Ein personell total umgekrempelter SV Scheifling/St. Lorenzen setzte sich in der 1. Runde der Unterliga Nord B trotz spielerischer Überlegenheit nur denkbar knapp mit 4:3 (2:2) gegen den FC Rot Weiss Knittelfeld durch. Dabei gerieten die Hausherren zweimal in Rückstand, kämpfen sich jedoch beide Male zurück in die Partie. In der Schlussphase hatte Scheiflings Trainer Alois Valtan den richtigen Riecher was seine Auswechslungen betraf, denn zwei seiner Joker stachen und trafen in den Schlussminuten.
Zu Beginn war Scheifling der Kaderumbau (acht Abgängen stehen ebenso viele Zugänge gegenüber) noch etwas anzumerken, es fehlt die Feinabstimmung und vor allem im Spielaufbau unterliefen der neu formierten Hintermannschaft etliche Fehler. Einen solchen nutzte Topstürmer Siegfried Galun bereits in der 6. Minute zur Führung für die Gäste, Rene Klingsbichel, Kärntner Neuzugang im Tor der Hausherren, war im Eins gegen Eins chancenlos. Von diesem Schock mussten sich die Gastgeber erst einmal erholen, der stark ersatzgeschwächte FCK (bei dem übrigens nur Ersatztormann Harald Strallegger auf der Bank saß) wollte jedoch den Vorsprung eher verwalten und agierte hauptsächlich mit langen Bällen in die Spitze, kamen so jedoch zu keinen Chancen. Daher fanden die Scheiflinger immer besser ins Spiel und landeten einen Doppelschlag: in Minute 18 erzielte der zuvor gefoulte Raphael Kriegl das 1:1 per Elfmeter, ehe zwei Minuten später Daniel Grogger seinen sehenswerten Alleingang auf der rechten Seite mit einem satten Schuss zum 2:1 abschloss. Doch ein weiterer Fehlpass im defensiven Mittelfeld ermöglichte dem FCK den Ausgleich durch Adrian Zaharia (29.). In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit diktierte Scheifling weiterhin das Spielgeschehen, Torchancen waren jedoch Mangelware und so blieb es bis zur Pause beim 2:2.
Nach dem Seitenwechsel suchte Scheifling die schnelle Entscheidung, war aber nicht dazu in der Lage, einen weiteren Treffer zu erzielen, sondern geriet abermals in Rückstand: Adrian Zaharia blieb Sieger in einem Pressballduell und legte sofort quer auf Siegfried Galun, der sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen durfte (60.). Nun musste Alois Valtan reagieren, er nahm einen Doppeltausch vor (62.): Gregor Kobald ersetzte seinen Bruder Georg und Raphael Gruber kam für Florian Londer ins Match. "Ich habe die beiden Außenspieler ersetzt, um den Druck über die Flügel zu erhöhen, was auch ganz gut funktioniert hat", schildert der Scheiflinger Trainerfuchs seine Beweggründe. In der Folge zogen die Gastgeber ein fulminantes Powerplay auf, doch der Ausgleich zum 3:3 ließ - nicht zuletzt dank einer hervorragenden Leistung von FCK-Schlussmann Heinz Peter Greimelmeier - bis zur 91. Minute auf sich warten: Raphael Kriegl spielte einen Pass von rechts zur Mitte, die Knittelfelder Verteidigung brachte den Ball nicht weg und Dominik Feldbaumer (der in Minute 75 für Neuzugang Damir Kajtazovic eingewechselt worden war) netzte ein. Doch Scheifling hatte noch nicht genug und setzte in der 93. Minute noch einen drauf: Daniel Panzer verlängerte einen in die Mitte gespielten Ball wunderschön hinter die gegnerische Abwehr, wo Gregor Kobald bereits lauerte und nervenstark zum viel umjubelten 4:3 einschoss. "Der Sieg ist zwar am Ende etwas glücklich, aber dennoch mehr als verdient, denn wir waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft", resümiert Alois Valten nach Spielende und kennt auch die Gründe für das späte Comeback seiner Elf: "Wir haben eben bis zum Schluss nie aufgegeben und sind dank einer gelungenen Vorbereitung körperlich gut in Schuss, während bei Knittelfeld die Kräfte am Ende doch deutlich nachgelassen haben."