Ein wildes, emotionales und über weite Strecken ausgeglichenes Match lieferten sich der USV Wundara Wies und der USV Glasmetall Temmel Ragnitz in der Unterliga West. Die Gäste aus Ragnitz hielten eine Halbzeit lang mit Herz, Hirn und Leidenschaft gegen die favorisierten Hausherren dagegen, mussten sich am Ende aber doch dem wuchtigen Offensivdruck der Wieser beugen. Mit dem 3:1-Erfolg beweist die Fasvald-Elf einmal mehr: Diese Mannschaft will mehr als nur im Tabellenmittelfeld mitspielen.
Mit dem Rückenwind des 1:1 gegen Flavia im Gepäck und trotz der Ausfälle von Stammspielern wie Andrej Dugolin und Tadej Lukman, präsentierten sich die Ragnitzer in Hälfte eins mutig und leidenschaftlich. Die Wieser wirkten teils überrascht vom forschen Auftritt der Gäste, die defensiv kompromisslos agierten und mit schnellen Kontern gefährlich wurden. Zwar war Wies feldüberlegen, doch Ragnitz hielt mit Einsatz und Cleverness stark dagegen.
In der 32. Minute gingen die Hausherren durch David Hrastnik nach einem abgewehrten Flachschuss in Führung – doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Jernej Trstenjak schlenzte den Ball nur vier Minuten später traumhaft ins linke Kreuzeck – ein sehenswerter Ausgleich zum 1:1.
Bitter für die Gäste: Der quirlige Manuel Kermautz musste nach einem unglücklichen Zweikampf bereits in Minute 25 ausgewechselt werden.
Nach der Pause ein komplett anderes Bild: Wies spielte nun wie entfesselt, schnürte die Gäste ein und kombinierte sich immer wieder gefährlich vor das Tor. Die Ragnitzer hielten kurzzeitig dagegen und hatten durch Timotej Polanc sogar die große Möglichkeit auf das 2:1 – doch allein vor dem Tormann vergab er (48.).
Wenig später fiel dann doch die Führung für Wies: Eine präzise Flanke auf die zweite Stange verwertete Daniel Freigassner per Flugkopfball via Innenstange – technisch wie optisch ein echtes Gustostückerl. Das 3:1 von Tilen Pecnik per Freistoß in den linken Torknick war dann die endgültige Entscheidung.
Ragnitz gab sich nie auf, kämpfte aufopferungsvoll, fand aber in der zweiten Halbzeit keine echte Torchance mehr vor. Wies spielte die Partie souverän zu Ende und durfte sich über einen verdienten Heimsieg freuen.
„Ich habe den Jungs heute in der Kabine gesagt: Heute ist kein Tag zum Reden, heute ist ein Tag zum Handeln. Wir wollten zeigen, dass wir nicht nur eine Mannschaft sind, sondern eine Familie. Ich bin jetzt seit vier Jahren in Wies, habe als Kapitän zweimal den Titel geholt – meine Bilder hängen in der Kantine. Viele dieser Spieler habe ich selbst nach Wies geholt – nicht nur wegen ihres Talents, sondern weil sie Charakter haben.
Wies ist für mich mehr als ein Verein
Als Trainer stecke ich mein ganzes Herzblut in diese Aufgabe, ich mache Analysen, Trainingspläne, kümmere mich um die jungen Spieler – ich will, dass sich jeder hier weiterentwickelt. Und wenn wir verlieren, schlafe ich nicht. Heute aber haben die Jungs alles auf dem Platz gelassen, haben Herz, Wille und Zusammenhalt gezeigt. Dieser Sieg bedeutet mir persönlich sehr viel – und ich denke, er zeigt, was für ein besonderer Verein Wies ist.“
„Gratulation an Wies – der Sieg war verdient, und gegen Ragnitz, gegen die man sich immer schwer tut, umso wichtiger.“
„Eine ganz starke erste Hälfte unserer Jungs, aber nach der Pause war Wies leider zu dominant. Trotzdem: Viel Moral, viel Einsatz – auf dieser Leistung lässt sich aufbauen.“
by René Dretnik
Fotos: Elisabeth Tappler (Galerie)