Im ungewöhnlich früh (16 Uhr 30) angesetzten Freitagsspiel der 6. Runde der Unterliga Nord B unterlag der FC Proleb vor 500 Zuschauern auf eigener Anlage dem Erzfeind ATUS Niklasdorf mit 1:3 (0:0), womit die Gäste zwischenzeitlich die Tabellenführung erobern konnten. Nachdem Proleb durch einen wunderschönen Freistoß von Igor Sekic mit 1:0 in Führung gegangen war, besiegelten eine rote Karte wegen Torraubs inklusive anschließendem Elfmeter kurz vor Schluss das Schicksal der Hausherren.
Nach einer Viertelstunde vergab Kapitän Kourosh Tehrani die erste große Möglichkeit für die Gastgeber, als er einen Kopfball nach einem Corner über den Niklasdorfer Kasten haute. Auf der anderen Seite verfehlte ebenfalls ein Köpfler, diesmal aus einem Freistoß resultierend, das Gehäuse von Philipp Troger (26.). Dessen Gegenüber Daniel Gräf stand in der ersten Halbzeit noch zweimal im Mittelpunkt, als er zwei Hunderprozentige der Hausherren zunichte machte, beide Male vergab Joseph Patrick Ndiga aus kürzester Distanz alleine vor dem Tor (35./41.). Da auf der anderen Seite auch Christoph Stropnik eine Großchance ausließ, blieb es bis zum Pausenpfiff beim torlosen Remis.
Auch im zweiten Durchgang hatten die Gäste etwas mehr Spielanteile, aber Proleb schaffte es, immer wieder Nadelstiche zu setzen und gefährlich vor dem Tor aufzutauchen. Dreh- und Angelpunkt bei den Einheimischen war einmal mehr Igor Sekic, der es verstand, seine Mitspieler gekonnt einzusetzen. Der Spielmacher sorgte auch in der 64. Minute mit einem tollen Freistoß aus gut 25 Metern für die 1:0-Führung, Daniel Gräf war bei dem schön über die Mauer gezirkelten Ball ohne Abwehrchance. Danach verlor Niklasdorf etwas den Faden, die Partie wurde ruppiger und es kam zu der einen oder anderen Rudelbildung, im Großen und Ganzen verlief das Derby aber fair. Die Hausherren kamen in der Folge zu weiteren guten Gelegenheiten, u. a. durch Joseph Patrick Ndiga und Ahmad Shah Saadat, der zweite Treffer fiel jedoch auf der Gegenseite. Christoph Stropnik erzielte per Kopf Saisontor Nummer sieben und ist nunmehr alleiniger Führender der Torschützenliste, direkt vor seinem Teamkollegen Rene Juritsch, der bei sechs Treffern hält. Sein sechstes Tor gelang dem Sohn von ATUS-Coach Herbert Juritsch aus einem Elfmeter in Minute 84, zuvor war er selbst durch Remon Lampl zu Fall gebracht worden, der Proleber Verteidiger sah für die Notbremse obendrein glatt Rot. Trotz Unterzahl warfen die Elf von Michael Krenn noch einmal alles nach vorne, doch es wollte nichts Zwingendes mehr dabei herausschauen, stattdessen erhöhte Niklasdorf in der Nachspielzeit auf 1:3. Nach einem Corner kam der Ball zu Matthias Mock, der den eingewechselten Lulezim Avdiu auf der linken Seite anspielte, von wo dieser den ebenfalls kurz zuvor ins Spiel gekommenen Markus Reichenfelser mit einem Stanglpass bediente.
Heinz Sachs (Sektionsleiter FC Proleb): "Es war ein offener Schlagabtausch, ein Derby mit viel Emotionen, so wie es die begeisterten Zuschauer sehen wollten. Der Elfmeter war strittig, aber wenn der Schiedsrichter pfeift, muss er auch Rot zeigen, so ist das halt leider. Wir haben dann noch einmal alles probiert, aber zu zehnt war der Ausgleich nicht mehr drin."
Michael Häuselhofer (Obmann ATUS Niklasdorf): "Die Zuschauer haben endlich wieder einmal ein gutes Derby gesehen, es ging hin und her. Wir sind natürlich hochzufrieden, man merkt, dass unsere Stürmer nach dem verpatzten Saisonstart wieder mehr Selbstvertrauen haben und jetzt besser treffen."