Als einzigem Team im o.ö. Unterhaus blieben der Elf von Jennifer Heubusch /Daniel Freilinger (Frauenklasse Süd/West) im Herbst Punkte verwehrt; das Ligaportal unterhielt sich mit der Cheftrainerin tüber die neue Aufbruch-Stimmung:
Ligaportal: Jenny, wie schafft Ihr es immer wieder, die Mädels zu intensivem Training und engagiertem Spiel zu motivieren?
Jennifer Heubusch: „Es ist natürlich vielen vorher klar gewesen, dass das 1. Jahr ein Lehrjahr sein wird. Neue Strukturen, neu zusammengestellte Mannschaft, da stehen am Anfang Teambuilding und Zusammenführung im Vordergrund. Die wichtige Frage, die sich alle stellen müssen, ist: Spiele ich Fußball, weil ich den Sport liebe oder weil ich behaupten möchte: ich habe so und so viele Punkte auf dem Konto“.
Beim letzten Spiel bei Herbstmeister Gmunden hat die Mannschaft bis zur Halbzeit bei 0:1 energisch und erfolgreich Paroli geboten, fehlt nur mehr wenig, um das Potential auch in Zählbares „umzumünzen“?
„Viele Spielerinnen spielen noch mit angezogener Handbremse, wenn denen der Knopf aufgeht, dann werden hier auch die Punkte kommen“.
Ich konnte mich selbst überzeugen, wie beinahe enthusiastisch Eure Ergänzungsspielerinnen von der Bank aus die Aktiven anfeuerten, ist der Teamgeist Euer größtes Atout?
„Bei vielen ist es pure Leidenschaft und die meisten unterstützen mit allem, was sie haben. Egal ob verletzt, auf der Tribüne, oder auf der Bank. Wir alle möchten gewinnen, und ein gemeinsames Ziel schweißt zusammen“.
Dazu kommt ein Trainerteam, das sich mit Anfeuerung und auch konstruktiver Kritik um den „Aufschwung“ bemüht, oder sehe ich das falsch?
„Das Trainerteam ist immer sehr bemüht, die richtigen Worte zu finden. Mit den Männern,“Co“- Daniel Freilinger und Tobias Fellinger. Torfrautrainer, an meiner Seite hab ich 2 starke Stimmen am Platz, die man sogar im letzten Eck hört, wenn es sein muss (schmunzelt).
Hier muss ich beiden „Stützen“ ein großes Danke aussprechen, da mich die Jungs super toll unterstützen, wo sie nur können!
26 Spielerinnen sind bei Euch laut Datenservice des OÖFV in 10 Spielen zum Einsatz gekommen, das bedeutet, Ihr wart durch Ausfälle immer wieder zu Umstellungen gezwungen?
„Wir haben einen großen Kader, bunt gemischt mit erfahrenen Fußballerinnen, aber auch Neulinge, die versuche ich dort einzusetzen, wo es nicht so turbulent hergeht. Zum einen, dass sie Spielpraxis sammeln, zum andern damit sie nicht überfordert werden und den Spaß nicht verlieren. Leider hatten wir aber auch Verletzungspech.
Ich müsste jetzt nochmal genau in den Daten nachsehen, aber ich glaube, ich konnte zu keinem Spiel die gleiche Startelf stellen. Somit ist es natürlich extrem schwierig, eine Routine hineinzubekommen“.
Spielt die Entfernung Kremsmünster-Vorchdorf eine Rolle für die Trainingsbeteiligung?
„JA! Und hier muss ich noch mit einigen Spielerinnen reden! Das ist ein Thema, das mir als Trainerin sauer aufstößt. Alle möchten hofiert werden, aber im Match dann überzeugen mit Stärke. Das passt für mich nicht zusammen!“
Das „Spielglück“ stand auch manchmal bei Euch im „Abseits“, 2 Niederlagen endeten mit 1 Gegentor mehr, ein Remis also durchaus möglich?
„Unsere Defensive hat gelernt, das man auch von hinten herausspielen kann, was bekanntlich die meisten Hemmungen mit sich bringt, auch das Mittelfeld hat gelernt, dass man mitspielen muss, jedoch kommen die Bälle noch nicht so in die Spitze, wie ich es mir vorstelle. Daran werden wir arbeiten, damit die Stürmerinnen sich auch in Szene setzen können in der Zukunft“. Mit diesen Verbesserungen wollen wir Unentschieden erreichen oder Siege feiern“.
Im Voest-Alpine-Ladies Cup hattet Ihr mit dem 1:0 gegen die Liga-Konkurrentinnen aus St. Pantaleon und auch dem 0:4 gegen die höherklassige SPG Schweinbach/Hagenberg passable Leistungen geboten, einige Wochen später mit 2:3 gegen St. Pantaleon verloren?
„Der Cup „schreibt“ andere Regeln, und als absoluter „Underdog“ spielt es sich leichter. Zumal wenn man dann merkt, dass man nicht komplett untergeht, entwickeln sich Kräfte, die man bei einem "normalen Spiel leider nicht so hat. Im Pokalspiel gegen St.Pantaleon hatten wir Trainer gezielte Anweisungen gegeben, welche die Mädels sehr gut umgesetzt haben. Auch hatten 2-3 Spielerinnen einen sehr, sehr, guten Tag. Das zeigt aber auch, dass in Summe mehr drin gewesen wäre als 0 Punkte“!
Kurios: Mit 6 Toren habt Ihr ebenso viele Tore wie der Vorletzte, Union Biogena Peuerbach 1b erzielt, Euren „Nachbarinnen“ reichte das aber für 4 Punkte, während Ihr leer ausgegangen seid?
„Da Tore aktuell noch Glückstreffer sind und (noch) kein gezieltes Herausspielen von Chancen darstellen, hat es eben noch nicht gereicht“.
Steht Euch Torjägerin Sarah Marie Nowak nicht mehr zur Verfügung?
„Sarah hat sich in der letzten Saison an den Bändern verletzt, aktuell wäre sie aber fit, soweit ich weiß. Nach Klärung einer "alten Geschichte" mit Vorchdorf sollte einem "Comeback" in der Spielgemeinschaft nichts im Wege stehen;
wir zumindest würden uns darüber sehr freuen, wenn sie wieder aktiv bei uns einsteigt!“
Können sich die Fans ab Frühjahr auf Eure „Aufholjagd“ freuen?
„Die Spiele, die „eng“ waren, werden sicherlich ein „Hingucker“, vollste Motivation und Ehrgeiz wird hier gezeigt werden. Mein Ziel ist es, das jeder Zuschauer sieht, von welcher Leidenschaft wir getrieben werden können!
Dass Du Dir für das Interview sogar im Urlaub Zeit genommen hast, vielen herzlichen Dank und für die 2. Halbsaison wünsche ich Euch zahlreiche Erfolgserlebnisse!
Helmut Pichler