OÖ-Liga

Spieltaganalyse Runde 16 mit Albert Kabashi

albert_micheldorf.jpg4:0 für Neuhofen/Ried, 5:1 für Edelweiß, auch in der 16. Runde der Radio OÖ-Liga gab es den ein oder anderen Kantersieg, für diese Saison ja keineswegs unüblich. Bei anderen Mannschaften klappt es mit den Toren jedoch nicht so recht, Micheldorf blieb auch in der dritten Frühjahrsrunde ohne Torerfolg, holte aber zumindest ein 0:0 gegen Tabellenführer Wallern. Hatte ooeliga.at-Experte Albert Kabashi in der letzten Woche noch angekündigt, dass Wallern den Sekt schon einkühlen könne, so wittert er jetzt doch noch einen möglichen Dreikampf um die Meisterschaft: "Gewinnt Grieskirchen nächste Woche gegen Wallern, ist die Liga wieder spannend." Die Generalprobe hat die Wartinger-Elf gut gemeistert, gewann mit 2:1 gegen Gmunden. Das spannendste Spiel des 16. Spieltags - Weißkirchen gegen Bad Schallerbach endete mit einem 3:3 - analysiert Kabashi ganz nüchtern: "Beide haben gepunktet, das ist das wichtigste."


UFC Gemüseregion Eferding - SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure 0:4 
ooeliga.at: Nach zwei Remis und einer mageren Torausbeute schießt SV Neuhofen/Ried den UFC Eferding mit 4:0 vom Platz und agiert dabei eiskalt. Haben die Angerschmid-Jungs einfach etwas Zeit gebraucht? 

Kabashi: "Das sieht ganz so aus. Sie scheinen das neue System immer besser umzusetzen. Da sind natürlich einige Spieler mit viel Potential in der Mannschaft, für das Selbstvertrauen war dieser Sieg ganz wichtig. Diese Jungs muss man ernst nehmen, tut man das nicht, bekommt man die Quittung dafür. Ich war aber doch sehr überrascht über dieses Ergebnis. Ich hatte mehr von Eferding erwartet, dachte, dass sie nach dem Sieg gegen Sattledt mit mehr Euphorie in dieses Duell gehen würden. Schade, dass sie dieses Erfolgserlebnis nicht für weitere Punkte nutzen konnten. Ich denke aber nicht, dass die Slach-Elf die Innviertler unterschätzt hat. In der Position, in der sie sich befinden, dürfen sie niemanden unterschätzen. Von den 30 Punkten, die meist zum Ligaerhalt reichen, ist man noch weit entfernt, da liegt noch viel Arbeit vor dem Team."


SV foli-pack Traun - Union Edelweiß Linz 1:5 
ooeliga.at: Edelweiß lässt dem Tabellenletzten keine Chance und gewinnt mit 5:1. Im Herbst gab es ein 7:0 für die Stumpf-Elf. Ist Traun nun die erste Lieblingsmannschaft des Aufsteigers? 

Kabashi: "Ja, vielleicht kann man das so bezeichnen, doch man muss hier die Kirche im Dorf lassen. Traun hat eben nicht die Möglichkeiten, um Mannschaften wie Edelweiß Paroli bieten zu können. In der Situation, in der sie sich zurzeit befinden, kommt dann auch noch etwas Druck hinzu. Um den Ligaerhalt zu schaffen, sollte man jetzt schleunigst punkten, das wissen die Spieler auch. Einfacher wäre es für sie, wenn der Abstieg sozusagen fix wäre, erst dann könnten sie vielleicht ihr ganzes Potential abrufen. So fällt ihnen das augenscheinlich noch schwer. Für Edelweiß war dieser Sieg natürlich sehr wichtig, vor allem nach den enttäuschenden ersten beiden Rückrundenspielen. Nach der Niederlage gegen Weißkirchen wurden sie auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, zeigten gegen Traun wohl auch so etwas wie eine Trotzreaktion. Sie nehmen das Ganze jetzt sicher ernster. Besonders erfreulich wird für sie sein, dass man gleich fünf Tore erzielte, und das ohne Torjäger Marius Bogdan. Sie wissen nun, dass sie auch ohne ihn gewinnen und Tore schießen können."


Union Raika Weißkirchen - SV sedda Bad Schallerbach 3:3 
ooeliga.at: Ein unglaubliches Spiel, Weißkirchen schafft es nicht einen Drei-Tore-Vorsprung ins Ziel zu bringen. Welche Leistung war beachtlicher? Weißkirchen führte immerhin bis zur 82. Minute mit 3:1, Schallerbach schaffte den Last-Minute-Ausgleich. 

Kabashi: "Naja, der moralische Sieger steht eindeutig fest. Wenn man nach einem 0:3-Rückstand noch einmal zurückkommt, geht man glücklich nach Hause. Für Weißkirchen ist das natürlich bitter, aber so etwas kann im Fußball passieren. Gott sein Dank gibt es solche Spiele. Wäre das Spiel 0:0 ausgegangen, könnten wohl alle gut damit leben. Doch davon abgesehen, beide Mannschaften haben gepunktet, das ist das wichtigste. Damit können beide Teams leben. Trotz allem scheinen mir diese beiden Mannschaften stabiler zu sein als Traun, Sattledt und Eferding. Weißkirchen ist es außerdem gewöhnt, gegen den Abstieg zu spielen. Und Bad Schallerbach hat ohnehin eine Mannschaft, die mit dem Abstieg nichts zu tun haben sollte."


