Ganz stark hatte sich die SPG Edelweiss/Neue Heimat in den vergangenen Wochen präsentiert, als man drei Siege am Stück ohne Gegentreffer geholt hatte. Im heutigen Auswärtsmatch der LT1 OÖ-Liga gegen die SU Strasser Steine St. Martin/M. war die Devise klar: Jene Serie sollte prolongiert werden. Schlussendlich konnte dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. In einem Kräftemessen, das zwei völlig konträre Halbzeiten mit sich brachte, setzten sich die Linzer schlussendlich mit 4:3 durch und wie schon in den jüngsten Matches war es auch heute nichts für schwache Nerven.
Was die SPG in den ersten 45 Minuten vor rund 500 Zuschauern abfackelte, war schlichtweg atemberaubend. Zweifelsohne war es die beste Halbzeit im bisherigen Saisonverlauf. Schon in Minute 9 trat man den Beweis an, dass man über eine brutale offensive Durchschlagskraft verfügt, und stellte durch einen Kopfballtreffer von Adilaid Dizdarevic, der heute im Sturm aufgeboten wurde, auf 0:1. Nur 3 Minuten später legte Dizdarevic einen weiteren Treffer nach, indem er humorlos aus kurzer Distanz einschoss. Die Stumpf-Truppe punktete gegen einen bis dato schlichtweg überforderten Gastgeber mit hoher technischer Qualität und Tempo im vordersten Drittel. In Minute 35 folgte das absolut verdiente 0:3 durch Ivan Pavlovic, der mit einem platzierten Schuss von der Strafraumkante erfolgreich war. Damit aber noch nicht genug: Bemitleidenswerte Mühlviertler fingen sich unmittelbar vor dem Pausenpfiff noch einen vierten Gegentreffer in einer denkwürdigen ersten Hälfte, als Dizdarevic einen Elfmeter versenkte (45.). Teamkollege Christian Rausch war zuvor im Strafraum der SU St. Martin/M. mit unerlaubten Mitteln gestoppt worden.
Nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel waren die Linzer einem weiteren Treffer ganz nah, der kurz zuvor eingewechselte Felix Ratzenböck scheiterte aber am Aluminium. Zweifelsohne wäre es die endgültige Entscheidung gewesen. Was danach aber folgte, war verblüffend: In gewisser Art und Weise mit dem Mut der Verzweiflung agierend, drehte ein nun offensiv ausgerichteter und viel Risiko nehmender Gastgeber auf. In Minute 52 gelang das 1:4 durch Marek Kalousek, der den Ball mit viel Gefühl im langen Eck versenkte. Nur fünf Minuten später traf der Underdog erneut und sorgte somit dafür, dass plötzlich wieder Hoffnung aufkeimte bei den Heimischen. Joker Fabian Lohr markierte das 2:4 aus kurzer Distanz. Danach folgte eine wahre Eckballserie der Mühlviertler – gefährlich getretene Standards, mit denen man den Gästen richtig zusetzte. Folgerichtig war das 3:4 in Minute 64 ein Produkt eines solchen Corners. Linksverteidiger Valentin Froschauer war mit dem Kopf zur Stelle. Plötzlich war wieder maximale Spannung drin in einer Partie, welche schon zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt entschieden schien. Die SU St. Martin/M. erhielt auch in der Schlussphase den Druck aufrecht, für einen weiteren Treffer reichte es aber nicht mehr. Stattdessen wurde die SPG in der Offensive noch einmal richtig präsent, als Nedim Duric in Minute 86 den Ball an die Stange setzte.
Peter Wiesinger (Trainer SU St. Martin/M.):
„Edelweiss hat verdient gewonnen. Sie waren in der ersten Halbzeit um eine Klasse besser. In der zweiten Hälfte waren wir besser und haben Druck gemacht. Wir haben da Moral bewiesen. Mit den zweiten 45 Minuten bin ich zufrieden. Wir haben nach der Pause guten Fußball gezeigt.“
Mario Bramberger (sportlicher Leiter SPG Edelweiss/Neue Heimat):
„Es war definitiv ein verdienter Sieg. Die Mannschaft hat in der ersten Hälfte überragend Fußball gespielt. Das war wunderschön anzusehen.“
Die Besten: Valentin Froschauer (LV, SU St. Martin/M.), Adilaid Dizdarevic (ST, SPG Edelweiss/Neue Heimat), Christian Rausch (RV, SPG Edelweiss/Neue Heimat)