Nicht ganz die Erwartungen (nach Vorschusslorbeeren auch der Ligakonkurrentinnen!) erfüllten die Vierten der Frauenklasse Süd/West; warum, wollte das Ligaportal bei Coach Benedikt Hage herausfinden:
Ligaportal: Herr Hage, stimmen Sie mir zu, wenn ich sage, die Herbst-Saison verlief bei Ihnen nicht (ganz) nach Wunsch?
Benedikt Hage: „Wir haben uns natürlich das eine oder andere Ergebnis anders gewünscht, aber grundsätzlich sind wir mit der Gesamtsituation sehr zufrieden. In der letztne Saison wäre das Team fast zerbrochen, wir sind nur knapp durchgekommen und nun stehen wir auf dem 4. Platz und werden gefragt, ob es nicht nach Wunsch verlief (schmunzelt). Der Vereinswechsel war super für uns, wir fühlen uns in St. Georgen allesamt sehr wohl und konnten im Sommer auch den Kader sehr gut auffüllen. Am Ende ist es ein vollkommen neues Umfeld und auch viele neue Spielerinnen sind gekommen. Qualität haben wir definitiv, aber es braucht trotzdem alles seine Zeit. Somit ist es gut, wie es ist, auch wenn einige Punktverluste schmerzen“.
Auf den fulminanten Start mit einem 9:1 in Kremsmünster folgte noch 1 Sieg, aber dann eine Niederlage in Taufkirchen, war das der „Knackpunkt“?
„Es war weniger die Niederlage in dem Spiel als der Kreuzbandriss unserer Co-Kapitänin und Stammspielerin auf der 6-er Position. Zum Spiel kamen wir leider schon mit einem geschwächten Kader und zwei frühe Verletzungen haben es nochmals verschärft. Sowohl gegen Taufkirchen als auch gegen Eberstalzell/Pettenbach mussten wir leider mehrfach verletzt wechseln und gegen solche Teams kann so etwas leider am Ende die Punkte kosten. Wir dürfen uns aber nicht auf solche Dinge rausreden. Unser Kader ist mittlerweile groß genug und wir hätten es am Platz besser kompensieren müssen“.
Im Frühjahr empfangen Sie aber die SPG Taufkirchen und die SPG Eberstalzell/Pettenbach/Ried daheim, die Chance zur großen „Revanche“?
-„Natürlich will man zuhause nochmal mehr zeigen, aber der Fokus darf nicht nur auf diesen beiden Spielen liegen. Gerade in unserer Liga kann immer wieder einmal etwas passieren und daher müssen wir gegen jedes Team gleich fokussiert sein, um dann auch die Ergebnisse einzufahren, die wir wollen“.
In der Vorsaison reichte sogar Rang 2 zum Aufstieg, bei einer Siegesserie im Frühjahr ist auch ein Rang „ganz vorne“ nicht unerreichbar?
„Unser Ziel muss es jetzt sein, in der Rückrunde konstanter zu werden, wir müssen an der Chancenverwertung arbeiten und auch defensiv noch stabiler werden. Sollten dann die Ergebnisse passen, ist sicher noch einiges möglich, aber die Konkurrenz wird uns nichts schenken“.
Torjägerin Emilia Holzinger stand Ihnen nicht immer zur Verfügung, eine empfindliche Schwächung in der Offensive?
„Grundsätzlich ist Emilia natürlich eine tolle Verstärkung im Team, aber eine Mannschaft besteht aus 11 Mädels und damit sollte der Fokus nicht zu stark auf ihr liegen. Wir haben auch ohne sie schon einen hohen Sieg eingefahren und auch schon mit ihr verloren. Das ist ja das Tolle am Fußball, es zählt das Team mehr als eine individuelle Person“.
Umgekehrt: welches Ereignis oder welcher Umstand hat Sie im Herbst positiv überrascht?
„Am meisten gefreut hat mich der Stimmungsaufschwung im Team, nach dem Vereinswechsel und gerade auch mit den neuen Mädels, die sich sehr schnell ins Team eingelebt haben. Das hat die Trainings wieder neu belebt und auch die Competition wieder erhöht. Es ist nicht mehr selbstverständlich, am Platz zu stehe,n geschweige denn überhaupt im Kader zu sein“.
25 Spielerinnen kamen bei Ihnen in der 1. Saison-Hälfte zu Einsatz, bedeutet aber auch, Sie können Ausfälle gut kompensieren?
„Wie bereits erwähnt, es freut uns, dass wir nun einen größeren Kader haben, aber einige Spielerinnen sind aufgrund ihrer Fähigkeiten und/oder ihrer Position natürlich trotzdem nicht einfach so zu ersetzen.
Außerdem hat auch das eine Kehrseite, viele Abläufe brauchen eine gute Abstimmung und dafür sollten es möglichst immer dieselben Spielerinnen sein, gerade in der Startelf und da waren wir in der Hinrunde leider nicht immer konstant genug. Also ja, es ist toll, viele Spielerinnen einsetzen zu können und trotzdem solide Ergebnisse zu erzielen, aber eine Konstante ist trotzdem wünschenswert.
Welche Aktivitäten planen Sie in der „langen“ Winterpause bis Ende März?
„Zusätzlich zum normalen Training gibt es einige Teamevents, um das Teamgefüge abseits vom Platz weiter zu stärken und auch für vermehrte taktische Besprechungen/Planungen wird die Winterpause genutzt“.
Ihre Wünsche für die 2. Saisonhälfte?
„Möglichst verletzungsfrei bleiben und dann voll angreifen. Wenn wir es in der Rückrunde schaffen, unsere Chancen besser zu verwerten, brauchen wir uns auch vor niemandem zu verstecken“.
Danke vielmals für Ihr aufschlussreiches Statement und viel Glück und Erfolg bei der „Aufholjagd!“
Helmut Pichler