Union Dietach - ATSV Bamminger Sattledt 1:1 
ooeliga.at: Sattledt-Coach Markus Waldl war nach dem 1:1 recht erbost über seine Mannschaft. Ist ihm nun klar geworden, dass der Abstieg immer näher rückt? 

Kabashi: "Gut möglich. Das schlimme ist eben, dass es immer weniger Spiele werden. Im Frühjahr ist es immer schwieriger zu punkten, da es bei jeder Mannschaft um etwas geht. Bitter ist natürlich auch wenn man führt, nicht schlecht spielt und dann doch keinen Dreier einfahren kann. Da muss man dann schon mit der Moral kämpfen, der Trainer hat es jetzt nicht leicht. Noch ist aber nichts verloren, es sind noch zehn Spiele auszutragen, mit der Drei-Punkte-Regel kann man schnell wieder nach vorne kommen. Doch irgendwann muss man auch beginnen zu punkten und vielleicht einen Lauf starten. Für Dietach ist es dagegen ein gewonnener Punkt, man hat Sattledt auf Abstand gehalten und hat auch noch einige anderen Mannschaften in der Tabelle hinter sich stehen. Für sie ist wichtig, nicht in die gefährliche Zone abzurutschen."


SV Grün-Weiß Micheldorf - SV Zaunergroup Wallern 0:0 
ooeliga.at: Keine Tore in Micheldorf. Den Gastgebern ist die Revanche für das 0:6 aus der Hinrunde nicht ganz gelungen, müssen sie dennoch zufrieden sein? 

Kabashi: Sie haben gegen den Tabellenführer ein 0:0 geholt, damit kann man schon zufrieden sein. Die Defensive der Micheldorfer ist überragend, man hat in drei Frühjahrsspielen nur ein Tor kassiert. Was aber Rätsel aufwirft ist die Tatsache, dass sie auch noch kein einziges Tor geschossen haben. Schön langsam müssen diesbezüglich die Alarmglocken läuten. Man hat Spieler wie Roidinger oder Gottharsleitner in den eigenen Reihen, da müsste mehr gehen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Wallern fast eine Halbzeit lang mit einem Mann weniger spielte. Natürlich fehlen der Mannschaft Winkler und Gruber, die mit ihrer Schnelligkeit und Dynamik einiges bewegen können. Vielleicht wird es auch besser, wenn die beiden zurück sind. Jetzt kann ja nicht mehr viel passieren, im Hinblick auf die nächste Saison muss man aber aufpassen. Man forciert zurecht die Jugend, der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. Wird es zu viel, bleibt der Erfolg zu Beginn der nächsten Saison aus, dann kann es schnell weiter nach unten gehen."


SV Pöttinger Grieskirchen - SV Gmundner Milch 2:1 
ooeliga.at: Grieskirchen gewinnt knapp aber durchaus verdient gegen Gmunden. Kann die Mannschaft vielleicht doch noch ganz oben eingreifen?

Kabashi: "Mit diesem Sieg haben sie sicher eine Minimalchance gewahrt. In der nächsten Runde trifft Grieskirchen auf Tabellenführer Wallern, gewinnen sie, ist die Liga wieder spannend. Gewinnt auch noch Edelweiß gegen Donau, könnte es zu einem Dreikampf um den Meistertitel kommen. Für die Liga wäre das sicher gut. Es geht eben sehr schnell, letzte Woche hatte man geglaubt Wallern wäre so gut wie durch, diese Woche schaut es wieder anders aus. Gmunden muss nun schauen, dass sie möglichst schnell punkten, die Mannschaft ist nicht weit von der Abstiegszone entfernt. Gegen Grieskirchen kann man auswärts schon verlieren, schmerzhafter dürfte da die Heimpleite gegen Bad Schallerbach gewesen sein."


Donau Linz - SV Flexopack Sierning 1:1 
ooeliga.at: Beide Mannschaften hatten Chancen auf den Siegestreffer, das Spiel ging aber unentschieden aus. Ein Ergebnis, das zu erwarten war?

Kabashi: "Was die Stärke der Mannschaften betrifft, ist es schon ein Ergebnis, mit dem man rechnen konnte. Dennoch hatte ich geglaubt, dass Donau hier den Sieg davon tragen kann. Sierning kann mit diesem Ergebnis sicher besser leben, bei Donau wollte man mehr erreichen, man darf jetzt aber nicht die Köpfe hängen lassen. Die Mannschaft ist sehr jung, sie braucht vielleicht noch etwas Zeit. Immerhin spielt man immer um die vorderen Plätze mit, das ist ein Zeichen von Qualität. Mit Sierning traf man außerdem auf eine sehr gute Mannschaft, die zuletzt im Aufwind war."



von Milan Vidovic