Die "Revolution" im Fußball ist perfekt! Nach den Versuchen mit Torrichtern und einer Aufstockung der „Schiedsrichtermannschaft" soll ein Chip im Ball und hochpräzise Elektronik entscheiden ob der Ball über der Linie gewesen ist oder nicht. Sind nun damit alle Probleme der praktischen Regelumsetzung gelöst oder gibt es eigentlich wesentlich brennendere Probleme bezüglich der „gerechten" Leitung von Fußballspielen. Geht mit der Elektronik die so lebensnahe Ungerechtigkeit verloren, die das Fußballspiel emotional so attraktiv macht? Unterhaus.at/wien wagt die Betrachtung aus der Amateurperspektive.
Die weltweite Fußballszene hat sich zu einem Wirtschafts- oder besser gesagt Spekulationsinstrument für Geldanleger verwandelt. Spanische Klubmannschaften treten, obwohl Europa- und Weltmeister, ohne einen einzigen Spieler mit spanischer Staatsbürgerschaft an. Die provokante Frage muss erlaubt sein, welche Mannschaft Uefa-Champions-League Sieger wäre wenn nur Spieler aus der Region spielberechtigt wären. Mit den um Unsummen gekauften Spielern ist für die Spitzenmannschaften der Erfolgsdruck groß – die Bilanzen oft tiefrot. Tor oder kein Tor kann unter Umständen eine lebenswichtige Frage sein. Das gilt natürlich auch für die großen internationalen Turniere der Nationalmannschaften. Ärgerlich wenn eindeutige Tore nicht gegeben werden, obwohl ein Torrichter neunzig Minuten lang starr seinen Blick auf die Torlinie richtet. Nun wird also ähnlich wie beim Eishockey hinter dem Tor eine rote Lampe angehen wenn der Ball im Tor ist. So ähnlich könnte man sich das vorstellen – Eishockey ist überhaupt ein gutes Stichwort.
Es stellt sich natürlich die berechtigte Frage wie oft ein Spiel durch die Frage entschieden wird ob nun der Ball über der Linie war oder nicht. Man könnte sagen mit dem Chip im Ball ist man der Gerechtigkeit im Fußball um etwa 0,5% näher gekommen. Die Streifrage ob Tor oder kein Tor ist natürlich eine heiße – vor allem in einem engen Match. Aber wie oft werden Spiele durch die Abseitsregel, Freistoßentscheidungen, Strafstöße oder Ausschlüsse entschieden? Derartige Entscheidungen bzw. Fehlentscheidungen machen eigentlich 99,5% der Problematik aus. Der Chip im Ball kann da nicht helfen. Warum führt man nicht die Möglichkeit eines Video-Beweises ein der von den Mannschaften zwei- oder dreimal pro Spiel eingefordert werden kann. Damit käme man der „Wahrheit" bzw. Gerechtigkeit schon ziemlich nahe. Die Frage ist natürlich ob das dem Fußball wirklich helfen würde. Das ist aber das eigentliche Problem – Fußball muss ungerecht, gemein und unberechenbar sein. Dazu tragen aber auch die Fehlentscheidungen der Schiedsrichter bei. Sie sind das Salz in der Suppe und meist der Grund warum über ein Spiel noch tagelang diskutiert wird.
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von Josef Krainer