Es war das mit Spannung erwartete Trattnachtal-Derby, etwa 700 Zuschauer wollten sich die Radio OÖ-Liga-Spitzenpartie zwischen SV Zaunergroup Wallern und SV Pöttinger Grieskirchen nicht entgehen lassen. Sie sahen ein rassiges Spiel mit Übergewicht für den Tabellenführer, am Ende gewannen jedoch die Gäste durch das Goldtor von Alexander Meister kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit mit 0:1. Bitter für Wallern, noch bitterer könnte es jedoch für deren Spieler Herwig Drechsel werden, denn Grieskirchen-Obmann Christian Schneitler kündigte im Gespräch mit ooeliga.at eine mögliche Anzeige beim Fußballverband gegen den Routinier an. "Ich lasse mich von einem abgehalfterten Profi nicht beschimpfen", sagt Schneitler.
Wallern kontrolliert das Spiel
Vor diesem Spiel war klar, verliert Grieskirchen dieses Match, ist ein Eingreifen in den Titelkampf eigentlich nicht mehr möglich. Doch schon zu Beginn des Aufeinandertreffens des Ersten gegen den Dritten zeigt Wallern, dass sie keineswegs umsonst auf dem Ligathron sitzen. Drechsel und Co. übernehmen das Kommando und spielen gefälligen Fußball, Grieskirchen konzentriert sich auf die Defensive, das allerdings recht erfolgreich. In der ersten halben Stunde kommen die Gastgeber aber doch zu der ein oder anderen Möglichkeit, Matthäus Leibetseder und Philipp Haslgruber laufen alleine auf Grieskirchen-Keeper Reinhard Fuchsjäger zu, können den Ball jedoch nicht im Netz unterbringen. Auch der an diesem Tag sehr gut agierende Harrison Kennedy kann die Heimmannschaft nach einigen guten Aktionen nicht in Führung bringen. Etwas hitzig wird es dann, als Wallern's Herwig Drechsel ein Foul zugesprochen bekommt, besonders die Grieskirchen-Fans können das nicht einsehen und pfeifen den Ex-Profi in Folge aus. In der Schlussphase des ersten Durchgangs kommen dann auch die Gäste etwas besser ins Spiel, Robert Lenz kann eine Halbchance nicht nutzen. So geht es mit einem 0:0 in die Kabinen, ein bis dahin etwas schmeichelndes Ergebnis für die Wartinger-Elf.
Meister lässt Gästefans jubeln
Die zweite Halbzeit ist nur drei Minuten alt, da wird das Spiel vollkommen auf den Kopf gestellt. Alexander Meister lässt gleich drei Wallern-Spieler stehen und trifft nach dieser tollen Einzelleistung auch zum 0:1 (48.). Wallern braucht nun einige Minuten, um diesen Schock zu verdauen. Etwa zehn Minuten nach dem Rückstand kommt die Gschnaidtner-Elf jedoch wieder zu einigen guten Chancen, ist auch wieder die spielbestimmende Mannschaft. Diesmal ist es Dominik Klinger, der sich einige Male in Szene setzen kann, doch Fuchsjäger bzw. das Grieskirchener Gehäuse - Klinger schießt den Ball in einer Aktion an die Latte - können den Ausgleich verhindern. In der Schlussphase bringen die Gäste die Partie wieder etwas besser unter Kontrolle, und so endet das Spiel schließlich auch mit 0:1. Die Meisterschaft ist wieder einigermaßen spannend, zumindest aber noch lange nicht entschieden.
Harald Gschnaidtner, Trainer SV Zaunergroup Wallern
"Das war eigentlich das beste Spiel von uns in diesem Frühjahr, doch wir hätten noch lange weiterspielen können, ein Tor wäre uns wohl nicht gelungen. Schade, dass wir für die Leistung nicht belohnt wurden. Es war klar, dass wir irgendwann ein Tor kassieren, wenn wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen. Ich bin dennoch glücklich über die Leistung der Spieler, ein Kennedy bot beispielsweise das beste Spiel, seitdem er bei uns ist."
Formation: 4-1-4-1; 3-5-2
Beste Spieler: Pauschallob
Helmut Wartinger, Trainer SV Pöttinger Grieskirchen
"Das war sicher ein glücklicher Sieg für uns. Zum Glück hatten wir heute einen Reinhard Fuchsjäger im Tor, der viele schwierige Bälle hielt. Kämpferisch war das in Ordnung heute, spielerisch war Wallern klar besser. Das ist eine sehr gute Mannschaft, sie werden auch ein verdienter Meister. Uns freut es, dass wir den Meisterkampf aber etwas offener gestalten können, wollen unter die ersten drei kommen."
Formation: 4-4-2
Beste Spieler: Fuchsjäger, Meister A., Meister R., Gatterbauer
Christian Schneitler, Obmann SV Pöttinger Grieskirchen
"Nach einer Aktion, bei der Herwig Drechsel einen Freistoß provoziert hat, der eigentlich keiner war, haben einige Grieskirchener Fans erbost reagiert und in Richtung Drechsel gerufen. Ich bin daneben gestanden und habe kein Wort verloren. Nach dem Spiel sagte Drechsel, dass der SV Grieskirchen an und für sich in Ordnung sei, nur einen kompletten Trottel als Obmann habe. Als ich das hörte, ging ich in die Wallern-Kabine und stellte ihn zur Rede. Er hielt an seinem Standpunkt fest, außerdem meinte er, auch wenn ich nichts gesagt hätte, hätte ich verhindern sollen, dass Fans ihn anschreien. Als ob das meine Aufgabe als Obmann wäre. Ich lasse mich von einem ehemals begnadeten, aber heute abgehalfterten Fußballer nicht beschimpfen. Ich mache das alles ehrenamtlich, während dieser Ex-Profi immer noch tausende Euro kassiert. Und dann soll ich mir noch so etwas von jemandem anhören, der einfach nicht verlieren kann und zu langsam ist, um mit den jungen Spielern mitzuhalten. Ich habe ihn nie beleidigt und lasse mir so etwas von seiner Seite auch keinesfalls gefallen. Er hätte sich entschuldigen können, dann wäre die Sache auch gegessen. Er hat es nicht gemacht. Deshalb halte ich mir auch offen, ihn beim Fußballverband anzuzeigen."
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