OÖ-Liga

Sogar Öncel-Triplepack in unglaublichem Match zu wenig (mit Fotos)

weisskirchen_big.jpgbad_schallerbach_big.jpgEine schier unfassbare Partie sollten die rund 200 Zuschauer am Samstagnachmittag in Weißkirchen geboten bekommen. Bei Nieselregen und starkem Wind erwärmten die 22 Akteure am Rasen die Fußballherzen und lieferten sich in einem rassigen Duell einen 90-minütigen Fight, der letztendlich in sechs Toren, zehn gelben Karten und Spannung bis zur letzten Minute gipfeln sollte. Als Union Raika Weißkirchens Caner Öncel in der 51. Spielminute nach seinem "Tor des Monats" würdigen Treffers jubelnd abdrehte und mit seinem dritten Treffer am Tag die 3:0-Führung für die Heimischen besorgte, rechnete keiner mehr mit einem Comeback des SV sedda Bad Schallerbach. Doch die Hegedüs-Elf, die sogar noch einen Elfer verschoss, bewies unglaubliche Moral und sollte schlussendlich doch nicht mit leeren Händen die Heimreise antreten müssen. 

 

Öncels erster Streich leitet verrückte Partie ein 

Von Beginn an entwickelt sich auf dem nassen und tiefen Terrain eine offene und stets umkämpfte Partie. Die erste Großchance finden die Gäste aus Schallerbach vor: Dominik Weinberger kann sich auf der linken Seite durchtanken, zimmert eine Flanke genau in die Mitte zu Thomas Stadler, doch der setzt den Kopfball aus guter zentraler Position knapp neben das Gehäuse von Weißkirchen-Keeper Schicklgruber. Nach einer Viertelstunde machen es die Heimischen besser: Nach einer Freistoßflanke von links kommt Caner Öncel nach einem Getümmel zum Ball und kann das Leder mit dem Oberkörper in Richtung gegnerisches Tor bringen. Gäste-Goalie Ilir Saliu kann den Ball nur mehr hinter der Linie abwehren und die Referees entscheiden vollkommen zurecht auf den Führungstreffer der Heimelf. Die Partie wird auf dem holprigen Terrain etwas intensiver und ruppiger. Schallerbachs Dominik Weinberger muss diesen hohen Intensität nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler Tribut zollen und muss verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Routinier Gerald Grochar, der vor allem im zweiten Spielabschnitt noch von sich zu reden machen wird, ersetzt den linken Außenbahnspieler, der nun mitansehen muss, wie seine Elf gute Chance vergibt. Zunächst scheitert Daniel Haderer mit einem Weitschuss noch relativ klar, ehe eine tolle Kopfballmöglichkeit, die ein Spiegelbild zur ersten Schallerbach Chance im Match war, schon im Finish der ersten Halbzeit wiederum ungenützt bleibt. Somit bittet das souveräne Schiedsrichtertrio rund um Referee Oberlaber die Teams mit dem Pausenstand von 1:0 für die Heimischen in die Kabinen.

 

Die "Öncel-Show"! Freistoßtreffer aus 40 Metern und "Tor der Monats" 

Die heimische Begic-Elf startet initiativer und wird prompt, auf kuriose Weise, für ihr Engagement belohnt. Caner Öncel tritt einen Freistoß aus gut und gerne 40 Metern von der linken Seite in den gegnerischen Strafraum, Freund und Feind verfehlen das Leder und plötzlich landet der Ball - nach dem er durch die Hosenträger von Gäste-Keeper Saliu flog - im Schallerbacher Gehäuse. Doch Öncel hat noch nicht genug und legt noch einen drauf: Keine zwei Minuten nach dem Treffer zum 2:0 bekommt der Winterneuzugang den Ball 25 Meter vor dem gegnerischen Tor serviert, lässt das Leder einmal aufspringen und hämmert den Ball - der zunächst sogar über den Kasten fliegen zu schien - wunderschön und unhaltbar für Saliu genau ins rechte Kreuzeck zur 3:0-Führung des Tabellenzehnten, der nun dem zweiten Sieg en suite schon sehr nahe scheint. Doch die Bad-Kicker stecken nicht auf und kommen durch Kapitän Thomas Kessler, der nach einer Flanke von der linken Seite am höchsten steigt und den jungen Weißkirchen-Tormann Schicklgruber bezwingen kann, quasi im Gegenzug zum 1:3-Anschlusstreffer. Gäste-Coach Bela Hegedüs zieht nun alle Trümpfe und bringt mit Martin Hegedüs und Philipp Enzlmüller zwei frische Kräfte, die das Spiel der Thermen-Kicker nachhaltig beleben sollten.

