Unterliga West

Abschied von einer Legende: Kurt Nessl ist verstorben

Die Südsteiermark und die steirische Fußballwelt trauern um Kurt Nessl, der im Alter von 62 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert die Region nicht nur einen ihrer besten Fußballer, sondern auch einen Menschen, der mit seiner Leidenschaft, seinem Einsatz und seiner Bodenständigkeit Generationen prägte.

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Eine glanzvolle Spielerkarriere

Kurt Nessl begann seine Karriere in der Südsteiermark und machte sich schnell einen Namen als herausragender Stürmer. Sein einzigartiger Torinstinkt führte ihn bis in die höchste Spielklasse Österreichs. Sein Debüt in der Bundesliga gab er am 9. August 1985 für den GAK. Nessl war für seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bekannt und spielte in einer Ära, in der die Vereine aus der Steiermark österreichweit für Schlagzeilen sorgten.

Besonders in den Jahren bei Flavia Solva schrieb Nessl Geschichte. Er führte den Verein in einer seiner erfolgreichsten Phasen zu großen Erfolgen und wurde zu einem der Gesichter der Mannschaft. Die Fans verehrten ihn für seine Treffsicherheit und seine unermüdliche Leidenschaft, die ihn zum Idol für ganze Generationen machte.

„Er war der größte Stürmer, den die Südsteiermark jemals hervorgebracht hat“, heißt es in der emotionalen Mitteilung von Flavia Solva. „Eine Fußball-Legende, die uns unsagbar schöne Momente mit ihren Toren bescherte und mehrere Fußball-Generationen faszinierte.“

Trainer und Mentor

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb Kurt Nessl dem Fußball treu. Er entschied sich, sein Wissen und seine Erfahrungen als Trainer an die nächste Generation weiterzugeben. Von der Kampfmannschaft bis zum Nachwuchs arbeitete er bei zahlreichen Vereinen, vor allem in der Südsteiermark, und hinterließ dabei überall bleibenden Eindruck.

„Kurt hatte ein großes Herz für Kinder und war ein ausgezeichneter Nachwuchstrainer“, erinnert sich Flavia Solva. Mit seiner humorvollen Art und seiner Hingabe für den Sport wurde er von allen geschätzt.

Ein Mensch, der Spuren hinterließ

Kurt Nessl war nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern auch ein besonderer Mensch. Er war einer wie du und ich. Ohne Starallüren. Einer, den alle geliebt haben. Gerade seine Bodenständigkeit und sein herzlicher Umgang mit anderen machten ihn zu einer prägenden Figur – auf und neben dem Platz.

Sein Leben war geprägt von einer unermüdlichen Leidenschaft für den Fußball, die er bis zuletzt lebte. 

Mit dem Tod von Kurt Nessl endet ein Kapitel in der Geschichte des steirischen Fußballs. Doch sein Vermächtnis wird weiterleben: auf den Plätzen der Südsteiermark, in den Erinnerungen an die glorreichen Jahre von Flavia Solva und in den Herzen der Menschen, die ihn kannten und schätzten.

Ruhe in Frieden, Kurt. Dein Einsatz, deine Tore und deine Menschlichkeit werden unvergessen bleiben.

Würdigung des Grazer Athletik Klubs - Nachruf des Bundesligisten

Wie sein langjähriger Klub SV Flavia Solva mitteilt, ist der ehemalige GAK-Stürmer im 63. Lebensjahr gestorben. Nessl spielte für den 12fachen steirischen Meister aus Wagna in der Saison 1982/83 in der 2. Division, wechselte in der folgenden Saison zum Ligakonkurrenten nach Kapfenberg. Nach einer wenig erfolgreichen Spielzeit im Mürztal erfolgte die Rückkehr zu Flavia, der Vizemeistertitel und die Torschützenkrone mit 20 Toren der zweiten Spielklasse in der Saison 1984/85.

Mit diesen Meriten kommt der, am 12. Juli 1962 geborene Offensivmann nach Graz in die Körösistraße, wo zunächst die rote Torhüter-Ikone Gernot Fraydl das Trainerzepter schwingt. In den nächsten knapp vier Spielzeiten (mit den weiteren Trainern Blutsch, Pinter und Halama) sollte Kurt Nessl in 84 Erstligaspielen insgesamt 19 Tore schießen. Einen ganz besonderen Treffer erzielte der „Kurtl“ beim ersten Meisterschaftsspiel nach der Rückkehr in die neue – alte – Wirkungsstätte Casino Stadion am 25. Juli 1986. Gegen den SK VÖEST Linz gelingt ihm vor knapp 6.000 Zuschauern das erlösende 2:0, nachdem Günther Koschak die Rotjacken mit 1:0 in Führung gebracht hatte.

Nach seiner Rückkehr zu Flavia Solva folgten dann noch weitere Spielerstationen im Leibnitzer Feld, später auch der Wechsel auf die Trainerbank, u. a. beim SV Straß, in Wildon oder Großklein und zuletzt beim 1. FC Leibnitz.

Bericht Florian Kober 

Foto: Flavia Archiv