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Die Evolution der Fußballschuhe: Vom Lederstiefel zum Hightech-Produkt

Fußball ist nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Spiegel der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Dies zeigt sich auch an der Geschichte der Fußballschuhe. Von den klobigen, schwerfälligen Stiefeln der frühen Jahre bis hin zu den ultraleichten, passgenauen Modellen der Gegenwart – die Entwicklung der Fußballschuhe ist eine Reise durch die Zeit.

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Englischer Fußballschuh aus dem Jahr 1905 - Foto Pintererst Ali G.

Die Anfänge: Schwer, robust und sehr stabil 

In den frühen Tagen des Fußballs, Ende des 19. Jahrhunderts, waren die Schuhe kaum mehr als modifizierte Arbeitsstiefel. Aus dickem Leder gefertigt, oftmals mit Stahlkappen und einer rutschfesten Sohle, waren sie vor allem darauf ausgelegt, die Füße zu schützen. Komfort und Ballgefühl spielten damals keine Rolle. Vielmehr ging es um Haltbarkeit und Stabilität auf oft unebenen Spielfeldern. Es setzte eine permanente Verbesserung ein, ehe es nach dem 2.Weltkrieg zur Revolution kam.

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Adi Dassler revolutionierte die Schuhe mit einer genialen Idee.

Die 1950er: Der Durchbruch der Schraubstollen

Der Wendepunkt in der Geschichte der Fußballschuhe kam in den 1950er Jahren. Die deutsche Marke Adidas revolutionierte den Markt mit der Einführung von Schuhen mit auswechselbaren Schraubstollen. Diese Innovation spielte eine entscheidende Rolle beim legendären WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft 1954 in Bern.

Plötzlich konnten Spieler ihre Schuhe an unterschiedliche Platzbedingungen anpassen, was nicht nur die Performance, sondern auch die Sicherheit erheblich verbesserte. Adi Dassler hatte zuvor über Jahre an den Schraubstollen experementiert und verschaffte den Teams nun einen großen Vorteil auf dem Platz. 

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Schuh L-Matthäus - Mitte 1980er Jahre.

Die 1970er und 80er: Stars als Werbeträger und Markenbotschafter

In den 1970er Jahren begann eine neue Ära: Fußballer wurden zunehmend zu Markenbotschaftern. Ein prominentes Beispiel ist der Wechsel von Pelé zu Puma im Jahr 1970, der die Bedeutung von Stars als Werbeträger einleitete. Adidas reagierte darauf, indem sie Franz Beckenbauer als Gesicht ihrer Marke präsentierten. Der Kampf um die besten Spieler wurde zu einem zentralen Element der Marketingstrategien.

Auch in Österreich war diese Entwicklung spürbar. Puma, das in der Alpenrepublik traditionell stark vertreten ist, arbeitete eng mit Fußball-Idolen wie Hans Krankl und Herbert Prohaska zusammen. Diese Spieler prägten nicht nur die nationalen Erfolge ihrer Zeit, sondern etablierten Puma als die damals beliebteste Marke im Land. Ihre ikonischen Auftritte in Puma-Schuhen machten die Marke zu einem Synonym für Spitzenleistung und Stil. Dem gegenüber hatte Walter Schachner einen Vertrag mit Adidas und sogar einen eigenen nach ihm benannten Schuh. International war Lothar Matthäus, der unweit der Puma Zentrale aufgewachsen ist, seine ganze aktive Zeit Markenbotschafter des zweitgrößten deutschen Herstellers.

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Vor gut zwanzig Jahren wurden die scharzen Schuhe zunächst weiß und dann auch bunt.

Die Jahrtausendwende: Hightech-Materialien und Datenanalyse

Mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert begann die Hightech-Revolution. Neue Materialien wie synthetisches Mikrofasermaterial ersetzten das traditionelle Leder, wodurch die Schuhe leichter und wasserresistenter wurden. Technologien wie gepolsterte Zonen für besseren Ballkontakt oder speziell entwickelte Sohlen zur Optimierung der Sprintgeschwindigkeit hielten Einzug. Große Hersteller wie Nike, Adidas, Hummel und Puma setzten auf Kooperationen mit Wissenschaftlern, um die Ergonomie und Leistung ihrer Schuhe weiter zu steigern. 

Heute: Personalisierung, Glaubensfragen und regionale Trends

Heutzutage geht der Trend zu personalisierten Fußballschuhen, die individuell an die Bedürfnisse jedes Spielers angepasst werden. Mithilfe von 3D-Scans und Algorithmen werden Maße genommen, um einen perfekten Sitz zu garantieren. Gleichzeitig rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus. Immer mehr Hersteller setzen auf recycelte Materialien und ressourcenschonende Produktionsmethoden.

Die Wahl der Marke ist dabei für viele Spieler mehr als eine rein funktionale Entscheidung – sie ist eine Glaubensfrage. Besonders im Amateurfußball, auch bei uns in der Steiermark, legen Spieler großen Wert auf ihre bevorzugte Marke. Ob Nike, Adidas oder Puma – die Schuhwahl spiegelt oft die Vorbilder wider, die sie im Profifußball bewundern. Puma hat dabei in Österreich nach wie vor einen besonderen Stellenwert, auch dank der traditionsreichen Verbindung zum österreichischen Nationalteam. Kein Land auf der Welt ist so lange Puma Partner wie unser Land.

Diese enge Bindung an eine Marke zeigt sich auch bei Stars wie Toni Kroos. Der ehemalige DFB-Star trug über zehn Jahren dasselbe Modell: den "11Pro" von Adidas. "Das ist mein Tick", sagt Kroos. "Ich habe nicht so viele, aber das ist einer. Adidas ist mir zum Glück entgegengekommen." Normalerweise erwartet Adidas von seinen unter Vertrag stehenden Spielern, dass sie die neuesten Modelle tragen und aktiv bewerben. Für Kroos machte der Konzern jedoch eine Ausnahme – ein Zugeständnis, das zwar potenzielle Werbeeinnahmen kostete, aber Sympathien einbrachte.

Auch im Amateurbereich zeigt sich die Liebe zu bestimmten Schuhmodellen. Viele Spieler pflegen und hegen ihre Fußballschuhe, kaufen sogar Vorräte ihrer Lieblingsmodelle, um sicherzugehen, dass sie sie auch in Zukunft tragen können. Für viele ist es nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ein Ausdruck von Loyalität und Identität. Die Schuhe sind für Spieler aller Klassen, von der Champions League bis zur 1. Klasse, ein unverzichtbarer Begleiter und oft eine Herzensangelegenheit.

Ligaportal Fazit:

Die Entwicklung der Fußballschuhe zeigt eindrucksvoll, wie sich Innovation und Tradition miteinander verbinden lassen. Was einst als rein funktionales Schuhwerk begann, ist heute ein Hightech-Produkt, das die Performance der Spieler aller Klassen auf ein neues Level hebt. Gleichzeitig unterstreicht die Rolle der Stars als Markenbotschafter die emotionale Bindung zwischen Spieler, Marke und Publikum. Fußballschuhe sind mehr als nur Ausrüstung – sie sind ein Symbol für die Leidenschaft der Akteure und den Fortschritt des beliebtesten Sports der Welt.

Bericht Florian Kober

Fotocredit: Pinterest free-Adidas Archiv, Pinterest free- Puma Archiv