 

Schallerbach schafft unglaubliches Comeback 

Nach rund einer Stunde schien sich das Blatt zugunsten des Tabellenelften aus Schallerbach zu wenden. Rene Höpoldseder attackiert im eigenen Strafraum ungeschickt seinen Gegenspieler und Referee Oberlaber zeigt auf den Punkt. Altmeister Daniel Haderer versagen aber die Nerven und der Top-Goalgetter aus Bad Schallerbach hämmert den Elfer nur an die Latte. Die Weißkirchener haben nun einige gute Möglichkeiten den Sack zuzumachen, doch der stark spielende Christoph Brandstätter schrammt nach einer Halbvolley-Abnahme nur um Zentimeter an einem echten Traumtor vorbei und auch Daniel Makowski, der Keeper Saliu schon überspielt hatte, wird im letzten Moment von Gerald Grochar, der gerade noch den Ball vor dem leeren Gehäuse klären kann, am sicher scheinenden 4:1 gehindert.

Wir schreiben schon die 82. Spielminute als plötzlich Gerald Grochar am langen Eck nach einem Standard frei zum Kopfball aus kürzester Distanz kommt und den Ball aufs Tor bringt. Keeper Schicklgruber ist zwar noch dran, kann den Kopfball aber nur mehr in die eigenen Maschen zum 2:3 lenken. Nun hat die Hegedüs-Elf Blut geleckt und setzt zum finalen Sturmlauf mit Mann und Maus an. In der 89. Minute bekommen die Bad-Kicker noch einen Freistoß an der Strafraumgrenze zugesprochen. Daniel Haderer donnert das Leder halbhoch in Richtung Schicklgruber-Kasten, der Ball wird abgefälscht und landet genau im Weißkirchener Kasten. Überschwänglicher Jubel auf Seiten der Gäste über das 3:3, während die Heimelf konsterniert zu Boden sinkt und schlussendlich zwei verlorenen Punkten nachtrauern wird. Denn nach zwei Minuten Nachspielzeit beendet Schiedsrichter Oberlaber diese außergewöhnliche OÖ-Liga-Partie mit dem Schlusspfiff.

 

Union Raika Weißkirchen . SV Sedda Bad Schallerbach 3:3 (1:0)
Tore:
Öncel (15., 49. fk, 51.); Kessler (53.), Grochar (82.), Haderer (89.)
Sportplatz Weißkirchen, Zuschauer: 200
SR Oberlaber

 

Stimmen zum Spiel: 

Christoph Brandstätter (Spieler Union Raika Weißkirchen):
"Es ist unglaublich, dass wir einen Drei-Tore-Vorsprung noch aus der Hand gegeben haben. Man muss heute leider von zwei verlorenen Punkte sprechen, wir haben uns nach dem 3:0 zu tief zurückgezogen und den Gegner unnötigerweise das Spiel überlassen. Obwohl das Terrain heute ein sehr schwieriges war, denke ich, dass wir fußballerisch überzeugen konnten und die Zuschauer ein ordentliches OÖ-Liga-Match zu sehen bekommen haben. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Partien mit mehr Cleverness und Routine einen solchen Vorsprung nach Hause spielen können und uns auf dem richtigen Weg befinden. Die Mannschaft ist gefestigt genug, um einen solchen Rückschlag schnell verkraften zu können."

Beste Spieler Union Weißkirchen: Caner Öncel (Man of the Match), Christoph Brandstätter

Leider konnten wir keinen Verantwortlichen des SV Sedda Bad Schallerbach erreichen.

Beste Spieler SV Bad Schallerbach: Gerald Grochar, Thomas Kessler

von Redaktion


Fotos + Foto-Slide: Klaus Haslinger