Nach dem jüngsten von mehreren Unentschieden in der Oberösterreich-Liga hatte der Trainer des SV Zebau Bad Ischl Franz Scherpink gefordert, dass nun endlich wieder einmal – ungeschlagene Serie hin oder her – ein voller Erfolg realisiert werden muss, wohlwissend, dass nur damit nachhaltig Druck auf die übrigen Teams der Abstiegszone ausgeübt werden kann. Der Übungsleiter gab die Marschroute vor – und sein Team folgte unbeirrt auf beeindruckende Art und Weise. Die im Ranking viel besser klassierte Union Edelweiss besiegte man auswärts mit 4:2.
Einen Traumstart erwischten die Gäste aus dem Salzkammergut in diese zumindest für sie selbst elementar wichtige Partie, kommt doch angesichts der aktuellen tabellarischen Situation fortan jedem Match Endspielcharakter zu. In den Minuten 5 und 7 stellte Stürmer Mario Petter gekonnt per Doppelschlag auf 2:0 und gleichsam früh die Weichen auf Sieg. Nach guter Tiefbewegung und technisch feiner Verarbeitung des Spielgeräts per Brustmitnahme überwand er Edelweiss-Keeper Moritz Lüftner ein erstes Mal an diesem Abend, um nur Sekunden später mit einem Kopfball aus kurzer Distanz erfolgreich zu sein. Jene beiden Treffer sorgten umgehend sichtlich dafür, dass Selbstvertrauen in die Köpfe der handelnden Akteure und damit einhergehend Sicherheit in deren Spiel zurückkehrte – ein Umstand, der in dieser insgesamt schwierigen, fordernden Saison nicht allzu oft zu beobachten war. Die Union Edelweiss konnte jenem mitreißenden, aggressiven, griffigen Auftritt des Kontrahenten in dieser Phase wenig entgegensetzen und bekam in Minute 27 den nächsten Dämpfer verpasst. Wieder trug der SV Bad Ischl einen sehenswerten Angriff vor, spielte vertikal und setzte in letzter Instanz Michael Ebner in Szene, welcher zum 0:3 einschoss. Eine adäquate Antwort darauf fanden die Linzer in Durchgang eins nicht mehr.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Statik der Partie zunächst wenig. Der SV Bad Ischl blieb das aktivere Team und fand sofort aussichtsreiche Gelegenheiten vor, um das Ergebnis in schwindelerregende Höhen zu schrauben. Rudolf Durkovic oder Petter verfehlten das anvisierte Ziel aber jeweils nur knapp. In der Folge setzte die zweifelsfrei beste Phase des Gastgebers an diesem Abend ein. Die Union Edelweiss holte vieles nach, was sie bislang schmerzlich vermissen hatte lassen. Endlich entwickelte man über einen längeren Zeitraum Druck im Angriffsdrittel und sorgte umgehend dafür, dass der Defensivverbund der Scherpink-Elf zu wackeln begann – ein immer wiederkehrender Umstand im bisherigen Saisonverlauf. Per Doppelschlag in den Minuten 58 und 65 brachte Kenan Ramic seine Truppe noch einmal heran. Die nun aufkommende Hoffnung wurde prompt aber im Keim erstickt. Hauptverantwortlich dafür: Bad Ischls Kapitän Durkovic, der einen überfallartig vorgetragenen Angriff mit einem Schuss ins lange Eck aus schwierigem Winkel perfekt abschloss (69). Der Gastgeber wählte in der Schlussphase den langen Ball als bevorzugtes Mittel, um noch einmal präsent im vordersten Drittel zu werden. Den Abwehrverbund des Kontrahenten konnte man so aber nicht mehr überwinden. Somit wurde er Realität, der erste Sieg in der Vereinsgeschichte des SV Bad Ischl bei der Union Edelweiss.
Harald Kondert (Trainer Union Edelweiss):
„Es war ein völlig verdienter Sieg Bad Ischls. Das muss man neidlos anerkennen. Wir müssen froh sein, dass wir nicht höher verloren haben. Hoffentlich war das ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt. Es geht nicht nur ums Kicken, sondern auch ums Fighten und Dagegenhalten.“
Franz Scherpink (Trainer SV Bad Ischl):
"Das war eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute. Wir haben verdient gewonnen. Mit der schnellen 2:0-Führung war das natürlich ein sehr positiver Spielverlauf. Wir haben viel Leidenschaft gezeigt. Ein Pauschallob an die Mannschaft! Das war aber nur ein erster kleiner Schritt von vielen weiteren, um den Klassenerhalt zu schaffen.“
Die Besten: Patrick Ambrosch (ZDMF), Mario Petter (ST)