Der ASK Voitsberg hat am Sonntagnachmittag für eine der größten Sensationen in der jüngeren ÖFB-Cup-Geschichte gesorgt. In der ersten Runde des UNIQA ÖFB-Cups bezwang der Regionalligist sensationell den Bundesligisten FK Austria Wien mit 3:2 – und das nach Rückstand. Es war ein Pokalfight, wie er im Buche steht: leidenschaftlich, mutig, emotional – und am Ende mit einem Happy End, das ein ganzes Stadion zum Beben brachte.
„Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen soll. Wir haben heute etwas Außergewöhnliches geschafft“, war ASK-Trainer David Preiss unmittelbar nach Schlusspfiff sichtlich bewegt. „Gegen so eine Mannschaft, mit dieser Qualität und Erfahrung, musst du einen perfekten Tag erwischen. Und das haben wir.“
Die Voitsberger waren von Beginn an hellwach, agierten mutig und kompromisslos gegen den 27-fachen Cup-Sieger aus Wien. In der 23. Minute belohnte sich der Außenseiter mit dem verdienten Führungstreffer durch Kapitän Andreas Pfingstner. „Dass der Andi ausgerechnet in so einem Spiel trifft, das passt einfach“, schmunzelte Preiss. „Er ist unser Leader, unser Herzstück – das war ein Symbol für die Leidenschaft dieser Mannschaft.“
Zwar gelang der Austria kurz vor der Pause durch Noah Botić der Ausgleich, und in der 58. Minute drehte Maurice Malone das Spiel scheinbar standesgemäß zugunsten des Bundesligisten. Doch der ASK Voitsberg gab sich nicht auf – im Gegenteil. Nur fünf Minuten später glich Luka Zivanovic nach einem Freistoß aus, ehe Martin Krienzer in der 65. Minute nach starker Vorarbeit von Tristan Brükk zum vielumjubelten 3:2 einschob.
„Was da nach dem 1:2 passiert ist, war einfach Wahnsinn“, so Preiss. „Viele Mannschaften wären gegen so einen Gegner eingebrochen. Aber wir haben Charakter gezeigt, wir sind marschiert, haben geglaubt – und wir haben einfach weitergemacht. Das war Gänsehaut pur.“
In der Schlussphase warfen die Wiener alles nach vorne, doch der ASK verteidigte mit letzter Kraft. Und wenn doch einmal etwas durchkam, war Tomaz Stopajnik zur Stelle – unter anderem mit einer Glanztat gegen Johannes Eggestein, kurz darauf landete ein Schuss von Abubakr Barry an der Stange. „Unser Goalie war heute ein Teufelskerl“, lobt Preiss. „Aber auch alle anderen – vom ersten bis zum letzten Mann – das war ein kollektives Meisterwerk.“
Als nach sieben langen Minuten Nachspielzeit endlich der Schlusspfiff ertönte, gab es auf den Rängen und am Feld kein Halten mehr. Der ASK Voitsberg stand tatsächlich in Runde zwei – und hatte eine der größten Fußballadressen des Landes eliminiert. „Das ist ein Tag, den wir nie vergessen werden. Für so einen Moment machst du diesen Sport“, sagte Preiss sichtlich gerührt. „Wir haben heute etwas Historisches geschafft – und das völlig verdient.“
Mit diesem Erfolg ist der ASK Voitsberg der erste Klub seit 1964, dem es gelingt, Austria Wien bereits in Runde 1 aus dem ÖFB-Cup zu werfen. Für die Wiener, die vor wenigen Tagen noch in der UEFA Conference League aktiv waren, endet der nationale Cup-Wettbewerb damit bereits zum zweiten Mal in Folge gegen einen steirischen Klub. Für den ASK hingegen lebt der Traum weiter.
Foto: RiPu-Sportfotos