waren. Das hat mich aber zusätzlich gepusht, das ist Fußball und auch ok. Deshalb übt man diesen Sport doch aus, wenn 800 Menschen in solch einer Halle für Stimmung sorgen."

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Stefan Kuranda, Trainer SV foli-pack Traun
"Wenn jemand vorher gesagt hätte, dass wir ins Finale kommen, hätte ich das sofort unterschrieben. Wenn es dann aber wirklich soweit ist, möchte man dieses auch gewinnen. Das ist nicht gelungen, dennoch bin ich sehr zufrieden, großes Kompliment an die Spieler, das war super Hallenfußball, mit allem was dazugehört. Ich habe einige junge Talente im Team, die sich in der Halle leichter tun. Und dazu noch Routinier Ervin Pajazetovic, der eigentlich nur in den Kader rutschte weil Schmidt und Khnosoongnooen ausgefallen waren. Der Mann war aber Profi und manche Sachen verlernt man eben nie. Dass Markus Asböck solch ein guter Hallentormann ist, kam uns natürlich auch zugute. Die Finanzspritze war für den Verein schließlich auch Balsam auf die Wunden und wird hoffentlich sinnvoll eingesetzt."

Manuel Schmidl, SV Gmundner Milch, Torschützenkönig und "Spieler des Turniers"
"Wenn man doppelt ausgezeichnet wird, muss man natürlich mit der eigenen Leistung zufrieden sein. Mannschaftlich haben wir uns aber mehr erwartet, wir sind schon etwas enttäuscht. Die ersten beiden Partien am Finaltag haben wir knapp verloren, in der dritten ging es dann um nichts mehr. Dass Ahammer und Danninger nicht dabei waren, hat uns doch arg geschwächt. Insgesamt hat es uns an Routine gefehlt. Überzeugt hat aber unser neuer Tormann Manuel Kronberger, das stimmt mich positiv für das Frühjahr."

Markus Asböck, SV foli-pack Traun, "Torhüter des Turniers"
"Von den Zuschauern hat sicher keiner gedacht, dass wir so weit kommen, wir können sehr zufrieden sein. Wir wollten eigentlich nur am Sonntag noch dabei sein, dann ging es immer weiter. Mit der eigenen Leistung bin ich natürlich auch zufrieden, zumal mich die Trainer zum besten Torhüter wählten. Bei Konkurrenten wie Großalber oder Fuchsjäger ist das eine tolle Auszeichnung. Ich spiele fast jedes Wochenende Hallenturniere, hier kommt meine Reaktionsschnelligkeit besonders zur Geltung. Spielerisch bin ich auch nicht schlecht, was in der Halle auch von Vorteil ist. Im Herbst habe ich aufgrund von Verletzungen nur zwei Partien spielen können, im Frühjahr möchte ich wieder die Nummer eins sein."




von Milan Vidovic

Fotos + Foto-Slide: LUI